Babbel fordert "fairen Umgang" mit Tim Wiese
Der Hoffenheimer Trainer wirft sich schützend vor seinen Torwart

Der Hoffenheimer Trainer wirft sich schützend vor seinen Torwart
Tim Wiese musste in den vergangenen Wochen kräftig einstecken. Vor allem vom Gegner, aber auch von den Fans und den Medien. "Schiessbude Wiese" und "Wiese wird zur Witzfigur" titelte die "Bild"-Zeitung, "Die Zeiten von Riese Wiese sind vorbei", befand der "Stern" nachdem der ehemalige Nationaltorwart fünf Tore beim SC Freiburg kassiert hatte.
Wiese sei eben ein Typ, der "polarisiert" und "außergewöhnlich ist, in seiner Art und Weise, wie er den Fussball interpretiert", meinte Hoffenheims Trainer Babbel. "Wir fordern solche Typen ja immer, weil alle nur noch glatt gebügelt sind", so der Coach, "dann ist mal einer da, der was sagt und anders ist, und dann ist es auch wieder nicht recht, der muss dann extrem viel einstecken!"
Babbel, der erst kürzich Andi Beck ohne jede Erklärung auf die Tribüne verbannte, appellierte deshalb an die Journalisten: "Es ist wichtig, dass man fair miteinander umgeht!"
Die Ermahnung des Hoffenheimer Trainers ist durchaus nachvollziehbar. Allerdings hat er selbst einen gehörigen Anteil zur aktuellen Situation beigetragen: Den wenig vorbildlichen Umgang mit Publikumsliebling Tom Starke haben viele Fans auch trotz der langen Sommerpause nicht vergessen. Und die Krönung von Tim Wiese zum Kapitän der TSG hat es dem Keeper vielleicht auch nicht unbedingt leichter gemacht.
Die jüngste Kritik der Medien bezog sich zudem nicht auf Wieses Sprüche, sondern auf seine Leistung. Wer 15 Tore in vier Pflichtspielen kassiert, davon gleich vier von einem Amateurclub, der darf keine Lobeshymnen erwarten.
Zuletzt war Wiese auch nicht unbedingt "einer, der was sagt", wie Babbel meinte. Der Torhüter zog nach der Pleite in Freiburg wortlos vom Platz. Selbst am Tag danach ging Wiese schweigend an den wartenden Journalisten am Trainingszentrum in Zuzenhausen vorbei. Auch da der Schlussmann "anders" als andere. Weder sein Vorgänger im Hoffenheimer Tor noch sein Vorgänger als Kapitän traten so auf. Tom Starke und Andi Beck stellten sich auch nach schwachen Spielen den Fragen der Journalisten.