Stanislawskis Baseballzeichen - So dirigiert er sein Team

Am Spielfeldrand soll es bei Holger Stanislawski künftig so ähnlich zugehen, wie beim Baseball      

11.07.2011 UPDATE: 11.07.2011 05:55 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Stanislawskis Baseballzeichen - So dirigiert er sein Team

Am Spielfeldrand soll es bei Holger Stanislawski künftig so ähnlich zugehen, wie beim Baseball

 

1899 Hoffenheim bolzt im Trainingslager in Feldkirchen weiter Kondition. Doch neben dem Training im Grundlagen- und Sprintausdauerbereich müssen die Profis auch neue Spielsysteme, Laufwege und sogar Zeichensprache lernen. "Wir fangen an, im Spiel umzustellen. Die Jungs bekommen Schlüsselzeichen an die Hand, damit das relativ schnell geht. Wir werden mit Signalen ähnlich wie im Baseball arbeiten. Dann muss jeder auf dem Platz wissen, was passiert."

 

Wer künftig mit einem tanzenden Holger Stanislawski an der Seitenlinie rechnet, der ein ausgefeiltes Zeichensystem an sein Team weitergibt, der liegt aber falsch. Etwa zehn Zeichen für verschiedene Spielsituationen will Stanislawski einführen. "Das betrifft sowohl Abwehr, Mittelfeld als auch Angriff, genauso das Spielsystem oder Aktionen, wie das Spiel auf den zweiten Ball. Wir wollen uns nicht auf ein System festlegen, sondern unser Spiel sehr variabel halten. Viele Systeme gehen ineinander über. Wir werden uns im 4-2-3-1 bewegen, im 4-3-3, im 4-1-4-1 oder im 4-4-1-1. Das ist am Gegner und an unserer eigenen Ausrichtung orientiert."

Um im Spiel noch besser reagieren zu können, plant Stanislawski eventuell eine weitere Neuerung aus dem amerikanischen Profisport zu übernehmen: "Wir überlegen, einen auf die Tribüne zu setzen, der das Spiel von oben kuckt." Im American Football sitzen Taktik-Füchse unter den Stadiondächern und geben Hinweise per Headset an die Trainer hinunter. Ein ähnliches Modell, um in der Halbzeitpause reagieren zu können, schwebt offenbar auch Stanislawski vor: "Das wissen wir aber noch nicht genau." 

Zu den schon erprobten Systemumstellungen mussten in den ersten Testspielen auch noch die Spieler ihre Positionen wechseln. Damit trotzdem jeder den Durchblick behält, gibt Stani von außen seine Zeichenbefehle: "Ich gebe die Signale an die 6er. Sie haben den kürzesten Weg an alle Bereiche. Da muss jeder Spieler mitdenken."

Alle Profis müssen die Zeichen lernen. "Das kann auch sein, dass ich das mal abfrage", kündigte Stanislawski an. "Im Training ist es nicht so schwierig. Das Problem ist: In der 80. Minute hast du Stress, liegst vielleicht hinten. Da ist der Kopf mit ganz anderen Dingen beschäftigt." Auch dann sollen die Profis noch schnell umschalten und auf das Verhalten des Gegners reagieren können. Dazu ist vor allem Disziplin gefordert: "Im Offensivspiel ist immer Kreativität gefragt. In der Defensive Disziplin. Die Defensive gibt der Trainer vor,  da gibt es keine Diskussionen. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz."

Damit diese ungeschriebenen Gesetze den gesamten Verein durchdringen, will Stani auch den Nachwuchs mit einbeziehen: "Wir werden regelmäßig Sitzungen mit den Trainern haben. Da werden wir solche Dinge ansprechen, genauso wie das Defensivverhalten bei Ecken. Das wollen wir in der B-, A-Jugend und U23 zusammen erarbeiten. Dann haben die Jungs weniger Probleme sich einzugewöhnen." Und weniger Probleme, Stanis Zeichensprache zu verstehen. Damit kämpfen die Profis ja im Moment auch noch...

 

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