"Abgespeckte Stadionvariante" in Planung
Auf dem Stadiongelände soll ein Nachwuchsleistungszentrum für die Jugendmannschaften entstehen.

Von Lukas Werthenbach
Sandhausen. Während er sportlich – im Tabellenkeller der Zweiten Fußball-Bundesliga – eher auf der Stelle tritt, geht der SV Sandhausen (SVS) in Sachen "Erweiterungspläne" in die Offensive: Der Verein lädt zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung auf dem eigenen Gelände am 20. Januar ein und will dabei neue Stadionpläne präsentieren, die bisher nur dem Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung vorgestellt wurden. Dies bestätigte der Club nun auf Anfrage. Nach RNZ-Informationen sieht diese "abgespeckte Stadionvariante" weiterhin den Neubau einer Arena auf dem Acker bei den Sandhäuser Höfen zwischen Landesstraße L 598 und Autobahn A 5 vor – nun jedoch nur mit zwei statt wie bisher fünf weiteren Trainingsplätzen; lediglich der Profibereich würde sozusagen "umziehen".
Neu ist an dieser Variante außerdem, dass offenbar auf dem alten Vereinsgelände – entgegen der vorherigen Stadionlösung – keine Wohnbebauung mehr entstehen würde. Stattdessen wäre hier das für die Jugendabteilung seitens der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorgeschriebene Nachwuchsleistungszentrum mit drei Sportplätzen vorgesehen, wofür das bestehende BWT-Stadion am Hardtwald wohl größtenteils abgerissen werden würde. Wie bei der bisher bekannten Stadionvariante würde indes weiterhin der Plan bestehen, ein Neubaugebiet auf der anderen Seite der Jahnstraße am heutigen Walter-Reinhard-Stadion zu schaffen.
Der SVS wollte auf Anfrage keine weiteren Informationen zur neuen Stadionvariante nennen und verwies auf "den Charakter einer nicht-öffentlichen Sitzung". Dabei überrascht diese jüngste Entwicklung im seit Frühjahr 2019 brodelnden Streit um die Erweiterung: Bekanntlich hatte der neue Bürgermeister Hakan Günes erst im vergangenen September die bisher vom Runden Tisch erarbeiteten Alternativen zum ursprünglich mit einer Rodung im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt verbundenen Projekt "Sportzentrum Süd" öffentlich vorgestellt. Er rief die Bürger dazu auf, sich eine Meinung über die verschiedenen Varianten zu bilden und diese an die Gemeinderäte weiterzugeben, die schließlich über eine Lösung für die Erweiterung des Fußballclubs entscheiden müssen.
Doch nun kam plötzlich SVS-Präsident Jürgen Machmeier in jene nicht-öffentliche Ratssitzung, was dem Vernehmen nach auch für Irritationen im Gremium gesorgt habe. Dort stellte er die "abgespeckte Stadionvariante" vor, wodurch die gerade einmal zwei Monate zuvor durch Günes veröffentlichte Präsentation quasi überholt wurde. Warum der SVS überhaupt noch eine weitere, veränderte Variante ins Spiel brachte, beantwortete der Club auf Nachfrage nicht.
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Rathauschef Günes erklärte derweil auf Anfrage, dass er die SVS-Veranstaltung auf dem Stadiongelände besuchen werde. Auf die Frage, wie er diesen Schritt des Fußball-Zweitligisten bewerte, sagte er lediglich: "Es ist dem SV Sandhausen als eigenständiger Verein unbenommen, von der Gemeinde unabhängige Veranstaltungen selbstständig durchzuführen."
Die Bürgerinitiative "Pro Waldschutz" (BI), die durch ihren Protest gegen die Rodungspläne maßgeblich die Suche nach Alternativen am Runden Tisch eingeleitet hatte, zeigte sich auf Anfrage "verwundert" über die erneute Wendung: "Es gibt keinen Grund für Nicht-Öffentlichkeit – vor allem nicht, nachdem man sich schon mit anderen Varianten öffentlich befasst hat", so BI-Sprecherin Petra Weiß. Zudem sei für sie im Sinne von Transparenz und Neutralität "der Ort für derartige Informationen der Sitzungssaal im Rathaus".
Info: Der Informationsabend des SVS findet am 20. Januar ab 18 Uhr unter 2G-plus-Regeln auf dem Gelände des BWT-Stadions statt. Besucher müssen sich unter https://svs1916.de/aktuelles/Informationsabend anmelden.