Lothar Binding kritisiert GGH-Strategie
Man solle die historische Chance nutzen statt Mieten zu erhöhen.

Lothar Binding. Foto: dpa
Heidelberg. (RNZ) Der Vorstand des Mietervereins Heidelberg und ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding kritisiert in einer Stellungnahme die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH für ihre "Strategie 2035". "Endlich nimmt die GGH eine uralte Forderung des Mietervereins Heidelberg auf: den Anteil der Wohnungen in öffentlicher Hand deutlich zu erhöhen und zwar durch mehr öffentlichen, mehr sozialen und stärker geförderten Wohnungsbau", beginnt er versöhnlich.
Und fragt: "Wann, wenn nicht in einem Jahrzehnt extrem billigen Geldes und 180 Hektar neu verfügbarer Flächen, will sich die Stadt darum kümmern, ihren Wohnungsbestand deutlich auszuweiten, um zielgerichtet Familien, Alleinerziehende, Studierende, Senioren und Menschen in sozial schwieriger Situation und mit geringem Einkommen darin zu unterstützen, eine für sie bezahlbare Wohnung zu finden?" Das würde eine ökologisch kluge Entwicklung ermöglichen, anstatt privaten Investoren das Feld zu überlassen.
Doch darauf folgt scharfe Kritik: "Aber anstelle nun diese Chancen zu nutzen, plant die GGH, die Mieten der von ihr verwalteten Wohnungen in Richtung des Mietspiegels und das Baugeschäft im kommerziellen Markt zu erhöhen", so der Vorsitzende des Mietervereins. Am Ende würden sie auf Mietspiegelniveau und bei frei finanzierten Wohnungen sogar darüber landen. "Man reibt sich die Augen. Die GGH wird aktiver, das ist gut, die Mieten steigen, das ist schlecht, zumal die Mietpreisentwicklung der vergangenen Jahre auch eine Folge des von Gemeinderat und OB mitverschuldeten Wohnungsmangels ist."
Auch interessant
Die einmalige Gelegenheit in Zeiten billigen Geldes und verfügbarer Flächen dürfe nicht vertan werden. Die "verschärfte Privatisierung" zu stoppen, gelinge nur, wenn der Stadtrat die GGH als größtes soziales Wohnungsbauunternehmen stärke und in die Pflicht nehme und eine Geschäftsentwicklung zu mehr hochpreisigen Wohnungen nicht zulasse. Erbbaurechtliche Lösungen seien nun wichtig, so Lothar Binding, "andernfalls erwartet uns in PHV das Preisniveau der Bahnstadt".



