Kraichgau-Hospiz soll Ende 2024 fertig sein
Das Hospiz an der Elsenz soll mehr als sieben Millionen Euro kosten. "Urbane Projekte" stellen ihre Entwürfe vor.

Sinsheim. (tk) Der Ausspruch klingt nur an der Oberfläche sarkastisch, in der Tiefe geht es genau darum. Schöner sterben in Sinsheim. Die Pläne des Kraichgau-Hospiz an der Elsenz wurden nun dem Kernstadtausschuss des Gemeinderats präsentiert. Bei dem über sieben Millionen Euro teuren Projekt wird in die Vollen gegangen.
Das beginnt beim Projektmanagement und hört auf beim Dachgarten. Bis Ende 2024 will Urbane Projekte um Lothar Bauer und Architekt Martin Oszter den Bau Hochziehen, der Antrag dafür soll kommende Woche im Rathaus liegen. Das Duo Bauer/Oszter hat in den vergangenen Jahren mehrere Projekte in Zusammenarbeit mit der Stadt verwirklicht, die durchaus als Meilensteine gelten, darunter die Ilvesbach-Bebauung, wo auch das UP-Büro residiert.
Hintergrund
> Ein Info-Abend zum Bau des Hospizes in Sinsheim wird am Freitag, 25. November, um 18.30 Uhr im Martin-Luther-Gemeindehaus in der 7 angeboten. Bei dem Treffen wird über den aktuellen Stand des Projekts berichtet. Neben Informationen zu den konkreten Bauplänen gibt es
> Ein Info-Abend zum Bau des Hospizes in Sinsheim wird am Freitag, 25. November, um 18.30 Uhr im Martin-Luther-Gemeindehaus in der 7 angeboten. Bei dem Treffen wird über den aktuellen Stand des Projekts berichtet. Neben Informationen zu den konkreten Bauplänen gibt es Auskünfte über über das Palliativ-Netzwerk im Raum Sinsheim. Weitere Informationen bietet der Förderverein Kraichgau-Hospiz an der Elsenz auch per E-Mai an foerderverein@kraichgau-hospiz.de an.
Residieren ließe sich auch in dem auf dem Krankenhaus-Areal Hospiz-Haus, das auf den digitalen Renderings an eine Flachdach-Villa erinnert, wie man sie ähnlich auch an der Westküste der USA oder am Comer See findet. Das liegt vor allem an Details wie dem mehrteiligen Dachgarten und einem Rundum-Balkon, der die extreme Hanglage des Gebäudes so nutzt, dass ein teilweise ebenerdiger Zugang zur "parkartigen Außenanlage" entsteht. Parkartig wird auch das Flachdach, begrünt mit Moosen und Gräsern; ein "Raum der Stille" dort verbindet Sichtbeton und Verglasungen "mit den Elementen", sagt Oszter, indem sich Feuer, Wasser, Luft und Licht in dem Raum wiederfinden sollen, in dessen Nähe sich auch "ein grandioser Ausblick auf die Stadt" öffnet.

Elementar ist auch die Großzügigkeit der acht Zimmer im ersten Geschoss: Nach den Vorgaben der Heimbauordnung geplant, beträgt die Wohnfläche rund 25 und damit "zehn Quadratmeter mehr als der Durchschnitt in Pflegeheimen". Große Verglasungen bis zu den Böden erlauben es, das Krankenbett auf den Balkon zu fahren. Der Blick fürs Wesentliche in Situationen am Ende eines Lebens zeigt sich auch in der Übernachtungsmöglichkeit für Angehörige in jedem der Zimmer. Zusätzlich gibt es ein neuntes Zimmer, welches nur Angehörigen zur Verfügung steht. Im Untergeschoss sind Räume für den Hospizverein gedacht und fürs Personal; für Bau und Finanzierung des Projekts hat der Verein erst kürzlich eine Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Er wird in Sachen Geld von den Weinheimer Hector-Stiftungen unterstützt.
Und Geld wird es brauchen. Erst jetzt war die Rede von 7,2 Millionen Euro. Auch Vereins-Geschäftsführer Hans-Günter Hogg nennt den Bau, der da entstehen soll "beinahe exklusiv". Hinzu kommt aber noch, dass zuvor zwei Gebäudetrakte im Nordosten der GRN-Klinik abgebrochen und ein ein Grundstück mit Steigungen von bis zu 20 Prozent gebändigt werden müssen. Durch die Nähe zu der Kreis-Einrichtung, wo es ebenfalls bereits Hospiz-Zimmer gibt, erhofft man sich "Synergieeffekte", etwa in Sachen Küche und Versorgung. Nicht jedoch offenbar bei der Nutzung der Nahwärme-Leitung; beide Einrichtungen müssten in diesem Fall separate Leitungen nutzen, hieß es in der Sitzung kurz.
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In Sachen Energie denkt Oszter an Fotovoltaik, kombiniert mit einer Wärmepumpe, "das bietet sich an." Es werde außerdem "eine sehr hochwertige thermische Hülle geben"; der Architekt sprach vom "KfW40-Standard oder minimal darunter".
"Ein Passivhaus-Standard" wäre Grünen-Rätin Anja Wirtherle lieber gewesen; ihre Fraktionskollegin würde sich wünschen, dass Besucher "lieber etwas weiter laufen würden" zugunsten eines Blicks auf Gärten und frisches Grün "anstatt auf einen Parkplatz" vor dem Haus. Offenbar gibt es nun beides, was je nach Vorliebe auch Sinn ergeben kann.
Die Personalfrage Fürstenbergers schien angebracht, schließlich höre man aus der Pflege wenig Erbauliches, sei es "schwierig, Personal zu finden". Hogg hält dies für "keine große Hürde", wie die Erfahrung im Hospizbereich zeige. Zwar müsse man in dem Fach mit der Begleitung Sterbender umgehen können, "andererseits ist dieser Druck nicht da", der in Krankenhäusern und Heimen oft herrsche.