Auch 2022 soll im "Feierbad" gefeiert werden
Die Verwaltung informierte über das Konzept einer weiteren Sommer-Edition. Die Jugendgemeinderäte sind teils skeptisch.

Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Die Jugend kann wohl auch im Sommer 2022 ein "Feierbad" nehmen. Gemeinderat und Jugendgemeinderat signalisierten in einer gemeinsamen Gremiensitzung am Donnerstag, dass die letztes Jahr ins Leben gerufene Partyreihe für junge Menschen unter 18 Jahren ein weiteres Mal stattfinden soll.
Die Freude darüber hielt sich bei denjenigen, für die es das "Feierbad" gibt – den Jugendlichen – aber in Grenzen. "Um ehrlich zu sein: Im ,Feierbad’ geht nichts mehr", sagte eine Jugendgemeinderätin. Zuletzt sei die Location nicht mehr gut gelaufen, viele Jugendliche gingen mittlerweile woanders hin. Dass es diesen Sommer ähnlich gut laufe wie letztes Jahr, bei der Premiere, dafür gebe es "keine Garantie".
In ihrem Umfeld höre sie "nichts Gutes mehr", sagte auch Mathea Moriel Bauernfeind, zweite stellvertretende Vorsitzende des Jugendgemeinderates. Viele empfänden den Pop-up-Club als langweilig. Einzig Mohamed-Amir Aziriu, erster stellvertretender Vorsitzender, relativierte: "Wir wollen nicht, dass der Eindruck entsteht, dass wir das ,Feierbad’ nicht wollen." Der Jugendgemeinderat sei "nicht wirklich gewillt", die Partyreihe aufzugeben.
Euphorischer zeigten sich dagegen die Älteren im Gremium – die Gemeinderäte. "Wir fanden und finden, dass das ,Feierbad’ eine super Einrichtung ist", so Anke Schuster (SPD). Die Partyreihe sei "eine Bereicherung", sagte Matthias Kutsch (CDU), und habe im letzten Jahr "super geklappt". Wenn es nach seiner Partei gehe, könne man das "Feierbad" regelmäßig anbieten. Gleichzeitig machten Kutsch und Schuster deutlich, dass mehr für die Jugend gemacht werden muss. Kutsch forderte, dass auch die Clubs entsprechende Angebote auf die Beine stellen. Und auch Marliese Heldner (Die Heidelberger) nahm die Clubs in die Pflicht.
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Im Vorfeld der Gremiensitzungen hatten diese über den Clubverband "Eventkultur Rhein-Neckar" auf sich aufmerksam gemacht und kritisiert, dass die Stadt mit dem "Feierbad" eine Konkurrenzveranstaltung finanziere und Steuergelder verschwende. Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp bezeichnete den Vorwurf anschließend als "frech". Im Interview mit der RNZ schlugen die Vorsitzenden des Clubverbandes dann versöhnlichere Töne an. Sie forderten, gemeinsam eine langfristige Feierperspektive für die Heidelberger Jugend auf die Beine zu stellen, und betonten, dass man bereits in guten Gesprächen sei.
Dass die verschiedenen Akteure wieder miteinander reden, bezeichnete Karl Breer (FDP) als "positiv". Er appellierte an die Jugendlichen, für ihre Interessen einzutreten: "Stellt euch auf die Hinterbeine, lasst euch nicht einschränken!" Derek Cofie-Nunoo (Grüne) richtete den Blick in die Zukunft. Für ihn liegt die Verantwortung, ein attraktives Feierangebot für die Jugend zu schaffen, "auf allen Seiten". Besonders die Stadt packte Cofie-Nunoo aber bei ihrer Verantwortung. Die Verwaltung müsse entsprechende Räume bereitstellen. Es gehe auch darum, Jugendlichen soziale Teilhabe zu ermöglichen, sagte er, denn junge Menschen hätten oft nur wenig Geld und könnten sich teure Angebote nicht leisten.
Cofie-Nunoos Fraktionskollege Julian Sanwald und Björn Leuzinger (Die Partei) nannten das Airfield als vorstellbaren künftigen Feierort für die Jugend. Doch daraus wird zumindest in diesem Sommer nichts mehr. Denn auf dem ehemaligen US-Flugplatz im Heidelberger Süden soll erstmal nur eine "niedrigschwellige" Nutzung möglich sein – und keine Partys.
Anders sieht es beim Gelände des früheren Schwimmbadclubs aus, wo das erste "Feierbad" unter freiem Himmel stattgefunden hatte. Dort könnte laut Verwaltung auch diesmal wieder gefeiert werden. Aktuell ist angedacht, das "Feierbad" an mehreren Wochenenden während der Sommerferien zu öffnen. Die Kosten dafür lägen bei rund 100.000 Euro. Ob die Partyreihe am Ende auch tatsächlich eine weitere Zugabe gibt, darüber entscheidet vor der Sommerpause der Haupt- und Finanzausschuss.




