Schwetzingen

Zwei neue Buslinien nach Walldorf

Verbindungen starten in Speyer und Schwetzingen und der Betrieb beginnt am 12. Dezember.

07.11.2021 UPDATE: 08.11.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Der Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) bedient derzeit das Linienbündel Schwetzingen/Hockenheim, zu dem auch die Linie 716 (siehe Foto) gehört. Mitte 2020 sollten die Aufträge für das Linienbündel neu vergeben werden – bislang jedoch ohne Erfolg. Foto: Lenhardt

Von Harald Berlinghof

Schwetzingen/Hockenheim. Die Menschen in Schwetzingen und Umgebung können sich über zwei neue, vom Land geförderte Regiobuslinien freuen. Insgesamt gehen im laufenden Jahr zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember elf neue Buslinien in Baden-Württemberg an den Start. So weit die gute Nachricht. Dazu später mehr. Es gibt aber auch schlechte Neuigkeiten: Für den Betrieb des bestehenden Linienbündels Schwetzingen/Hockenheim (umfasst die Linien 710, 711, 712, 713, 715, 716, 717, 718, 728, 730, 732) bedarf es neuer Verhandlungen, weil der private Busunternehmer Baumann-Touristik aus Waghäusel, der zwei der drei Lose des Linienbündels gewonnen hatte, von seinem Angebot zurückgetreten ist.

Parallel zu den Turbulenzen um das Linienbündel kommt aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium die Nachricht, dass das Land zwei neue Regiobuslinien zwischen Speyer und Wiesloch/Walldorf sowie zwischen Schwetzingen und Wiesloch/Walldorf fördert. Die Linien sollen ihren Betrieb zum 12. Dezember aufnehmen. Die Zuwendung des Landes beträgt bei der Linie Speyer–Wiesloch/Walldorf 50 Prozent des nachgewiesenen Fehlbetrags, höchstens jedoch 2,23 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren. Für die Linie Schwetzingen–Wiesloch/Walldorf liegt der maximale Förderbedarf bei 1,27 Millionen Euro. Die sogenannten Regiobuslinien sollen Lücken im öffentlichen Nahverkehr schließen und Orte besser an das Schienennetz anbinden.

Die Linie 798 Speyer–Wiesloch/Walldorf verläuft wie folgt: Speyer Hbf/ZOB, Hockenheim-Talhaus, Hardtbachbrücke, Hockenheim Bahnhof, Walldorf, SAP Deutschland (SAP Campus, HDM Haupteingang), Bahnhof Wiesloch/Walldorf.

Die Linie 750 Schwetzingen–Wiesloch/Walldorf hält an folgenden Stationen: Schwetzingen (Bahnhof, Schlossplatz, Markgrafenstraße), Oftersheim (Bahnhof, Lessingstraße), Walldorf (Astoria-Halle, Rennbahnstraße, Drehscheibe, Nahversorgungszentrum, Walzrute, SAP Campus, HD Druckmaschinen Haupteingang), Bahnhof Wiesloch/Walldorf.

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Wegen der Probleme beim Linienbündel Schwetzingen/Hockenheim verhandelt der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) mit den unterlegenen Bietern darüber, ob sie ihr Angebot aufrechterhalten. Eine Alternative wäre die Aufrechterhaltung des Betriebs der beiden Lose durch den Busverkehr Rhein-Neckar (BRN), ein Mitgliedsunternehmen des VRN, das als Bahntochter bisher das Linienbündel bedient hat. Im Los 3 hatte sich die landeseigene Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) durchgesetzt. Los 1 und 2 wurden nach dem Rückzug des Ausschreibungsgewinners noch einmal an die unterlegenen Mitbieter gesandt. Dabei könnte Los 2 zeitnah vergeben werden. Für Los 1 ist eine Entscheidung frühestens Mitte, eher Ende November zu erwarten.

Aufgabenträger des Linienbündels sind die Städte Mannheim, Heidelberg und Speyer sowie der Rhein-Neckar-Kreis. Die betroffenen Kommunen sind in das Ausschreibungsverfahren informell eingebunden, auf die Vergabe durch den VRN und die Vergabestelle des Rhein-Neckar-Kreises haben sie keinen direkten Einfluss. Der VRN hatte in seinen Vergaberichtlinien eine Personalübernahmeregelung vorgegeben. Darin steht, dass Ausschreibungsgewinner die Fahrer des bisherigen Betreibers übernehmen müssen – ohne Probezeit und zu den bisherigen Tarifstandards sowie mit den bestehenden Betriebsvereinbarungen.

Ursprünglich sollte das Linienbündel Schwetzingen/Hockenheim bereits Mitte 2020 vergeben werden. Doch diesen Termin konnte man aufgrund der Sanierung der Salierbrücke bei Speyer nicht einhalten. Den Start des Linienbündels mit einer komplexen Baustellensituation wollten die Verantwortlichen vermeiden. Daher war der Altvertrag mit dem BRN bis Ende 2021 verlängert worden.

Der Geschäftsführer des Busunternehmens Baumann-Touristik möchte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Im NaNa-Brief (Nahverkehrs-Nachrichten), ein Expertenmedium zum öffentlichen Nahverkehr, wird darüber spekuliert, ob dem mittelständischen Unternehmen nun Schadensersatzforderungen drohen. "Das hoffe ich wirklich nicht für die Firma", sagt Witgar Weber, Geschäftsführer des Verbandes baden-württembergischer Omnibusunternehmer. "Unsere Unternehmen agieren natürlich komplett eigenständig. Aber wenn man uns gefragt hätte, hätten wir von einer Bewerbung abgeraten. Baumann-Touristik ist ja ein waschechter Touristiker. Und die Anschaffung von 36 Linienbussen (23 Solobusse, zehn Gelenkbusse, drei Elektrobusse) ist ein hohes Risiko", gibt er zu bedenken. "Ich hätte die Finger davon gelassen, aber die Firma war wohl von einem Berater zu diesem Thema angesprochen worden und hatte sich dafür entschieden", sagt Weber. Laut dem NaNa-Brief wollte das Unternehmen nach den Einnahmeeinbrüchen wegen der Pandemie ein neues Geschäftsmodell aufbauen.

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