1,1 Millionen Euro für das neue Feuerwehrhaus
Die Gemeinde benötigt insgesamt 5,9 Millionen Euro für den Neubau.

Von Stephanie Kern
Billigheim. Nahezu klammheimlich hat die Gemeinde Billigheim in diesen Tagen eine millionenschwere Nachricht erhalten. Aus dem Ausgleichsstock des Landes Baden-Württemberg bekommt die Gemeinde mit 1,1 Millionen Euro die größte Förderung im Landkreis. Verwendung findet sie in einem der größten Projekte der Gemeinde der jüngeren Zeit: dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses.
"Ich hatte insgeheim noch auf ein bisschen mehr gehofft. Aber ich möchte nicht klagen, sondern Danke sagen – nicht nur dem Verteilerausschuss, sondern auch der Kämmerei, die den Antrag erst möglich gemacht hat", sagt auf Nachfrage Martin Diblik, Billigheims Bürgermeister. "Wir haben da ein großes Projekt vor uns, das aber auch auf Jahrzehnte angelegt ist." Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Feuerwehr, der Verwaltung und des Gemeinderats habe sich überlegt, wie das neue Feuerwehrhaus aussehen muss, um den gewachsenen Anforderungen zu entsprechen. Auch mit dem Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr habe man sich abgestimmt, denn: "Es gibt unzählige Vorschriften, die bei einem solchen Bau zu berücksichtigen sind."
"Das aktuelle Gerätehaus ist doch sehr mangelhaft", räumt Diblik unumwunden ein. Die aktuellen Räumlichkeiten (unter dem Rathaus) wurden Mitte der 1970er-Jahre bezogen. Es gibt keine Umkleiden, die Parkboxen reichen nicht, es gibt keine Werkstatt und auch keinen Schulungsraum. "Duschen gibt es überhaupt nicht", führt Diblik weiter aus. Zeit also, dass man die Unterbringung der ehrenamtlich Wirkenden den neuen Gegebenheiten anpasst.
Insgesamt kostet der Neubau 5,9 Millionen Euro. Die Gemeinde muss davon 4,3 Millionen Euro selbst stemmen, denn neben der Förderung aus dem Ausgleichsstock gibt es noch eine Fachförderung von 320.000 Euro, aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum erhofft man sich ebenfalls Zuschüsse für die Baureifmachung des künftigen Geländes in der Mühlbachstraße. Die Bausumme überrascht die Gemeinde nicht, denn dass die Investition anstehe "ist uns seit Jahren bewusst", so Diblik. "Es belastet uns natürlich – aber es ist eine geplante Belastung."
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Die Fertigstellung des Millionenprojekts ist für das Jahr 2024 geplant, 2022 will man mit der Baureifmachung des Geländes beginnen. Der Baubeginn ist dann für 2023 angesetzt. "Insofern verteilt sich dann auch die Belastung auf mehrere Jahre", sagt der Rathauschef. Der Neubau kostet nicht nur Geld, er muss auch von Verwaltungsseite her betreut werden. "Natürlich haben wir auch trotzdem noch weitere Projekte für die kommenden Jahre, aber keines in dieser Dimension." Die Planung hat das Büro "kPlan" übernommen. Diblik: "Natürlich müssen auch wir mitarbeiten und von daher bin ich froh, dass der Kindergarten fertig und der Bau des Ärztehauses schon weiter vorangeschritten sind."
Mit den Planungen, die nun auch schon im Gemeinderat vorgestellt wurden, seien die Feuerwehrmitglieder zufrieden, so Diblik. "Hier und da muss man immer Kompromisse eingehen, aber die Planungen werden befürwortet. Es war eine enge Zusammenarbeit, alles andere ergibt keinen Sinn", meint der Rathauschef. Freuen dürfen sich die Feuerwehrmänner und -frauen nicht nur auf Umkleiden, Duschen und einen Schulungsraum, der auch den anderen Teilortwehren zur Verfügung steht, sondern auch auf sechs Parkboxen, eine davon mit Werkstatt für die Feuerwehr-Fahrzeuge.
Was mit dem aktuellen Domizil der Feuerwehr beim Billigheimer Rathaus geschehen soll, ist noch nicht klar. "Es gibt verschiedene Überlegungen, selbstverständlich machen wir uns da Gedanken", sagt Diblik. Die Art der Weiternutzung steht allerdings noch nicht fest. Ein bisschen gedulden muss man sich ja auch noch in Billigheim, bis es das neue Feuerwehrhaus überhaupt gibt. "Ich denke, die Feuerwehrleute werden noch durchhalten können." Vielleicht flattert in den kommenden zwei Jahren auch noch der ein oder andere Förderbescheid ins Rathaus. Über den freut man sich sicher auch, wenn er nicht ganz so millionenschwer ist.