Das Sommer-Feierbad startet am 5. August
An den Wochenenden bis zum 11. September wird in den Ferien gefeiert.

Von Julia Schulte
Heidelberg. Das "Feierbad" geht in die dritte Runde – und diesmal, dank neuer Lärmschutzwände, mit voller Lautstärke bis zum Ende um Mitternacht. Nachdem der Gemeinderat am 20. Juli einstimmig die Fortführung der Party-Reihe für Jugendliche beschlossen hatte, stellten Oberbürgermeister Eckart Würzner, Vertreter des Jugendgemeinderats und der Geschäftsführer von "Heidelberg Marketing", Mathias Schiemer, die nun schon zweite Open-Air-Edition des "Feierbads" vor, das in diesem Sommer an den Wochenenden vom 5. August bis zum 11. September seine Pforten öffnen wird.
Dieses Mal sollen 4,20 Meter hohe Schallschutzwände dafür sorgen, dass der Lärm weder in Wieblingen noch in den benachbarten Studentenwohnheimen im Neuenheimer Feld zu hören ist. Schiemer zeigte sich optimistisch, dass es so möglich sein wird, die Musik bis zum Ende bei voller Lautstärke laufen zu lassen. Denn sowohl im letzten Sommer als auch bei der Winter-Edition des "Feierbads" hatte es Beschwerden von Anwohnern aus Wieblingen gegeben, da die Musik des "Feierbads" auf dem Gelände neben dem Tiergarten-Schwimmbad über den Neckar zu ihnen drang (die RNZ berichtete).
Als Reaktion auf die Anwohnerbeschwerden wurde die Lautstärke vergangenen Sommer in der letzten Stunde – also zwischen 23 Uhr und Mitternacht – runtergefahren. Für die Winterauflage des "Feierbads" in einem Zelt am gleichen Standort einigte man sich darauf, die Musiklautstärke bereits ab 22 Uhr zu drosseln, auf höchstens 90 Dezibel. Nachtbürgermeister Kneipp sagte damals, dass dies den Jugendlichen wahrscheinlich zu leise gewesen sei – gegen Ende der Winter-Edition waren die Besucherzahlen so stark eingebrochen, dass der Pop-up-Club sogar früher als geplant geschlossen wurde.
Auch Justus Heine vom Kreisvorstand von "Die Linke", einer der Mitorganisatoren des "Feierbads", glaubt, dass das jähe Ende der Winter-Edition des "Feierbads" vor allem der Drosselung der Musik geschuldet gewesen sei. "Sowas spricht sich schnell rum. Deshalb sind wir jetzt einfach froh über den frischen Neustart – und vielleicht wird das ,Feierbad’ ja so gut angenommen wie im letzten Sommer", so Heine. "Laut unseren Berechnungen kann die Musik bis Mitternacht mit normaler Lautstärke laufen, ohne dass zu viel Lärm in Wieblingen ankommt", erklärte er. Jugendgemeinderätin Minyue Wei zeigte sich diesbezüglich optimistisch. Sie erzählte, dass viele Freunde sie im Vorfeld des Beschlusses angesprochen hätten und eine Neuauflage der Party-Reihe wollten.
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Der Gemeinderat hatte für die zweite Auflage des Sommer-"Feierbads" ein Budget von 300 000 Euro freigegeben. Wie viel davon genau in die gemieteten Schallschutzwände fließt, wollte Schiemer nicht verraten. Oberbürgermeister Würzner gab den anwesenden Jugendgemeinderäten indes mit auf den Weg: "Geht verantwortungsvoll mit dem Budget um!" Denn um das Programm und die Werbung für das "Feierbad" kümmern sich die involvierten Jugendlichen selbst, ganz nach dem Motto "von jungen Leuten für junge Leute".
"Das hier ist eine tolle Location und die Jugendlichen haben für das ,Feierbad’ wirklich gekämpft", freute sich Würzner zudem. Die Partylocation auf dem Gelände des ehemaligen Schwimmbadclubs wurde im vergangenen Sommer von verschiedenen Jugendgruppierungen, Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp, Heidelberg Marketing und der Stadt ins Leben gerufen, um den Jugendlichen – die Zielgruppe sind 16- bis 18-Jährige – einen Veranstaltungsort zu geben, an dem sie unter sich sein und tanzen können. Durch diese alternative Feiermöglichkeit sollte zudem die Lärmsituation auf der Neckarwiese verbessert werden.
Update: Sonntag, 31. Juli 2022, 19.44 Uhr
Das "Sommer-Feierbad" kommt wieder
Heidelberg. (shy) Das "Feierbad" kommt wieder – jedenfalls ziemlich sicher. Der Haupt- und Finanzausschuss hat dem Gemeinderat die Fortführung des Clubs an sechs Wochenenden in den Sommerferien einstimmig empfohlen. Heidelberg Marketing wird mit der Umsetzung beauftragt, die Kosten sind mit 133.000 Euro angegeben. Die endgültige Entscheidung trifft der Gemeinderat.
Dieser soll überdies 300.000 Euro außerplanmäßig zur Verfügung stellen, damit im Herbst und Winter sowie im nächsten Frühjahr zusätzliche Angebote für Jugendliche zum Feiern geschaffen werden können. Das haben die Fraktionen von CDU, SPD, "Die Heidelberger", Bündnis 90/Die Grünen und FDP gemeinsam beantragt. Auch diesen Vorschlag beschloss das Gremium einstimmig. "Hiermit wollen wir es ermöglichen, dass die Nachtbürgermeister zusammen mit dem Heidelberger Jugendgemeinderat, der Stadtverwaltung, dem Stadtjugendring, den politischen Jugendorganisationen, Vereinen, Clubs sowie Engagierten von Kollektiven und aus der Heidelberger Subkultur frühzeitig ein gutes Konzept für den kommenden Winter entwickeln", heißt es in dem Antrag. An jungen Menschen zu sparen, sei keine Option. "Wir befürworten daher, dass das zusätzliche Feierangebot für junge Menschen im kommenden Winter mit denselben finanziellen Mitteln ausgestattet wird wie das Winter-Feierbad im letzten Winter."
Mathias Kutsch (CDU) dankte in der Sitzung allen, die den Antrag unterstützen und sagte: "Wir wollen schon jetzt schnell, pragmatisch und lösungsorientiert die richtigen Weichen stellen, damit auch im Herbst weitere Angebote geschaffen werden können." Anke Schuster (SPD) bedankte sich explizit bei Kutsch, der den gemeinsamen Antrag "orchestriert" habe.
Das "Feierbad" wurde im vergangenen Sommer in Zusammenarbeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, den Nachtbürgermeistern und Heidelberg Marketing ins Leben gerufen – als kurzfristige Reaktion auf die teilweise eskalierten Feiern junger Menschen auf der Neckarwiese und in der Altstadt. Die erste Auflage der Veranstaltungsreihe zwischen 31. Juli und 4. September fand unter freiem Himmel statt, auf dem ehemaligen Außengelände des Schwimmbad-Clubs. An elf Terminen feierten insgesamt rund 10.000 junge Menschen. Die zweite Auflage, die sogenannte Winter-Edition, fand von Mitte März bis Mitte April am Tiergartenbad statt. Wegen der geringen Zahl an Gästen wurde die Partylocation zwei Wochen früher als geplant geschlossen.