Herbsteinbruch konnte Laune nicht verderben
Reges Interesse gab es an der 24. Weinwanderung mit insgesamt zwölf Stationen. Der Bürgermeister-Sohn durfte die Gewinner ziehen.

Von Max Rieser
Schriesheim. Nach einem langen, heißen Sommer hielt pünktlich zur Schriesheimer Weinwanderung am gestrigen Sonntag der Herbst Einzug. Bei grauem Himmel und nur 12 Grad bei der Eröffnung um 10 Uhr war das Wetter zwar an allen Stationen ein Thema, die gute Stimmung konnte es aber nicht verderben. Es war aufgrund der Pandemie die erste Weinwanderung seit 2019. Umso glücklicher waren alle Beteiligten, dass es wieder losgehen konnte.
Allen voran Joachim Müller, Vorsitzender des Verkehrsvereins, der die Weinwanderung traditionell organisiert. "Es ist die 24. Weinwanderung, und ich freue mich, Sie alle bei dem tollen Wanderwetter begrüßen zu dürfen", sagte Müller am Stand des Vereins, als um 11 Uhr schon die zweite geführte Wanderung startete.
Als kundige Wanderführer hatte der Verein Werner Krämer, Markus Hölzel und die Gebietsweinprinzessin Sofia Hartmann gewinnen können, die jeweils eine der Wandergruppen durch die insgesamt zwölf Stationen führten. Als prominenten Gast hatte die Stadt eigentlich den Bürgermeister der französischen Partnergemeinde Uzès, Jean-Luc Chapon erwartet, dieser hatte aber aus gesundheitlichen Gründen abgesagt, erklärte Müller:
Schriesheims Bürgermeister Christoph Oeldorf hatte sich aber samt Frau Laura und Sohn Jonathan eingefunden, wenn auch nur kurz: "Ich wäre natürlich gern den ganzen Weg mitgelaufen, aber das hat aus Termingründen nicht geklappt", sagte er etwas enttäuscht.
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Für Sohn Jonathan hatte sich der Verkehrsverein aber eine eigene Aufgabe überlegt: Wer jeden Stand der Winzer abgegangen war und sich einen Stempel abholte, konnte an einem Gewinnspiel teilnehmen, bei dem es eine Weinprobe und ein Essen für zwei zu gewinnen gab. "Da haben wir gedacht, dass doch der kleine Bürgermeister den Gewinner ziehen könnte", sagte Gerlinde Hartmann.

Auch eine Berühmtheit kam, denn Komiker Bülent Ceylan besuchte die Weinwanderung aufgrund seiner Zusammenarbeit mit der Winzergenossenschaft.
Die Stände wurden bespielt von den Weingütern Georg Bielig, Max Jäck, Merkel, Kirchner, Rosenhof, der Winzergenossenschaft und Wehweck. Dazu kamen noch Stationen vom "Gasthaus im Mühlenhof", "Forschner‘s im Schützenhaus", Burggasthof Strahlenburg, dem "Neuen Ludwigstal", der "Worschdkischd", der "La Perseria Mashti" und dem Kaffeewagen der Familie Tönges.
Man konnte die Wanderung aber auch auf eigene Initiative gestalten und musste nicht chronologisch die Wege abgehen. Wer das doch tat, landete nach dem Start am neuen Rathaus zuerst beim Stand von Winzer Georg Bielig in der Leutershäuser Straße, der schon seit über 20 Jahren bei der Weinwanderung dabei ist.
Dort war um kurz nach 11 schon reger Betrieb, als er die zweite, von Markus Hölzel geführte Gruppe begrüßte und einiges erklärte. Neben bekannten Sorten wie Schwarzriesling, Riesling oder Merlot gibt es in seinem Weinberg auch Weine mit eher kuriosen Namen, wie "WE962427" oder "90612". Das liegt daran, dass Bielig, dessen Betrieb sich gerade in Umstellung zum Bio-Weingut befindet, verschiedene pilzwiderständige Neuzüchtungen ausprobiert.
Zum ersten Mal dabei war Winzer Andy Kirchner, der den Stand von Wilhelm Müller oberhalb der "Steinschleife" und damit fast am Ende der Wanderung übernommen hatte. Bei ihm gab es neben seinen Weinen, zu denen Riesling aus alten Reben zählt, auch Fleischklöße mit Meerrettichsauce und Erbseneintopf, den sich die Besucher Klaus und Gabriele Grüber schmecken ließen. Die beiden halfen früher selbst mit: "Als Gast ist es aber wesentlich entspannter", sagte Klaus Grüber gut gelaunt.
Beim Stand der Kirchners, der lauschig mitten in den Reben aufgebaut war, war auch der Kaffeewagen, in dem Niklas Tönges Dienst hatte und berichtete: "Wir wären wegen des aufgeweichten Bodens fast nicht hierhergekommen". Erst durch den Einsatz eines Traktors schaffte es der Wagen an seinen Platz.
In Regen-Montur saßen die Besucher des Standes der Winzergenossenschaft auf halbem Weg zur Strahlenburg. Hartmut Haas, der den Ausschank organisierte, sagte augenzwinkernd: "Es ist gutes Wetter zum Wandern, und außerdem kann man mehr trinken, wenn es nicht so heiß ist und das kann für eine Weinwanderung nur gut sein."