Wie EnBW und MVV hier nach Erdwärme suchen
Die Messungen zweier Energiekonzerne in der Region haben begonnen. Die Verfahren sollen die Anwohner nicht stören.

Reilingen/Walldorf. (RNZ) Die Energieversorger ENBW und MVV dürfen gemeinsam nach Erdwärme in der Region suchen. Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungspräsidium Freiburg hat dazu die bergrechtliche Erlaubnis erteilt. Darüber berichtete nun die Gemeinde Reilingen. In den kommenden 15 Monaten soll in einem 270 Quadratkilometer großen Untersuchungsgebiet im Raum Mannheim-Heidelberg-Hockenheim-Walldorf (Erlaubnisfeld Hardt) erkundet werden, wo sich die Erschließung von Erdwärme lohnt.
Mitte Juli hat ein Unternehmen aus Leipzig damit begonnen, im Auftrag der "Geo Hardt", einem gemeinsamen Tochterunternehmen von ENBW und MVV Energie, gravimetrische Messungen im Erlaubnisfeld durchzuführen. Dabei wird die an der Erdoberfläche vorhandene Schwerkraft, die Gravitation, flächenhaft bestimmt, aus deren Verteilung Aussagen über die geologischen Verhältnisse in der Tiefe abgeleitet werden können.
Bis zu drei Monate soll dieses Explorationsvorhaben andauern und erstreckt sich auch auf die Gemarkung der Gemeinde Reilingen. Die Messstellen im Abstand von 300 bis 500 Meter befinden sich im Verlauf von drei in Ost-West-Richtung verlaufenden Achsen. Eine erste Achse tangiert im Norden die Landesstraße 723, eine zweite quert die Ortsgemeinde und eine dritte führt vom Herrenbuckel über die Kisselwiesen, Königsberger Ring und Lußheimer Wald. Die Messungen sollen großteils auf öffentlichen Straßen und Parkplätzen durchgeführt werden, erklärt die Gemeinde. Dort, wo das nicht möglich ist, wurden Erlaubnisse für das Betreten eingeholt.
Das Gravimeter, das zum Einsatz kommt, ist ein hochempfindliches Messgerät, mit dem die Schwerebeschleunigung bestimmt werden kann. Es besitzt etwa die Größe einer Kühlbox und wird für die Messung auf einem kniehohen Stativ platziert. Der Messwert wird abgelesen und protokolliert, beschreibt die Verwaltung das Prozedere in der Mitteilung. Parallel dazu werden Lage und Höhe des Messpunktes per GPS vermessen. Der gesamte Vorgang soll pro Messpunkt bis zu 15 Minuten andauern.
Die Verwaltung Reilingen erklärt, dass die Gemeindebewohner von der Aktion kaum etwas mitbekommen werden. "Die Messvorgänge erfolgen ausschließlich an der Oberfläche", wird Dorothee Siefert, Teilprojektleiterin Geologie bei der ENBW, in der Mitteilung zitiert. Es würden weder Erschütterungen ausgelöst, noch Sensoren in den Untergrund eingebracht oder Kabel verlegt. Der Messvorgang sei vollständig emissionsfrei.