Hinter Kinderhospiz Sterntaler liegen harte Zeiten
Die "Blaulichtfamilie" spendete über 3860 Euro. Die Pandemie hat die Aufgabe erschwert.

Von Olivia Kaiser
Mannheim. Wenn Gefahr im Verzug ist, dann sind sie zur Stelle: Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte und Technisches Hilfswerk (THW). Die "Blaulichtfamilie" war in den zwei Jahren der Pandemie besonders gefordert, daher luden die Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bezirksgruppe Polizeipräsidium Mannheim, und die GdP-Jugendorganisation "Jungegruppe" Baden-Württemberg die Einsatzkräfte zu einer "Bluelight Party" ein. Doch auch dabei wurde neben dem Feiern die Hilfe nicht vergessen: Bei einer Spendenaktion kamen gut 3860 Euro zusammen, die vor Kurzem an den Verein Kinderhospiz Sterntaler übergeben wurden.
Mannheims GdP-Chef Thomas Mohr überreichte den Symbolscheck. "Rettungsdienste, Feuerwehr, THW und Polizei sind nicht nur im Dienst ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft, sondern sie denken auch in ihrer Freizeit an diejenigen, die Hilfe und Unterstützung brauchen", erklärte er. Sterntaler-Geschäftsführerin Anja Hermann dankte "für die wundervolle Unterstützung der großartigen ’Blaulichtfamilie’."
Auch hinter dem Verein liegt eine schwere Zeit. Im Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen sowie im ambulanten Pflegedienst des Vereins werden Kinder mit lebensverkürzenden Krankheiten sowie deren Eltern und Geschwister betreut. "Die Corona-Pandemie hat diese Aufgabe sehr erschwert", berichtete Linnford Nnoli, der Leiter Öffentlichkeitsarbeit, im Gespräch mit der RNZ.
Für die erkrankten Kinder könne eine Infektion mit dem Coronavirus ein lebensbedrohliches Risiko darstellen, verdeutlichte er. Daher wurden Hygienemaßnahmen akribisch umgesetzt, Mitarbeitende und Besuchende permanent getestet. Mittlerweile sind alle Mitarbeitenden gegen das Coronavirus geimpft. Auf emotionaler Ebene sei die Maskenpflicht für die jungen Patienten ein Problem gewesen: "Die Beziehung zwischen Kind und betreuender Person lebt auch von der Mimik, für die Kinder ist ein lachendes Gesicht sehr wichtig", so Nnoli.
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Das Hospiz hat acht Plätze für Kinder mit einer lebensverkürzenden Krankheit. Sie können vier Wochen im Jahr nach Dudenhofen kommen. Auch für die Familie ist gesorgt, die Angehörigen kommen im Elternhaus unter. Neben der Betreuung und Pflege des erkrankten Kinds steht auch die Entlastung und therapeutische Betreuung der Familienangehörigen im Vordergrund.
So gibt es beispielsweise pädagogische Angebote für die Geschwisterkinder, die laut Nnoli oft traumatisiert sind. "Sie müssen meist zurückstehen, weil die Eltern dem kranken Kind viel Aufmerksamkeit und Energie widmen." Zudem betreut der Verein ambulant derzeit 19 Kinder und deren Familien in der Metropolregion Rhein-Neckar.
Besonders wichtig für die Betroffenen sind laut Linnford Nnoli die Familientage, die einmal im Monat in Dudenhofen stattfinden – zumindest bis vor der Pandemie. Dann mussten sie ausfallen. Viele hätten diese Möglichkeit zum Austausch vermisst. Ende des Sommers habe man wieder ein Treffen veranstaltet, doch "das im November haben wir schon wieder absagen müssen", bedauert der Vereinssprecher.
Da der Verein auf Spenden angewiesen ist, sei man über die Unterstützung der "Blaulichtfamilie" besonders erfreut, betont Linnford Noli: "Wir sind stolz und dankbar für den Beistand von Menschen, die für unsere kleinen Heldinnen und Helden selbst so etwas wie Superhelden sind."