Plankstadt/Schwetzingen

Wie es mit Buslinie 713 nach Heidelberg geht

Die Buslinie 713 fährt seit Dezember vom Bahnhof Schwetzingen nach Heidelberg. Es gibt noch Optimierungsbedarf.

28.02.2022 UPDATE: 01.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Die Grünen-Lokalpolitiker (v. l.) Peter Köhler (Stadtrat Schwetzingen), Marc Böhmann (Stadtrat Eppelheim), Sabine Walter (Stadträtin Schwetzingen) und Christian Schädler (SWEG) vor einem Bus der Linie 713. Foto: Lenhardt

Von Harald Berlinghof

Plankstadt/Schwetzingen. "Was brauche mea e Schtrosebohn, mea hewwe doch Gail". Dieser historische Spruch war lange im alten Rathaus von Plankstadt zu lesen. Und beim Umbau wurde das Wandgemälde mit einer von Pferden gezogenen Straßenbahn sorgsam abgenommen und soll im künftigen neuen Rathaus wieder seinen Platz finden.

Der humoristisch gemeinte Satz leuchtet tief in die Seele der alteingesessenen Plankstadter Bürger. Und fand seinen Ausdruck noch einmal, als sich in einem Bürgerentscheid im Jahr 2014 eine deutliche Mehrheit von 70,54 Prozent der Plankstadter gegen eine durchgängige Straßenbahnlinie vom Schwetzinger Bahnhof durch Plankstadt über Eppelheim und vorbei am Hauptbahnhof Heidelberg bis an den Heidelberger Bismarckplatz aussprach. Jetzt hat die Spargelregion immerhin eine Buslinie vom Schwetzinger Bahnhof bis zum Bunsengymnasium in Heidelberg-Neuenheim bekommen. Alle, die sich eine Verbesserung des ÖPNV in der Region wünschen, jubelten. Insbesondere natürlich die lokalen Mitglieder der Grünen.

Und die haben jetzt gleich mal eine Probefahrt mit der Linie 713 von Schwetzingen nach Heidelberg gemacht, um dabei mit Fahrgästen ins Gespräch zu kommen. Es ist 16.20 Uhr am Freitagnachmittag, als der Bus der SWEG (nach mehreren Umbenennungen: Südwestdeutsche Landesverkehrsgesellschaft) mit der Nummer 713 am Schwetzinger Busbahnhof ankommt. Im Berufsverkehr warten bereits einige Menschen, um mit dem Bus nach Plankstadt, Eppelheim oder Heidelberg in den Feierabend zu fahren. Mit dabei sind ab Bahnhof Schwetzingen auch einige grüne Lokalpolitiker: Sabine Walter, Stadträtin aus Schwetzingen, gehört dazu, aber auch Christoph Rothfuß, Stadtrat aus Heidelberg, Peter Köhler, Stadtrat aus Schwetzingen, und Marc Böhmann, Stadtrat aus Eppelheim. Gleich darauf geht es los in Richtung Heidelberg. Und das ist für viele der Mitfahrenden ein neues Gefühl.

Denn erst seit dem Fahrplanwechsel 2021 am 12. Dezember fährt der 713er Bus die neue Route. Jetzt endet er nicht wie bisher an der Endhaltestelle in Eppelheim, sondern fährt weiter über Heidelberg-S-Bahnhof Pfaffengrund/Wieblingen und über das Neuenheimer Feld bis zum Bunsengymnasium. In Plankstadt am Rathaus steigt unter anderem Sigrid Schüller zu, die einst im Gemeinderat Plankstadt so lange Druck machte, bis ein Bürgerbus mit ehrenamtlichen Fahrern durch den Ort im Kreis fuhr. Ihr "Bussl" wollen die Plankstädter heute nicht mehr missen. Vor allem die älteren Mitbürger haben den Kleinbus zu einem sozialen Treffpunkt umfunktioniert. Jetzt können sie mit ihrem Bussl zur Rathaus-Haltestelle fahren und dort in den 713er einstigen, der sie bis nach Heidelberg bringt.

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Von der Endhaltestelle am Gymnasium geht es wieder zurück nach Schwetzingen - über Plankstadt versteht sich. Jazeba Mubashar arbeitet im Kreiskrankenhaus in Schwetzingen. Sie wohnt aber in Eppelheim. "Früher musste ich sehr weit laufen bis zur Endhaltestelle in Eppelheim, um den Bus zu kriegen. Jetzt hält er sehr viel näher an meiner Wohnung. Das ist eine große Erleichterung für mich", erzählt sie. Herbert M. ist im Rentenalter. Aber er möchte, so oft es geht, seinen Enkel in Eppelheim besuchen. Er steigt in Schwetzingen in den Bus, der nach sechs Minuten Plankstadt erreicht. Nach 15 Minuten ist man in Eppelheim, wo ihn der Enkel schon sehnsüchtig erwartet. "Hast Du mir was mitgebracht?", wird er stets gefragt.

Nach 45 Minuten ohne umzusteigen erreichen die Mitfahrer in Heidelberg-Neuenheim die Haltestelle Bunsengymnasium. Vorher führt die Buslinie am Betriebshof vorbei - nicht allerdings am Hauptbahnhof. Und auch an der Haltestelle "Im Wellengewann" kurz vor dem S-Bahnhof Heidelberg-Wieblingen hält der 713er nicht.

"Das bedauern wir sehr", sagt Marc Böhmann. Wäre das doch eine weitere Zusteige-Gelegenheit für Mitarbeiter einiger größerer Firmen in der Nachbarschaft wie etwa Teroson. Es bleiben also noch Optimierungsmöglichkeiten.

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