Immerhin ein bisschen coronakonforme Kerwe
In Dossenheim gibt es für große und kleine Besucher ein coronakonformes Angebot.

Von Doris Weber
Dossenheim. Es hätte so schön sein können, denn nicht immer begleitet Sonnenschein die Kerwe. Doch auch in diesem Jahr muss sich das Fest der Feste der Corona-Pandemie unterordnen. So lud die Gemeinde zwar zur "kleinen Kerwe" ein, doch die Möglichkeiten blieben beschränkt. Gleichwohl zog es zur Eröffnung am Wochenende zahlreiche Menschen auf die Straße. Nicht zuletzt deshalb, weil Anwohner in ihre Höfe zum Flohmarktstöbern eingeladen hatten. So fand man auf dem Weg zum Rathausplatz, dem zentralen Kerwe-Ort, hie und da Abwechslung. Der "Kronenburger Hof", sonst das Mekka von Freude und Unterhaltung, lag bis auf die Zeit des Kerwegottesdiensts fast unberührt da.

"Vergnügungspark auf dem Rathausplatz" lautete der Eintrag in der Luca-App. Platz und Straße vorm Rathaus waren von Bauzäunen umgeben. Beim Zunftbaum war ein Zugang geschaffen worden. Dort hatten sich die Besucher zu registrieren. Wer Papier bevorzugte, der konnte handschriftlich seine Kontaktdaten hinterlassen. Das hätten die Schauersteller selbst organisiert, lobte Bürgermeister David Faulhaber. Auf die elektronische Registrierung achteten Mitarbeitende der Gemeinde. Die Zahl der auf dem Platz zulässigen Besucher konnte gegenüber dem Vorjahr auf 300 verdreifacht werden. Masken, die 2020 noch zwingend vorgeschrieben waren, waren nur aufzusetzen, wenn es zu eng wurde. Und so tummelten sich bei schönstem Spätsommerwetter zahlreiche Menschen auf dem Platz. Vor allem Familien mit Kindern, die gerne die "Reitschule", das Kettenkarussell oder Autoscooter fahren wollten, waren nachmittags unterwegs. Ein Vater sprach "vom Balsam für die Seele" und dankte, dass hier ein Stück Normalität möglich sei. Wann endlich wieder Kerwe sei, hatten die Kinder nämlich schon im Urlaub gefragt. Zuckerwatte musste sein und die Fahrt mit der neuen Reitschule sowieso. Es sei so aufregend gewesen wie jedes Jahr.
Nur am Rande sei bemerkt, dass das klassische Kerwe-Eis nicht geschleckt werden konnte: Der Anbieter habe schon seit Monaten an anderer Stelle einen Platz eingenommen und daher leider abgesagt, so der zuständige Fachbereichsleiter Thomas Schiller. Ihm und seinem Team dankte Faulhaber für Engagement und Bereitschaft, sich stets in neue Verordnungen einzuarbeiten, um solche Feste wie die Kerwe zu ermöglichen.
Auch Vereine stellten sich dieser Herausforderung. Sonntags richtete der Partnerschaftsverein in der Museumsscheune ein Kerwe-Bistro ein. Die DJK kümmert sich am heutigen Montag um das traditionelle Kerwe-Essen. Angeboten werden Knöchel mit Sauerkraut zum Mitnehmen. "Wo gibt’s denn was zu Essen und zu Trinken?", hätten Kerwebesucher eine Verköstigungsvielfalt vermisst, erzählte eine Flohmarktfrau. Und noch etwas war Mangelware, meinte sie. Sie sprach vom "Klo-Tourismus", wenn sie Menschen ins Haus ließ.
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Der Flohmarkt insgesamt schien eine interessante Sache. Mit über 100 Höfen, verteilt im ganzen Ort, war reichlich Gelegenheit zum Stöbern. Freilich waren die zentralen Orte häufiger frequentiert als andere. Viele meinten dennoch, dass der Auftakt gelungen sei. Im nächsten Jahr kann man einen Teil der Route vielleicht mit dem "Bürgerbus" zurücklegen. Der Arbeitskreis "Mobilität" steht kurz vor der Vereinsgründung. An Kerwe warb er vor allem um ehrenamtliche Fahrer.
Info: Der Vergnügungspark mit Fahrgeschäften am Rathausplatz hat heute noch einmal von 13 bis 22 Uhr geöffnet.