Vorbereitung des Hochwasserschutzes am Leimbach-Oberlauf
Das Regierungspräsidium versichert, Fällungen finden nur dort statt, wo sie "unbedingt erforderlich" sind.

Wiesloch. (seb) Der Hochwasserschutz am Leimbach in Wiesloch soll im nächsten Jahr im Abschnitt 3.3, am Oberlauf, verbessert werden. Anschließend könnte das Projekt in voraussichtlich rund zwei Jahren umgesetzt werden. Vorbereitende Arbeiten beginnen aber schon jetzt im November, wie das Regierungspräsidium Karlsruhe mitteilt: Dabei geht es insbesondere um Baumfällungen, die während der Vegetationsruhe in Herbst und Winter durchgeführt werden müssen.
Bisher war das Gewässer schon im Gewerbegebiet "Weinäcker" ausgebaut und der Leimbachpark nahe dem Bahnhof gestaltet worden. Jetzt geht es laut Regierungspräsidium um den Abschnitt des Leimbachs von der Mündung des Waldangelbachs, an der Schwetzinger Straße zwischen den Kreuzungen mit "Zwischen den Wegen" und Luther-Straße, am "Hoschket"-Gebiet an Wieslochs Ortsrand vorbei zur Brücke ins "Weinäcker"-Gebiet. Ziel ist ein Schutz vor Extremen, wie sie statistisch nur alle 100 Jahre vorkommen, was wegen des Klimawandels noch mal aufwendiger geworden ist.
Zur Vorbereitung des Bauvorhabens wird zurzeit das Baufeld freigemacht. Im September hat die Stadt Wiesloch mit der Räumung der Kleingartenanlagen und mit Baumfällungen begonnen. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird das Regierungspräsidium selbst ab November weitere Baumfällungen vornehmen. Die Fällungen sollen, wie das Regierungspräsidium betont, auf das "unbedingt erforderliche Maß beschränkt" werden. Maßgeblich ist die entsprechende Norm für Hochwasserschutzanlagen an Fließgewässern, die für Bäume einen Mindestabstand von zehn Metern, im Fall von Pappeln sogar 30 Metern vom Dammfuß vorschreibt.
Die Hochwasserschutzdämme werden saniert und in einigen Bereichen durch Hochwasserschutzmauern ergänzt. Nördlich der Walldorfer Straße wird der Damm verlagert: Dem Leimbach soll hier mehr Raum gegeben werden, sodass das Bachbett mehr Wasser aufnehmen kann, aber vor allem, damit sich ein naturnahes Gewässer entwickeln kann und der Leimbach und sein direktes Vorland in diesem Zug ökologisch aufgewertet wird. Dazu gehört, dass das "Durchwandern" erleichtert wird: Fische und andere Lebewesen im Wasser sollen etwa durch mehr Strukturen quer zur Strömung leichter bachaufwärts gelangen können.
Durch den Ausbau soll außerdem die Unterhaltung des Leimbachs und der Hochwasserschutzdämme wesentlich erleichtert und der Leimbach im Stadtbild für die Bevölkerung attraktiver und erlebbarer werden. Hierfür werden in einigen Bereichen Zugänge zum Gewässer mit Aufenthaltsqualität hergestellt.
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Dass der Natur- und Artenschutz einen hohen Stellenwert hat, hebt das Regierungspräsidium außerdem hervor. Man nimmt der Mitteilung nach beispielsweise Rücksicht auf Zauneidechsen, vor allem im Bereich der Brücke der Bundesstraße B 3 und westlich davon am Hebewerk: Wiesloch nahm die Baumfällungen ausnahmsweise vor der Vegetationsruhe und damit auch vor dem "Winterschlaf" der Zauneidechsen vor, sodass sie "fliehen" konnten. Die betroffenen Bäume wurden zuvor durch Fachleute begutachtet, sodass auch Beeinträchtigungen von Vögeln oder anderen Arten ausgeschlossen werden konnten.
Das Vorhaben steht im Kontext weiterer Hochwasserschutzmaßnahmen an Leimbach und Hardtbach zwischen Wiesloch und Oftersheim. Bachabwärts Richtung Nußloch sollen weitere Ausbauarbeiten folgen, die befinden sich aber derzeit noch im Planfeststellungsverfahren.