Stanislawski: "Dann hätte ich 80 Länderspiele"

Vor dem Spiel in Hamburg sagt Hoffenheim-Trainer Holger Stanislawski, wie er sich den perfekten Fußballer vorstellt      

20.11.2011 UPDATE: 20.11.2011 09:34 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Saisonziel "Oben reinpieksen"

Vor dem Spiel in Hamburg sagt Hoffenheim-Trainer Holger Stanislawski, wie er sich den perfekten Fußballer vorstellt

 

 

 

Die Tasse sei unauffindbar, bedauert Team-Manager Dirk Rittmüller. Geschäftsführer Ernst Tanner widerspricht. Die Tasse sei sehr wohl an ihrem Platz, aber zugeklebt. Beim Trinkgefäß handelt es sich um eine Devotionalie aus dem Merchandising-Angebot des Hamburger SV. Ein Geschenk des früheren Sportchefs Dietmar Beiersdorfer an Rittmüller, der seit Kindesbeinen Herzblut für Hamburg vergießt. Der Flachs blüht bei 1899 Hoffenheim vor dem Spiel (Beginn: 17.30 Uhr/direkt in Sky) beim HSV.

 

Die Sonne scheint wieder im Kraichgau, nachdem der Zorn von Holger Stanislawski offenbar wie ein reinigendes Gewitter wirkte. Zur guten Stimmung tragen auch die neuen Männer der Medienabteilung bei: Alexander Waldi und Thomas John, zwei zugewandte, freundliche Kurpfälzer, die vom munteren Stadionsprecher Mike Diehl unterstützt werden. Die Charme-Offensive rollt! Auch dank Stanislawski. Im RNZ-Interview verriet der Fußballlehrer, dass er sich im abgesicherten Zuzenhausener Trainingszentrum "ein bisschen wie in Fort Knox" vorkomme.

Der Bundesligist will sich künftig noch mehr öffnen, Nähe herstellen. Am zweiten Dezember-Wochenende findet ein Weihnachtsmarkt am Schlösschen statt. Die Profis werden Glühwein und Würstchen verkaufen, Stanislawski hat sich für den Kaffeestand vormerken lassen. Selbstredend kommt auch die Arbeit nicht zu kurz. Diese Woche mussten die Hoffenheimer den Wecker früh stellen, der Trainer bat noch vor acht zum Waldlauf, die zweite Einheit stand abends um halb sechs auf dem Programm, der Anstoßzeit in der Imtech-Arena.

Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen, und dass das Spiel in Hamburg für den waschechten Hamburger Stanislawski ein ganz spezielles ist, steht außer Frage. "Wenn wir gewinnen, würde es mich glücklicher als sonst machen", sagt er. Schließlich schauen der Vater, die Schwester und der Bruder zu und 50 Freunde und Bekannte, denen der verlorene Sohn Karten besorgen musste.

"Wir wollen unserem Trainer was zurückgeben", versprechen Torwart Tom Starke und Stürmer Peniel Mlapa besonderes Engagement. Schon aus Eigennutz. Denn der gestern glänzend gelaunte Chef kann auch anders, wie er nach den zuletzt drei Auswärtsniederlagen gezeigt hat. "Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie diesmal dagegenhält, aber auch guten Fußball spielt", fordert der Coach. Ein Klon aus dem willensstarken Stanislawski und den hochbegabten Firmino, Obasi oder Babel – das wär’s. "Dann hätte ich 80 Länderspiele", schmunzelt Stani, "obwohl ich spielerisch inzwischen viel besser bin als noch zu meiner aktiven Zeit."

Wer gestern in den Flieger steigen durfte, wer heute in der Anfangsformation steht, ist eine spannende Frage. Nur Rekonvaleszent Matthias Jaissle und Andreas Ibertsberger (Rückenbeschwerden) stehen nicht zur Verfügung. Wenn die Länderspiele ein Kriterium sind, dann ist Mlapa mit seinen drei Toren in Griechenland ein heißer Kandidat. Selbst Bundestrainer Joachim Löw lobte den Hoffenheimer Angreifer. Bei dessen Vorgänger Jürgen Klinsmann steht Fabian Johnson hoch im Kurs, der Matchwinner beim 3:2 der USA in Slowenien. Ein gutes Omen? Sein letztes Spiel gegen den Hamburger SV hat Stanislawski gewonnen. Im Februar feierte er mit St. Pauli nach 34 Jahren den ersten Derbysieg über den Stadtrivalen Wer immer morgen Abend die Tassen heben wird, Dirk Rittmüller wird es sein lassen. Das gebietet das Taktgefühl dem sympathischen Ziegelhäuser.

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