Stanislawski: "Du kannst nicht dagegenwirken"

Holger Stanislawski empfand die Pfiffe der Zuschauer im Spiel gegen Hertha als "große Kunst"      

20.12.2011 UPDATE: 20.12.2011 10:33 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Stanislawski: "Du kannst nicht dagegenwirken"

Holger Stanislawski empfand die Pfiffe der Zuschauer im Spiel gegen Hertha als "große Kunst"

 

 

 

Die Unterstützung der Fans im Spiel gegen Hertha BSC Berlin war ein großes Thema in Hoffenheim. Tom Starke machte aus seinem Herzen gleich unmittelbar nach dem 1:1 keine Mördergrube ("Das sind in meinen Augen keine Fans."). Auch Holger Stanislawski legte am Montag vor dem DFB-Pokalspiel seine Sicht der Dinge offen: "Wir wollen, können und dürfen keinem das Pfeifen verbieten. Aber wenn in der Phase des Spiels gepfiffen wird, wo wir nach 30 Minuten die Partie kontrollieren und 1:0 führen, dann ist das schon eine hohe Kunst in dem Maße!"

Nach Abpfiff des Spiels sei jeder im Stadion enttäuscht gewesen, gestand Stanislawski jedem Fan seinen Ärger zu. Aber während des Spiels hätte sich der TSG-Trainer wohl mehr Unterstützung erhofft. "Ich habe mich dazu schon mal geäußert", erinnerte Stanislawski an seinen damals feurigen Appell an die Fans ("In den ganzen anderen Stadien gibt es Leute, die fiebern mit, die klatschen mit, die schreien auch mit."), der jedoch auch relativ schnell wieder verklungen war. Dementsprechend resigniert wirkte der TSG-Coach gestern: "Du kannst nicht dagegenwirken. Ich werde niemanden auf der Tribüne dazu nötigen, dass er klatschen soll. Das ist durch. Ich kucke, dass ich die Jungs dahin kriege, dass sie auch mit diesen Dingen umgehen können."

Doch die Situation scheint an Stanislawski, der am Hamburger Millerntor beim Kultklub St. Pauli anderes gewohnt war, zu nagen. "Markus Babbel kam nach dem Spiel zu mir und hat gesagt, dass er das noch in keinem Stadion Deutschlands erlebt hat", zeigte sich der Trainer sichtlich angeschlagen davon, dass gegen Hertha schon ab der 30. Minute Pfiffe von den eigenen Zuschauern kamen. "Heimspiele leben davon, dass man in Drucksituationen die Jungs nach vorne treibt und dass man ihnen Dinge verzeiht, dass man sie anschiebt und ihnen die zwei, drei Prozent noch mal mitgibt, um solche Spiele zu gewinnen. Der ein oder andere wird sagen: 'Natürlich habe ich nach den 90 Minuten das Recht zu pfeifen.' Ich kann jeden verstehen, der nach dem Spiel enttäuscht ist. Das bin ich auch. Aber in den ersten 30 Minuten anfangen zu pfeifen, wo wir das Spiel völlig dominieren, das ist für mich und die Spieler nicht nachvollziehbar. Das tut einem Spiel auch nicht gut. Das trägt nicht dazu bei, dass die Jungs wieder mehr Selbstvertrauen kriegen."

Gegen Augsburg werden heute jedenfalls nur die Härtesten der Harten erwartet. Knapp 9.000 Karten wurden für das Spiel bisher abgesetzt. Stanislawski: "Wir werden 9.000 Zuschauer mindestens im Stadion haben, die die Jungs in einem ganz wichtigen Spiel unterstützen. Ich bedanke mich jetzt schon für jeden Einzelnen, der eine Karte erworben hat und auch an das Ziel glaubt, ins Viertelfinale einzuziehen. Ich werde mich dafür starkmachen, dass von denen, die uns jetzt unterstützen, auch jeder in der nächsten Runde, wenn wir sie erreichen, ein Vorkaufsrecht bekommt. Jetzt schon ein Dank an alle, die daran teilhaben."

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