"Haus Theodolinde"

Tagsüber im Hospiz, abends zu Hause

In Ilvesheim eröffnet eine landesweit einzigartige Einrichtung.

16.09.2022 UPDATE: 16.09.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Blick auf das Tageshospiz „Haus Theodolinde“ in Ilvesheim. Foto: Heinrich-Vetter-Stiftung

Von Heike Warlich

Ilvesheim/Rhein-Neckar. Mit dem "Haus Theodolinde" eröffnet in Ilvesheim das erste Tageshospiz in der Metropolregion Rhein-Neckar und in Baden-Württemberg. Sowohl am 24. als auch 25. September finden von 13 bis 17 Uhr Tage der offenen Tür statt, an denen die Räume besichtigt werden können. Vorträge geben Einblicke in die Hospizarbeit. Errichtet hat den Neubau die Heinrich-Vetter-Stiftung, Träger ist der Caritasverband Mannheim.

Das Angebot richtet sich an Menschen, die trotz unheilbarer Krankheit zu Hause leben können, aber eben nicht immer nur zu Hause bleiben möchten, transportfähig sind und den Austausch und die Gemeinschaft mit anderen Betroffenen suchen. Das Tageshospiz soll damit die Lücke zwischen ambulanter und stationärer Betreuung schließen.

Gleichzeitig sollen betreuende Angehörige entlastet werden. Die acht Plätze der Einrichtung sollen möglichst viele Gäste nutzen können. Daher will das Team um Leiterin Petra Waßmer so flexibel wie möglich agieren: Die Menschen können nach vorheriger Anmeldung an einem oder mehreren Tagen die Woche zu einer frei gewählten Uhrzeit kommen.

Eine logistische Herausforderung, da auch die medizinischen Maßnahmen zur Linderung belastender Symptome wie Schmerzen oder Atemnot genau auf den jeweiligen Gast zugeschnitten zur Verfügung stehen müssen. Ergänzend werden Atemtherapie, Musiktherapie, Aromapflege sowie seelsorgerliche Begleitung angeboten. Die Pflegekräfte haben eine palliative Zusatzausbildung und werden von ehrenamtlichen Hospizbegleitern unterstützt.

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Das Angebot soll darüber hinaus dazu beitragen, durch frühzeitige therapeutische Maßnahmen unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und die Betroffenen darin unterstützen, auch weiterhin zu Hause leben zu können. Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, arbeitet das Team unter anderem mit den ambulanten Hospiz- und Palliativdiensten der Region, der Brückenpflege der Uni-Kliniken Mannheim und Heidelberg und den betreuenden Haus- und Fachärzten der Gäste zusammen.

Die Kosten für Aufenthalt, Versorgung, Verpflegung und Betreuung im Tageshospiz werden durch einen vertraglich vereinbarten Tagessatz von den Krankenkassen und aus Spenden gedeckt. Im Vordergrund steht, den unheilbar Kranken besondere Tage in einem schönen Umfeld bieten wollen. Das drückt sich auch in der Bauweise aus, mit der man sich bewusst an der angrenzenden Wohnbebauung orientiert hat. Entstanden sind zwei miteinander verbundene Häuser, deren Erdgeschoss komplett für die Tageshospizarbeit genutzt wird. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich barrierefreie Wohnungen, die der Caritasverband bereits komplett vermietet hat.

Mit dem Tageshospiz schließt die Heinrich-Vetter-Stiftung ihr letztes Bauvorhaben auf dem großen Grundstück ihres Stiftungssitzes in der Ilvesheimer Goethestraße ab. In den letzten Jahren entstanden dort die von der Gemeinde gepachtete Kindertagesstätte "Zauberlehrling" sowie das ebenfalls vom Caritasverband Mannheim getragene Regine-Kaufmann-Haus, das unter seinem Dach Pflegeheim, Betreutes Wohnen und das stationäre Hospiz St. Vincent-Süd beherbergt. Eine nicht alltägliche Kombination, für die sich die Stiftung jedoch nach den Worten von Hartwig Trinkaus bereits 2011 bewusst entschieden hat.

In seiner Zeit als Geschäftsführer war Trinkaus für sämtliche Bauvorhaben und Instandsetzungen an bestehenden Immobilien der Stiftung verantwortlich und betreut nach seinem Eintritt in den Ruhestand auch weiterhin federführend das Projekt "Haus Theodolinde". "Wir hätten auf dem weitläufigen Stiftungsareal auch Wohnungen bauen können, aber Vorstandsvorsitzender Peter Frankenberg sagte von Anfang an, wenn wir was machen, dann mit sozialem Hintergrund", sagt Trinkaus.

Frankenberg wollte "das Areal in Wert setzen". Die Grundstücke sollten nicht an einen Bauträger verkauft werden. Die Stiftung wollte selbst Bauherrin sein und die Immobilien anschließend verpachten, um so Einkünfte für ihre satzungsgemäß verankerten Stiftungszwecke zu generieren.

Ort des Geschehens

Ein Tageshospiz war allerdings nicht vorgesehen. Es war der Förderverein St. Vincent Hospiz, der das Thema an Vorstand und Geschäftsführung herantrug. "Wir wiederum haben beim Stiftungsrat damit offene Türen eingerannt", berichtet Hartwig Trinkaus. Der Caritasverband Mannheim habe sofort seine Bereitschaft erklärt, auch für diese Einrichtung die Trägerschaft zu übernehmen und das Konzept zu erarbeiten.

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