Das "Wohnen am Dorfrand" ist ein Stück weiter
Gemeindeverwaltung und -rat befassten sich mit Baulichem und der Sicherheitslage in den sechs Ortsteilen.

Von Ursula Brinkmann
Billigheim. Schon einige Mal hat sich der Gemeinderat Billigheim mit dem Bebauungsplan "Sattlersäcker" im Ortsteil Allfeld beschäftigt, seit für das künftige kleine Wohnbaugebiet an der Bernbrunner Straße vor zwei Jahren der Aufstellungsbeschluss gefasst wurde. In der November-Sitzung ging es um Beratung und Beschlussfassung über den Bebauungsplanentwurf. Den hatte das planende Büro Gerst Ingenieure aus Mühlacker überarbeitet und stellte ihn dem Gremium als auch den Zuhörerinnen und Zuhörern in der Sport- und Festhalle Sulzbach vor.
Leoni Gerst erläuterte: "Wir haben insbesondere hinsichtlich des Lärm- und Artenschutzes einige Änderungen vorgenommen." Das Baufenster eines Grundstücks in den Sattlersäckern fällt nun etwas kleiner aus und die Ausgleichsflächen am Südostrand für entfallende Biotope etwas größer. Die Möglichkeit, Doppelhäuser zu errichten, wurde aufgenommen, ebenso weitere Dachformen. Ob denn auch Mehrfamilienhäuser möglich seien, lautete die Frage von CDU-Rat Steffen Jung, worauf die Planerin erwiderte, dass ein Einzelhaus auch ein Mehrfamilienhaus sein könne.
Über die Vergabekriterien und Größe der jeweiligen Bauplätze ließe sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen, reagierte Bürgermeister Martin Diblik auf eine weitere Frage. "Wie wir das vermarkten, da sind wir mit der jetzigen Planung offen." Die Abstimmung zum aktuell anstehenden Planungsschritt fiel klar aus: einstimmig.
Zeitgleich mit dem Aufstellungsbeschluss für die Sattlersäcker war im November 2019 auch einer für ein zweites Neubaugebiet in Allfeld nördlich des Sportheimwegs gefallen. Hier jedoch – das brachte das Nachfragen von CDU-Gemeinderat Matthias Hennrich zutage – zeigen sich die Auswirkungen des Regionalplans, der derzeit in seiner (umstrittenen) Fortschreibung ist. Beim Sportheimweg würde ein "Grünzug" einer Bebauung im Wege stehen, doch Diblik ist zuversichtlich, "dass wir das hinbekommen".
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Anfang Juli dieses Jahres erfolgte der Spatenstich für das Ärztehaus in der Mühlbachstraße in Billigheim. Vom aktuellen Baufortschritt konnte Martin Diblik berichten, dass die Holzbauarbeiten plus Dach bis Weihnachten abgeschlossen sein sollten. Der Gemeinderat war nun aufgerufen, das Gewerk Heizung und Klima zu vergeben. Es lag jedoch nur ein Angebot vor. Acht Firmen seien aufgefordert worden, ein Angebot abzugeben, berichtete der Bürgermeister. Das vorliegende kommt von der Fahrenbacher Firma Hatec und liegt mit einer Summe von knapp 45.000 Euro etwas über der Kostenberechnung. Den Beschlussvorschlag, das Angebot anzunehmen, fasste der Gemeinderat einstimmig.
Eine weitere Auftragsvergabe galt einem neuen Auslegmäher für den Bauhof. Der ist teurer – rund 58.000 Euro – aber notwendig. Den Zuschlag bekam der günstigste Anbieter aus Osterburken, die Claas-Niederlassung.
Wenn die Polizeipräsidien im Land ihre Kriminalstatistiken erstellt haben, erfahren auch die Verwaltungen und ihre Gremien, wie es um die Sicherheitslage in den jeweiligen Kommunen bestellt ist. In Billigheim übernahmen diese Darstellung Siegbert Schuch vom Polizeiposten Schefflenz (der auch für Elztal und Billigheim zuständig ist) sowie Achim Küller, der das Polizeirevier in Mosbach leitet. "Die Gesamtzahl der Straftaten hat sich gegenüber 2019 leicht erhöht, von 76 auf 88, doch wurden auch mehr Fälle aufgeklärt, nämlich 64 gegenüber 43 im Jahr zuvor." Im Fünf-Jahres-Vergleich waren es noch nie so viele, obwohl es 2016 deutlich mehr Straftaten gegeben hatte. Küller wies auf jene Bereiche hin, in denen die Zahl der Delikte am auffälligsten gestiegen ist: Rohheitsdelikte und solche der persönlichen Freiheitsberaubung, Vermögens- und Fälschungsdelikte sowie sonstige Tatbestände. "Die Zündschnur ist wegen Corona kürzer geworden", lautete eine Erklärung des Polizeihauptkommissars.
Statistiken sind das Eine, die tatsächlichen Zahlen das Andere. Siegbert Schuch, der seinen Polizeidienst noch in diesem Jahr mit dem Ruhestand tauschen wird, machte sich Gedanken dazu: "Das sieht oft dramatischer aus, als es ist." So würden sich in einem Fall mitunter fünf, sechs Delikte "verstecken". Und so haben beispielsweise 2020 Beleidigungen gegenüber dem Vorjahr um 60 Prozent zugenommen. De facto war dies 2019 zweimal und 2020 fünfmal der Fall. Andererseits bedrücke es ihn, sagte Schuch, immer wieder zu erleben, dass alte Mitbürger betrogen würden.
Seinem Appell, auf die Betagten und ihre Handlungen zu achten, ließ Achim Küller den Hinweis auf die Präventionsarbeit der Polizei folgen. Das entsprechende Mosbacher Referat war erst vor wenigen Wochen zu Gast in Billigheim. Erfreulich liest sich die Statistik bei den Diebstählen: Die ohne erschwerende Umstände haben um 31 Prozent abgenommen, diejenigen unter erschwerenden Umständen um 40 Prozent. Liest man die absoluten Zahlen, so steht da: 2019 gab es in der ersten Kategorie 13, 2020 neun Fälle, in der zweiten drei statt vier. Sie sind damit quasi ein Spiegel der Sicherheitslage in den sechs Ortsteilen.
Gemessen an der sogenannten Häufigkeitszahl, die Straftatenzahl in Relation setzt zur Bevölkerungszahl, belegt die Gesamtgemeinde einen hervorragenden vorletzten Platz unter den 17 Kommunen, die in den Zuständigkeitsbereich des Mosbacher Polizeireviers fallen. Nur in Fahrenbach lebt es sich noch sicherer.