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OB-Arbeitsumfeld soll neu organisiert werden

Bürgermeisterin Christner wurde wiedergewählt und Baubürgermeister Hajek in den Ruhestand verabschiedet.

03.07.2022 UPDATE: 04.07.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden
Die wiedergewählte Bürgermeisterin Agnes Christner mit Oberbürgermeister Harry Mergel (2. v. r.), Erstem Bürgermeister Martin Diepgen (l.) und dem scheidenden Bürgermeister Wilfried Hajek. Foto: Stadt Heilbronn

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. Agnes Christner geht in ihre zweite Amtszeit als Zweite Bürgermeisterin der Stadt Heilbronn. Ihre Erste endet zum 31. August, nun wird sie für weitere acht Jahre im Amt bleiben – und damit in Heilbronn. Sie war ohne Konkurrenz ins Rennen gegangen und bezeichnet den Entschluss, sich damals für dieses Amt beworben zu haben, "als die beste Entscheidung meines Lebens".

Das Votum des Gemeinderates hätte deutlicher ausfallen können, bestätigt aber die Erfahrung, dass dies bei einer Wiederwahl nicht ungewöhnlich ist. Von den möglichen 41 Stimmen, der Oberbürgermeister darf mitwählen, erhielt sie 27, bei zwei Gegenstimmen, neun Enthaltungen und der Abwesenheit von drei Stadträten.

Von OB und Erstgratulanten Harry Mergel gab es Lob und Blumen, und Christner sagte, sie freue sich sehr "dass wir unsere vertrauensvolle und erfolgreiche Arbeit gemeinsam fortsetzen können", und schloss dabei den Ersten Bürgermeister Martin Diepgen ausdrücklich mit ein. Ein Dank ging auch an den Gemeinderat.

Das von Christner geleitete Dezernat umfasst teils so unterschiedliche Felder wie Schule, Bildung, Soziales, aber auch Gesundheit, öffentliche Sicherheit und Ordnung, den Bürgerservice und das Jobcenter der Stadt Heilbronn und dazu auch noch das Kulturressort. In der Stadt Ulm, mit der sich, zumindest früher, Heilbronn gerne verglich, umfasst das dortige zweite Dezernat Kultur, Bildung und Soziales. Dass es in Heilbronn zu einem "Gemischtwarenladen" wurde, liegt daran, dass hier – so sehen es auch etliche Stadträte – an der falschen Stelle gespart wird: an der Zahl der Dezernate. In Christners Dezernat mussten und müssen aufgrund des Zuschnitts sowohl die Corona-Pandemie als auch der Flüchtlingszustrom aus der Ukraine bewältigt und verwaltet werden. In ihrer ersten Amtszeit wurden allein 140 Millionen Euro in Schulen und Kitas investiert und erfolgte der erste Schulneubau seit 40 Jahren.

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In Hinblick auf die derzeit schwierige politischen Situation und die sozialen Rahmenbedingungen hatte Christner schon zuvor in ihrer ausführlichen "Wahlrede" gesagt, es sei ihr sehr wichtig, Menschen in prekären Lebenssituationen nicht aus den Augen zu verlieren und die Sozialverbände zu unterstützen. Sie versprach, auf Veränderungen aktiv zu reagieren sowie vorausschauend, verantwortlich und sorgsam zu handeln.

Zeitgleich mit der Wiederwahl von Christner fiel das Ausscheiden von Baudezernent Wilfried Hajek zusammen. Er geht nach 16 Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger, der Architekt Andreas Ringle, wurde schon mit großer Mehrheit gewählt.

Einhellig war die Zustimmung dazu, wie OB Mergel sein ihm zuarbeitendes Umfeld neu organisiert: Jens Boysen wird Leiter der neuen "Organisationseinheit 100 – Strategische Planung, Koordination und Kommunikation", seine Stellvertreterin wird die bisherige Leiterin der Pressestelle der Stadt, Suse Bucher-Pinell. Boysen hat einen Master-Abschluss im Studiengang "Business Administration in Transport and Logistics" der Hochschule Heilbronn und war zuletzt Leiter des Sachgebiets "Mobilität" beim Amt für Straßenwesen.

Beschrieben wird die neue Organisationseinheit als "optimierte Steuerungsunterstützung, um den Zukunftsherausforderungen und dynamischen Entwicklungen Rechnung zu tragen", deckt jedoch nicht den gesamten Geschäftskreis des OB ab. Ziel der organisatorischen Umgestaltung ist die "Ressourcenvernetzung und Schnittstellenoptimierung sowie die Förderung einer stringenten Umsetzung einer integrierten Strategie in die Verwaltung". Was hinter diesem und noch viel mehr anspruchsvollem Wortgeklingel steht, wird sich zeigen.

Die Veränderungen in der Arbeitswelt machen auch vor Rathäusern nicht halt. Darauf zu reagieren, ist ein Gebot der Stunde, zumal dann, wenn man den Anspruch "Wissensstadt" so kostant-umfänglich interpretiert und im Munde führt, wie es OB Mergel tut.

Bis Ende des vergangenen Jahrtausends war der sogenannte Hauptamtsleiter fast so etwas wie ein "Zweit-OB", an dem niemand vorkam. Nun heißt es dazu: "Die größtenteils aus der Hauptamtsauflösung in den Jahren 1997/1998 resultierenden historischen Strukturen werden an das aktuelle Organisationsverständnis und die zukunftsorientierte Grundstruktur der Verwaltung angepasst."

Was die Ratsmitglieder überzeugt haben dürfte, liegt wohl auch an der Formulierung "den dynamischen Entwicklungen Rechnung tragen" in der Drucksache zum Tagesordnungspunkt. Die Frage "Was kostet es?" ist in Heilbronn stets nicht nur eine zentrale, sondern auch eine elementare. Dass die anstehende Neuorganisation zunächst Kosten verursachen wird, dann aber große Ersparnisse bei den Personalkosten haben soll, ist in der "Stadt der Krämerseelen" immer noch ein unschlagbares Argument.

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