Sinsheim

Halbe Unterkunft im Fohlenweideweg positiv getestet

77 von 150 Bewohnern des Flüchtlingswohnheims und deren enge Kontaktpersonen in Quarantäne - Manche sind drei Mal geimpft

14.02.2022 UPDATE: 15.02.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Angespannte Ruhe herrschte rund um die Unterkunft im Fohlenweideweg. Foto: Tim Kegel

Sinsheim. (tk) "Gefühlt die ganze" Einrichtung und damit "mehr als 100" Personen seien positiv auf das Sars-CoV 2-Virus getestet worden, schildern Beobachter aus dem Umfeld der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge im Fohlenweideweg. Das Landratsamt gibt auf Anfrage andere, wenn auch gleichsam hohe Zahlen bekannt. Fakt ist, dass zurzeit mehr als die Hälfte der Bewohner – insgesamt 77 Personen – nach einem Positivtest in Quarantäne ist. Zurzeit leben 150 Menschen in der Unterkunft.

Mehrere positive Schnelltests seien bereits Mitte vergangener Woche bekannt geworden und "mittels PCR-Test bestätigt" worden. Daraufhin habe das Gesundheitsamt am 10. Februar eine Flächentestung auf dem Gelände der Unterkunft vorgenommen, die zu dem Ergebnis geführt habe. Neben den positiv getesteten Personen stünden nun auch deren enge Kontaktpersonen unter Quarantäne.

Wie es den positiv Getesteten geht und wie viele von ihnen Symptome zeigen, war nicht zu erfahren. Als Behörde teile man keine Informationen über den Gesundheitszustand mit, sagte Kreis-Sprecher Ralph Adameit. Weil es sich bei den Bewohnern im Fohlenweideweg allerdings mehrheitlich um jüngere Menschen und nur wenige Zugehörige der vulnerablen Gruppen handelt, gehen Beobachter davon aus, dass die Verläufe eher mild sind.

Zur Impfquote in der Einrichtung gibt es auch keine Informationen. Jedoch ist bekannt, dass einige der nun Positiven bereits die dritte Dosis des Corona-Impfstoffs erhalten haben. Bewohnern der Einrichtung waren die Spritzen in der Vergangenheit gezielt angeboten worden.

Dass die Zahl der Positivtests in den kommenden Tagen steigt, ist denkbar: "Es geht eng zu", räumt auch Adameit ein, unter anderem gibt es in den Wohnblocks Gemeinschaftsküchen und -bäder. Trotzdem ergreife man keine besonderen Maßnahmen, sagte der Kreis-Sprecher, "es wird nicht separiert".

Vor Ort im Fohlenweideweg herrschte am Dienstag eine bedrückende Ruhe: Die letzte Wohnbebauung auf Sinsheims Gemarkung ist ein unwirtlicher Ort, auch zu normalen Zeiten. Sie liegt zwischen Bahngleisen, der Kläranlage, der Brücke der Bundesstraße und einem Asphaltwerk. In den Mehrfamilienhäusern, eigentlich bessere Container, waren viele der Fenster abgehängt. Der Sicherheitsdienst im Häuschen am Zugang äugte misstrauisch, ins Gespräch kam man nicht. In den Höfen lag Kinderspielzeug verstreut, standen Fahrräder und verlassene Einkaufswagen. Nur vereinzelt streiften Bewohner übers umzäunte Areal, trugen Mund-Nase-Schutz, selbst die Kinder. Der ansonsten rege Fußverkehr vom Wohnheim über die gut einen Kilometer lange Industriestraße stadteinwärts war abgeebbt. An der Pforte hingen die üblichen Zugangsregeln auf verblassten Schildern, etwa zur Maskenpflicht.

Schon einmal wurde in der Unterkunft ein größerer Ausbruch des Sars-CoV 2-Virus bekannt, das war im Dezember 2020, kurz vor Weihnachten. Damals bestätigte das Landratsamt zunächst sieben Fälle, Quellen aus dem Umfeld der Einrichtung sprachen von bis zu 15 Fällen. Aufgrund der Quarantäne wurden damals Unruhen befürchtet, zu denen es nicht kam.

Auch die Stadt Sinsheim nutzt einen kleinen Teil der Gebäude zur Unterbringung von Obdachlosen. Die in der Regel zwischen zehn und 15 Personen nutzten separate Eingänge. Die Angaben sind unterschiedlich, ob auch im städtischen Bereich Personen positiv getestet wurden.

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