"Spaziergänger" waren wohl schon am 27. Dezember unterwegs
Der "Montagsspaziergang" am 3. Januar war wohl nicht der erste in Schriesheim.

Schriesheim. (hö) Der "Montagsspaziergang" am 3. Januar war wohl nicht der erste in Schriesheim. Offenbar waren die Impfgegner bereits am 27. Dezember – damals startete diese "Bewegung" auf breiter Front in der Region – unterwegs. Eine Anwohnerin aus der Oberstadt meldete sich nach dem gestrigen RNZ-Artikel: "Schon eine Woche vorher (27. Dezember) ist solch eine Menschenmenge vom unteren Schulhof durch das Mainzer Land gezogen, samt Laternen und Gesang! Ebenfalls gegen 18.20 Uhr. Hatte mich schon gewundert, was da los ist. Jetzt weiß ich’s."
Möglicherweise zeigen die im gestrigen Bericht abgebildeten Aufnahmen just jene unangemeldete Versammlung – und nicht die jüngste. Denn im Video hatten sich die Impfgegner vor dem Zehntkeller getroffen, waren um die Linde gezogen und hatten dann die Stufen zur Volkshochschule genommen – und zogen dann wohl in Richtung Mainzer Land weiter. Eine Woche drauf waren sie in der Heidelberger Straße.
Die RNZ hatte in der Recherche zum letzten "Spaziergang" beim Polizeipräsidium Mannheim nachgefragt, ob es schon früher unangemeldete Versammlungen gegeben habe. Ein Sprecher verneinte das. Laut Polizeibericht vom Dienstag war der "Montagsspaziergang" von dieser Woche der erste, der bekannt geworden ist. Ordnungsamtsleiter Achim Weitz kündigte gegenüber der RNZ an, zu beobachten, ob sich diese Form des "Widerstands" weiter in Schriesheim etabliert.
Update: Freitag, 7. Januar 2022, 19.44 Uhr
"Corona-Spaziergänge" jetzt also auch in Schriesheim
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Schriesheim. (hö) Am Montagabend gegen 18 Uhr gab es zum ersten Mal auch einen "Spaziergang" von Impfgegnern in der Altstadt. Wie alle dieser "Montagsspaziergänge" in der Region war dieses Treffen nicht angemeldet, wie Ordnungsamtsleiter Achim Weitz bestätigte. Zumindest lag ihm seitens des Landratsamtes als zuständiger Behörde kein Antrag auf eine Versammlung vor. Unklar ist, wie sich die Teilnehmer verabredet haben: Während ein Polizeisprecher sagte, die Treffen würden über den Nachrichtenkanal "Twitter" quasi öffentlich bekannt gegeben, hört man gerüchteweise, die Absprachen würden über geschlossene Gruppen über den Messengerdienst "Telegram" getroffen.
Über die Veranstaltung an sich ist wenig in Erfahrung zu bringen: Der Polizeisprecher berichtete von etwa 90 Personen, die "etwas ziellos durch die Innenstadt gezogen" seien. Wo das Treffen seinen Anfang nahm, darüber ist wenig bekannt, gerüchteweise war es das Große Fass am Festplatz, danach sollen die "Spaziergänger" durch die Heidelberger Straße gelaufen sein. Zumindest berichtet Liselore Breitenreicher, Stadträtin der Bürgergemeinschaft, dass sie auf der Heidelberger Straße "um Schlag sechs" eine größere Menschenmenge gesehen hatte. Sie flüchtete in ihr Auto und fuhr davon, ärgert sich aber doch ein bisschen darüber, dass sie das Treiben nicht länger verfolgt habe – allein schon, um herauszufinden, ob es sich hier um Einheimische oder um Auswärtige handelte. Tatsächlich dürften wohl nicht allzu viele Schriesheimer von dieser Aktion etwas mitbekommen haben, denn um 18 Uhr ist mit dem nahenden Geschäftsschluss die Innenstadt recht schwach belebt.
Von diesem ersten "Montagsspaziergang" Schriesheims gibt es auf "Twitter" ein gut zweiminütiges Video ohne Ton, auf dem die Teilnehmer die Linde im Strahlenberger Schulhof umrunden und dann die Treppe zur Volkshochschule hinaufgehen. Offenbar wurden keine Parolen gerufen, allerdings sind etliche Kinder zu sehen, die wohl auch eine Martinszuglaterne dabei hatten. Auf den ersten Blick waren es auch eher mehr als die Polizeischätzung von 90 Personen, die sich hier versammelt hatten. Zu Zwischenfällen kam es nicht, allerdings wurden auch keine Masken getragen.
Bereits seit dem Montag vor Weihnachten kam es in der gesamten Region zu den ersten "Montagsspaziergängen", darunter am 27. Dezember auch erstmals in Ladenburg mit 40 Personen. Die erste Vermutung von Ordnungsamtsleiter Weitz, dass die Ladenburger am Montag erstmals nach Schriesheim ausgewichen sein könnten, bestätigte sich nicht: Auch in der Römerstadt waren an diesem Tag rund 35 Personen zusammengekommen, in der gesamten Region waren es an diesem Tag knapp 6000.