Pezzaiuoli: "Wir sind kein Ausbildungsverein"
Trendwende? 1899 Hoffenheims Trainer Marco Pezzaiuoli über die Ausrichtung der TSG
Trendwende? 1899 Hoffenheims Trainer Marco Pezzaiuoli über die Ausrichtung der TSG
Welche Ausrichtung hat 1899 Hoffenheim? Darüber wird seit Jahresbeginn im Kraichgau ausführlich diskutiert. Während Manager Ernst Tanner ausdrücklich sagte: "Wir sind ein Ausbildungsverein" und Mäzen Dietmar Hopp von einer Kooperation mit Bayern München träumte, widersprach Trainer Marco Pezzaiuoli nun ausdrücklich: "Wir sind kein Ausbildungsverein! Ein Ausbildungsverein wäre, wenn ein Spieler kommt, ein Jahr hier bleibt und zum nächsten Verein wandert. Das ist nicht unser Bestreben", sagt Pezzaiuoli, "wir wollen Kontinuität."
Doch was auf den ersten Blick wie Uneinigkeit in der Philosophie und den Aussagen aussieht, hat doch einen gemeinsamen Nenner. Tanner betont: "Zum richtigen Zeitpunkt muss man einen Spieler abgeben." Dagegen hat auch Pezzaiuoli grundsätzlich nichts - trotz Kontinuitätsanspruch: "Ob dann ein Spieler mittelfristig mit uns wächst, oder wie Luiz Gustavo sich entwickelt und den nächsten Schritt machen muss", sei nicht entscheidend. "Aber wir schieben dann das nächste Talent nach. Unser Ziel ist aber mit der Mannschaft zu wachsen und dementsprechend erfolgreich zu spielen."
Deshalb sei die TSG zwar kein Ausbildungsverein, wohl aber ein Verein, "der eine eigene Philosophie hat". Und die ist: "Den Fans schönen, attraktiven Fußball zu bieten und in der Liga zu bleiben. Das muss unser Ziel sein und mittelfristige dann eigene Nachwuchsspieler hervor zu bringen, die dann diese Philosophie mittragen." Deshalb gab Pezzaiuoli nach Amtsantritt zunächst zwar das Ziel "Klassenerhalt" aus, "mit 40 Punkten", wie er noch einmal betonte. Mittelfristig, rechnet sich aber auch Pezzaiuoli Chancen für den Europapokal aus, und sagt: "Wenn wir mittelfristig uns in der Liga gefestigt haben, dass dann das Ziel das internationale Geschäft sein muss!"
Es ist der schwierige Spagat des Trainers, zwischen ambitionierten Zukunftsperspektiven, ohne die Mannschaft im hier und jetzt zu sehr unter Druck zu setzen. Das viel zitierte Mittelmaß wäre demnach auch bei Pezzaiuoli nur ein Zwischenschritt.