Ankunftszentrum wird wohl nicht vor 2029 fertig
Allein die Planung dauert drei Jahre. Das verzögert die Entwicklung von PHV.

Heidelberg. (dns) Es ist ein Datum, das in Heidelberg für Ernüchterung sorgte: Der Neubau des Ankunftszentrums für Geflüchtete in Patrick-Henry-Village (PHV) dürfte frühestens im Jahre 2029 fertig werden. Das berichteten mehrere Teilnehmer eines Workshops von Gemeinderäten mit der Stadt und Verantwortlichen des Landes im Frühsommer. In der Stadt hofft man zwar noch, den Prozess beschleunigen zu können. Doch dass das kaum möglich sein wird, zeigt nun auch eine Antwort des für den Neubau zuständigen Finanzministeriums des Landes auf eine RNZ-Anfrage.
Zwar will man in Stuttgart offiziell keinen Zeitpunkt nennen, an dem die Landeseinrichtung im besten Fall fertiggestellt wird. Dafür sei es noch zu früh. Jedoch zeigt bereits der Zeitplan für die nächsten Schritte, dass 2029 noch optimistisch ist. Zwar bereite man aktuell schon den zweistufigen Planungswettbewerb vor, für den der Gemeinderat im Juli Eckpunkte verabschiedet hatte. Doch alleine dessen Durchführung und die anschließende Beauftragung der Architekturbüros dürfte bis Ende 2023 dauern.
Daraufhin beginnt erst die konkrete Planung – und die braucht ihre Zeit, wie ein Sprecher des Ministeriums betont: "Für die Erstellung einer ausführungsreifen Planung einer Baumaßnahme dieser Größenordnung ist von einem Zeitraum von mindestens drei Jahren auszugehen." Damit würde alleine die Vorbereitung des Neubaus bis Ende 2026 – oder noch länger – dauern.
Bevor die eigentlichen Arbeiten dann starten, muss der Landtag die Mittel dafür in den Haushalt einstellen. Das nimmt weitere Zeit in Anspruch – zumal das Land in aller Regel nur alle zwei Jahre einen Doppelhaushalt beschließt. Wann sich Mittel für das Ankunftszentrum darin finden und wie lange der Bau an sich dauert, kann man in Stuttgart noch nicht abschätzen: "Weitergehende Aussagen zu den Terminen und dem Zeitpunkt der möglichen Etatisierung im Landeshaushalt sind erst auf Grundlage eines Rahmenterminplans möglich, der im Zuge der Planungen erstellt wird", so der Ministeriumssprecher. Auch eine deutliche Verkürzung der Prozesse, wie man sie sich in Heidelberg noch immer erhofft, sei kaum möglich. "Die Verfahren können grundsätzlich unter anderem aufgrund einzuhaltender Fristen nicht beschleunigt werden." Jedoch versuche man, Verfahrensschritte parallel durchzuführen, wo es möglich sei.
Für Heidelberg bedeutet die lange Planungs-, Beratungs- und Bauzeit, dass der neue Stadtteil in Patrick-Henry-Village nur langsam und zunächst auf einem überschaubar großen Areal entstehen kann. Denn aktuell belegt das Ankunftszentrum rund 30 Hektar der ehemaligen US-Siedlung – ziemlich genau in der Mitte. Gemeinsam mit den vier Hektar im Norden, die für den Neubau eingeplant sind, steht so gut ein Drittel des Gesamtareals zunächst nicht für die Entwicklung zur Verfügung.