Schriesheim

Kein Mehrfamilienhaus in der Talstraße

Ausschuss für Technik und Umwelt lehnt Bauvoranfrage ab, da der Bau "zu wuchtig" erscheint.

16.03.2022 UPDATE: 17.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
In der Talstraße 143 plant der Eigentümer den Abbruch des Wohnhauses, das durch ein Mehrfamiliengebäude ersetzt werden soll. Doch der Neubau wäre zu wuchtig, fand der Ausschuss. Foto: Dorn

Schriesheim. (nip) Am Montagabend genehmigte der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) einige Bauanträge in überschaubaren Dimensionen. Eine Bauvoranfrage in der Talstraße beschied das Gremium auf Empfehlung der Verwaltung und nach einem Vor-Ort-Termin abschlägig. Der Antragsteller plant hier den Abbruch eines bestehenden Wohngebäudes und den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit drei Vollgeschossen plus Dachgeschoss – und der würde sogar ins Landschaftsschutzgebiet hineinragen.

Weil der Neubau im Sanierungsgebiet Talstraße errichtet werden soll, hat das Architekturbüro Thiele, das die Stadt in diesem Bereich eng begleitet, eine eigene Stellungnahme abgegeben. Und die fällt kritisch aus. Das neue Gebäude würde zu hoch und von seinen Abmessungen auch zu wuchtig. In die eher kleinteilig strukturierte Nachbarschaft würde es sich nicht einfügen, was aber wesentlich für einen positiven Bescheid wäre. "Wir sehen hier das Maß als überschritten an", sagte Bauamtsmitarbeiterin Beate Kreis. Die Mitglieder des ATU sahen das ebenso.

Einem Garagenneubau in der Rathausstraße in Altenbach stimmten sie allerdings zu, die Überschreitung der vorderen Baugrenze um einen Meter sei ja "minimal", so Kreis. Unproblematisch auch ein Bauantrag auf Errichtung einer Doppelhaushälfte mit Garage im Steinschleifenweg. Dabei wird eine Baulücke geschlossen. Und auch die Errichtung einer Terrassenüberdachung im Laubeltweg fand der ATU "sehr überschaubar".

Hajnalka Dénes betreibt seit letztem Jahr ihren Bistrowagen „Aubergin“ am Weingut Teutsch, allerdings auf Schriesheimer Gemarkung. Nun wurde der Wagen auch baurechtlich genehmigt. Foto: Dorn

Ja sagte er zur Aufstellung eines Bistrowagens als sogenannter "fliegender Bau" direkt am Weingut Teutsch im Gewann Burkart, also den Wingerten Richtung Leutershausen. Der Wagen stand bereits im vergangenen Jahr in den Weinbergen, doch will der Antragsteller das Konzept nun etwas ausweiten. Verkauft werden landwirtschaftliche Produkte von Teutsch und dessen Weine, dazu gibt es selbst zubereitete kleine Speisen. Weil diese auch vor Ort verzehrt werden können, muss den Gästen der Zugang zu Toiletten möglich gemacht werden – das ist eine Vorgabe des Landratsamtes. Kein großes Problem, da es bereits Toiletten im Hauptgebäude des Weingutes gibt. Wichtig war es der Stadt, dass der Bistrowagen auf einen der befestigten Parkplätze gestellt wird und er "beweglich" bleibt. "Wir sehen das sehr positiv, gerade für uns als Weinstadt. In der Pfalz gibt es das sehr oft", kommentierte Bernd Molitor (Grüne Liste). "Eine schöne Bereicherung in düsterer Zeit", meinte Frank Spingel (CDU). "Eine Belebung für uns als Weinstadt", fand Jutta Becker (Freie Wähler). Von Eicke forderte, es müsse wirklich darauf geachtet werden, dass der Bistrowagen auf einem Parkplatz und nicht auf einer unbefestigten Fläche im Landschaftsschutzgebiet steht. Rainer Dellbrügge (SPD) hätte sich vorab "dringend eine Ortsbegehung gewünscht", sagte er mit einem Augenzwinkern.

Den Austausch von Werbeanlagen am früheren Gebäude der Volksbank Kurpfalz in Altenbach gab die Verwaltung lediglich zur Kenntnis.

Auch interessant
Schriesheim: Gebäude in der Talstraße sollen Neubauten weichen
Hirschberg: Der Bistrowagen in den Weinbergen Leutershausens
Stadtfest Schriesheim: Sorgen die Vereine fürs Programm, dürfen aber keine Stände haben?

Sie informierte zudem über ein Genehmigungsverfahren zur Erlangung einer Konzession für die Rhein-Petroleum GmbH auf "bergrechtliche Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen im Erlaubnisfeld ,Heidelberg-Weinheim’". Schriesheim ist davon nur am äußersten Rand betroffen und damit verbunden sind auch keinesfalls Probebohrungen für Öl oder Erdgas irgendwelcher Art. Diese würden weiterer Genehmigungen bedürfen. Das Unternehmen besaß die bergrechtliche Erlaubnis bereits seit 2008 und ließ sie immer wieder verlängern. Sie erlosch jedoch im Mai letztes Jahr und soll nun erneuert werden. Ob überhaupt in besagtem Erlaubnisfeld Bodenschätze abzubauen wären, hielten die Mitglieder des ATU für unwahrscheinlich. "Aber wenn, dann passiert das im Frackingverfahren, was immer massive Auswirkungen auf das Grundwasser hat", sagte Christian Wolf (Grüne Liste). Man dürfe das nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Wir werden wachsam sein, so steht es ja auch in der Vorlage drin", sagte Bauamtsleiter Markus Dorn. Bevor es zu einer Bohrung komme, wolle Schriesheim vom Regierungspräsidium informiert werden, betonte er.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.