Mühlhausen unterstützt das Dorflädl
Gemeinderat hat der Übernahme des Defizits aus 2021 zugestimmt. Die Einrichtung ist in Tairnbach ein wichtiger sozialer Treffpunkt.

Von Timo Teufert
Tairnbach. Die Gemeinde Mühlhausen übernimmt den Bilanzverlust des Tairnbacher Dorflädls aus dem letzten Jahr in Höhe von 7300 Euro. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Die Gemeinderäte waren sich einig, dass der kleine Laden, der 1300 Artikel im Angebot hat, für die Nahversorgung in Tairnbach und als sozialer Treffpunkt enorm wichtig ist. Und deshalb auch die finanzielle Unterstützung durch die Kommune verdient.
"Bei uns steht nicht der Profit im Vordergrund, sondern der Zweck", sagte Volker Maier, Vorstand beim Tairnbacher Dorflädl, als er in der Sitzung die Arbeit der Genossenschaft vorstellte. Neben Vorstand und Aufsichtsrat engagieren sich 25 Helferinnen und Helfer ehrenamtlich für das Lädl und erbringen pro Monat 350 bis 400 Stunden. Zwar konnte die Genossenschaft den Umsatz im Dorflädl im vergangenen Jahr ausbauen, doch weil die Energiekosten gestiegen und wichtige Veranstaltungen ausgefallen sind und zusätzliche Ausgaben für Corona-Tests und Schutzmasken für das Personal fällig wurden, machte man 2021 ein Minus von 7300 Euro. "Außerdem haben wir seit 2021 stark steigende Einkaufspreise, die sich nicht ohne Weiteres durchsetzen lassen", so Maier. Auch die Erhöhung des Mindestlohns wirke sich aus: "2022 sind das Mehrkosten von 1000 Euro, 2023 schon 6500 Euro", erklärte Maier.
Man arbeite bereits daran, wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen: "So reduzieren wir etwa die Öffnungszeiten, wenn kein Bedarf ist", so Maier. Deshalb werde das Dorflädl ab August nur noch an zwei Nachmittagen in der Woche geöffnet sein. Bislang war nur am Mittwochnachmittag geschlossen. "Bitte helfen Sie uns, dass dieses Leuchtturmprojekt erhalten bleibt", sagte Volker Maier. Der Mühlhausener Gemeinderat könne so sicherstellen, dass das soziale Engagement der Menschen im Dorflädl nicht vergebens sei.
Hans Becker (CDU) betonte, dass das Dorflädl eine ganz wichtige Funktion in Tairnbach erfülle: "Wir müssen deshalb alles dafür tun, um diese Einrichtung zu erhalten." Schließlich sei die Genossenschaft aufgrund der Situation in Schwierigkeiten, nicht weil sie etwas falsch gemacht habe. Er appellierte an die Tairnbacher: "Überlegt, ob Ihr ins Auto steigt, um einzukaufen. Kauft im Dorflädl und tut so etwas Gutes für die Allgemeinheit", so Becker. Auch wenn die Unterstützung aus Sicht der CDU "rechtlich problematisch sei, ist sie moralisch geboten".
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Das Kommunalrechtsamt hatte – auf Nachfrage der Gemeindeverwaltung – jedoch bereits im Vorfeld der Sitzung erklärt, man habe keine Bedenken gegen die finanzielle Beteiligung, da es sich um eine Freiwilligkeitsleistung zur Sicherung der Daseinsfürsorge handle.
Das Dorflädl sei eine richtige und wichtige Einrichtung, erklärte auch Reimund Metzger (Freie Wähler). "Ich habe aber schon damals darauf hingewiesen, dass es an den Tairnbachern ist, dem Dorflädl zum Erfolg zu verhelfen und nicht nur als Notnagel zu nutzen", so Metzger. Diese Befürchtungen hätten sich jetzt bewahrheitet. Es stehe aber außer Frage, dass die Gemeinde den Verlust des Nahversorgers übernehme. "Längerfristig müssen wir nach anderen Lösungen suchen", so Metzger.
Holger Schröder (SPD) würdigte das Engagement der vielen Ehrenamtlichen und unterstrich, dass es sonst keine weiteren Treffpunkte in Tairnbach gebe. "Tairnbach wird sich weiterentwickeln. Und neue Bewohner werden es begrüßen, eine gute Infrastruktur vorzufinden", so Schröder. Dazu zähle auch ein Nahversorger wie das Dorflädl.
Ralf Kau (Grüne) verwies auf die Umsatzsteigerung von 30.000 Euro und lobte die andauernde Tätigkeit des Teams. Kau erinnerte daran, dass es 2012 erste Überlegungen für das Dorflädl gegeben habe und es bereits im September 2013 eröffnet wurde. "Ich habe selten ein Unternehmen gesehen, dass so einen Businessplan wie das Dorflädl vorgelegt hat." Er sehe den Zuschuss an einen Wirtschaftsbetrieb zwar kritisch, doch: "Der Wert für die Gemeinde wiegt hier höher."