"Quartier am Bach"

Hier werden 575 neue Wieslocher leben

Letzte Hürde für "Quartier am Bach" ist genommen. Der Wieslocher Gemeinderat verabschiedete den Satzungsbeschluss. Start ist noch 2021.

01.07.2021 UPDATE: 02.07.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden
Mehrere Personen warten schon darauf, auf dem Gelände des „Quartiers am Bach“ bauen zu können, nun wurde die letzte Hürde genommen. Der Gemeinderat verabschiedete den noch notwendigen Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan. Foto: Helmut Pfeifer

Von Hans-Dieter Siegfried

Wiesloch. Die letzte Hürde, bevor der erste Spatenstich am geplanten Wohn- und Gewerbegebiet "Quartier am Bach" stattfinden kann, ist Geschichte: Einstimmig verabschiedeten die Mitglieder des Gemeinderats in ihrer Sitzung im Staufersaal des Palatins den noch notwendigen Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan. "Wir haben bereits zahlreiche Bauanträge für Mehrfamilien- und Reihenhäuser vorliegen", so Oberbürgermeister Dirk Elkemann, der die Abstimmung als "gutes Zeichen in Richtung Investor" interpretierte und von einem "planungsrechtlichen Endspurt" sprach.

Geplant sind in den kommenden Jahren mehrere Bauabschnitte. Geförderter Wohnraum, ein eigenes Mobilitätskonzept und eine Kindertagesstätte sind in dem Konzept vorgesehen, das vom Investor "Haus+Co" realisiert wird. Das Flächenverhältnis zwischen Wohnen und Gewerbe beträgt 70:30, für den geförderten Wohnbau – zehn Prozent der Wohnfläche gemäß dem geltenden Baulandmanagement – wird vom Investor ein Quadratmeterpreis von sieben Euro kalkuliert.

Nach derzeitigem Stand werden künftig im "Quartier am Bach" etwa 575 Bewohnerinnen und Bewohner ein neues Domizil finden, davon 130 Kinder und 200 bis 250 Personen im Alter über 60 Jahre – mit spezieller Ausrichtung für alleinstehende Seniorinnen und Senioren. Vorgesehen ist auch eine Fläche für die Lebenshilfe, die dort "Wohnraum für Personengruppen mit besonderem Bedarf" schaffen möchte.

Im "Quartier am Bach" sind insgesamt nach den jetzt vorgelegten Planungen etwas mehr als 220 Wohneinheiten ausgewiesen (Reihenhäuser, Doppelhaushälften und Mehrfamilienhäuser), außerdem 21 Plätze für Gewerbeansiedlungen. Begonnen werden soll mit dem ersten Bauabschnitt noch in diesem Jahr, das gesamte Projekt wird dann voraussichtlich bis 2030 mit insgesamt sieben Teilabschnitten abgeschlossen sein.

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Ein Mobilitätscenter, vorwiegend aus einem Parkhaus bestehend, ist im nordwestlichen Bereich des Areals vorgesehen und soll vermutlich 2024 realisiert werden. Insgesamt wird es 488 Parkmöglichkeiten geben, davon 237 direkt an den Häusern, den Rest im Parkhaus. Hinzu kommen noch 61 Abstellflächen im Gewerbegebiet. Für Fahrräder sollen ebenfalls ausreichend Plätze vorhanden sein, 680 sind direkt an den Häusern vorgesehen, 120 an einem zentralen Ort. Rad- und Fußwegverbindungen in die Stadt hinein sind ein wichtiger Teil der Planungen.

Nach der damals grundsätzlichen Einigung über das vorgestellte Projekt wurde das Vorhaben als "Plus-Energie-Siedlung" wenig später umgewidmet. Ein entsprechender Antrag der Grünen wurde mehrheitlich angenommen. Das Ziel: Mehr Energie zu erzeugen als verbraucht wird. In der Antragsbegründung wurde seinerzeit auf das Ziel verwiesen, bis 2040 in Wiesloch klimaneutral zu sein.

"Wir sind froh, dass es nun losgeht", betonte Susanne Merkel-Grau (Grüne) in ihrer Stellungnahme. Wichtig sei es, dass kein zusätzlicher Flächenverbrauch anfalle, da sich das Baugebiet auf einem ehemaligen Industriegelände (Wellpappe) befinde. "Es ist aus unserer Sicht ein ökologisches und damit nachhaltiges Konzept", sagte sie und verband damit die Hoffnung, dass alsbald neuer Wohnraum entstehe.

Fritz Zeier (Freie Wähler) äußerte sich positiv zu den Planungen, verbunden mit dem Hinweis, es sei doch erfreulich, dass auch die Grünen-Fraktion Bedarf an Wohnraum in Wiesloch sehe. Ähnlich äußerte sich Orhan Bekyigit (Fraktionsgemeinschaft WGF/AWL): "Wir wollen alle die angestrebte Klimaneutralität erreichen. Uns geht es vor allem beim ,Quartier am Bach’ darum, Wohnraum für eine breite Bevölkerungsschicht zu schaffen und nicht nur für jene, die es sich leisten können."

Zuvor hatte Anika Schiffer von der Fachabteilung "Stadtentwicklung" über das Offenlegungsverfahren berichtet: "Wir haben alle notwendigen Verfahrensschritte eingeleitet und jetzt abgeschlossen", schilderte sie. Dazu gehörten die Einbindung der Öffentlichkeit und der zuständigen Behörden.

In einem Punkt habe man allerdings Veränderungen vornehmen müssen. Dabei gehe es um eine Verschiebung in Sachen Lärmpegel innerhalb des Quartiers und der damit verbundenen Lärmschutzmaßnahmen.

Wegen der vor Kurzem aktualisierten Vorschriften habe man neu aufgenommen, dass im Bereich der Straße "Am Schwimmbad" ein 20-Meter großer Abstand einzuhalten sei, außerdem dürfen keine Terrassen oder Balkone in Richtung Straße ausgewiesen werden.

Bei Stellungnahmen aus der Öffentlichkeit sei nur eine eingetroffen, darin werde die errechnete Verkehrsbelastung angezweifelt. "Wir werden daher ein Worst-Case-Szenario modellieren und die Ergebnisse in die Berechnungen mit einfließen lassen", sagte Schiffer.

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