Mobilitätspakt will einige Projekte aufs Gleis setzen
Steuerkreis tagte: Zweckverbandschef Christian Specht drängt auf viergleisigen S-Bahn-Ausbau zwischen Heidelberg und Mannheim.

Weniger Staus, dafür mehr Platz für Radler und ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, den viel mehr Pendler als heute nutzen sollen: Das sind drei Ziele des Mobilitätspakts, den Regionalverbandschef Stefan Dallinger initiiert hat. Foto: dpa
Rhein-Neckar. (alb) Im Ludwigshafener Ernst-Bloch-Zentrum regiert am Mittwoch das "Prinzip Hoffnung" bei der ersten Sitzung des Steuerkreises des vor einem Jahr gegründeten Mobilitätspakts Rhein-Neckar. Die Hoffnung, dass der Verkehr in den kommenden Jahren einigermaßen flüssig fließt und Pendler zu Fuß, per Rad, Bahn, Bus oder Auto möglichst stressfrei ihr Ziel erreichen – und vor allem klimaschonend.
Das Gremium hat eine 70 Punkte umfassende Liste von Einzelmaßnahmen sogar noch erweitert, im Gegenzug aber bereits einen Top-Ten-Katalog weitgehend abgearbeitet, wie Stefan Dallinger, der Vorsitzende der Verbandsversammlung der Region Rhein-Neckar, bei der anschließenden Pressekonferenz sagt. Ein Haken dran ist zum Beispiel beim Jobticket, das für viele große Unternehmen abschreckend wirkte. Jetzt zahlen Konzerne wie die BASF nur noch Zuschüsse für Mitarbeitende, die den Dauer-Fahrschein im öffentlichen Nahverkehr tatsächlich nutzen. Oder das digitale Baustellenmanagement, mit dem Planer und Ingenieure digital zur Abstimmung der Maßnahmen arbeiten, um laut Verbandsdirektor Ralph Schlusche wenigstens "das Schlimmste auf den Straßen zu vermeiden". Eine weitere Errungenschaft ist ein integriertes Verkehrsmodell, das etwa errechnet, wie die Mobilitätssituation 2035 aussieht, wenn man nichts unternimmt.
Ideen und Konzepte von der Region ins Land zu tragen, darin sieht die baden-württembergische Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer (Grüne) den großen Vorteil des Mobilitätspakts. Sie unterstreicht das ambitionierte Ziel der Regierung in Stuttgart, wonach jeder zweite Weg im Südwesten bis 2030 zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden kann. "Auch auf dem Dorf", wie sie auf Nachfrage versichert.
Neben dem Baustellenmanagement hofft Manfred Schnabel, der Präsident der IHK Rhein-Neckar, auf Lösungen bei drei Herausforderungen: die Zuführung des Verkehrs auf die Rheinbrücken – konkret der Fahrlachtunnel in Mannheim und die Ludwigshafener Hochstraßen –, den Ausbau der A 6 und wie sich künftig Gütertransporte organisieren lassen. Ein Thema, das den Unternehmen momentan stark unter den Nägeln brenne.
Christian Specht, der Vorsitzende des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Neckar, drängt auf einen viergleisigen Ausbau auf der "S-Bahn-Stammstrecke" zwischen Heidelberg und Mannheim. "Und nicht erst 2038", schiebt er nach. Da trifft es sich gut, dass im Steuerkreis auch der rheinland-pfälzische Verkehrsstaatssekretär Andy Becht (FDP) und Abteilungsleiter Bernhard Maßweg aus dem hessischen Verkehrsministerium vertreten sind, deren Unterstützung er braucht, da der Verbund ja weit über die beiden Städte hinausgeht.
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Stark macht sich Specht zudem für das Gleisbauprojekt "Studernheimer Kurve" das direkt von der BASF über den Rhein nach Mannheim führt. Und es missfällt ihm, dass der umweltfreundliche Wasserstoff aus der Abfüllanlage auf der Friesenheimer Insel – vergangene Woche war Spatenstich – zumindest Stand heute mit Lastern zu den Tankstellen gefahren werden soll, die wiederum viel CO 2 ausstoßen. Specht will Gespräche mit Hafenvertretern führen, ob ein Transport zu Wasser möglich ist.