222 Wohneinheiten kommen ins "Quartier am Bach"
Gemeinderat Wiesloch lobte die Planungen für die Bebauung des ehemaligen Wellpappengeländes

Einhellige Zustimmung fand jetzt im Gemeinderat das Bebauungskonzept fürs ehemalige Wellpappengelände in Wiesloch. Grafik: Haus+Co
Wiesloch. (hds) Einigkeit herrschte im Wieslocher Gemeinderat: Das in der jüngsten Sitzung vorgestellte Bebauungskonzept für das ehemalige Wellpappengelände stieß auf große Zustimmung. Einstimmig wurde das Planungsvorhaben des Unternehmens verabschiedet, die nächsten Schritte - Einstieg in das Bebauungsplanverfahren mit Änderung des Flächennutzungsplans - können nun vorbereitet werden. Ralf Weidenhammer und Thomas Körner von der Geschäftsführung des Investors "Haus+Co" stellten den aktualisierten Entwurf in der Sitzung vor.
Unter dem Namen "Quartier am Bach" werden in mehreren Bauabschnitten in den kommenden Jahren unterschiedliche Wohneinheiten geschaffen, großer Wert wird auf ein eigenes Mobilitätskonzept gelegt und auch eine Kindertagesstätte entsteht. Insbesondere ist geförderter Wohnraum, unter anderem für alleinstehende Senioren, vorgesehen und es steht eine Fläche für die Lebenshilfe "zur Schaffung von Wohnraum für Personengruppen mit besonderem Bedarf" zur Verfügung. Dadurch wird die im Baulandmanagement der Stadt verankerte Sozialquote in Höhe von zehn Prozent für "sozialverträgliche Angebote" bei den Vermietungen erfüllt.
Zu den Zahlen: Im "Quartier am Bach" sind insgesamt nach den jetzt vorgelegten Planungen 222 Wohneinheiten ausgewiesen (Reihenhäuser, Doppelhaushälften und Mehrfamilienhäuser), außerdem 21 Plätze für Gewerbeansiedlungen. Begonnen werden soll mit dem ersten Bauabschnitt 2021, das gesamte Projekt wird dann voraussichtlich bis 2030 mit insgesamt sieben Teilabschnitten abgeschlossen sein. "Wir haben vorgesehen, ein sogenanntes Mobilitätscenter mit aufzunehmen, das im Wesentlichen aus einem Parkhaus und der entsprechenden Infrastruktur bestehen wird", führte Körner aus. Es solle im Nordwesten entstehen und sei erst für 2024 vorgesehen.
"Wir wollen uns dann nach den tatsächlichen Gegebenheiten richten und nicht an jetzigen Berechnungen orientieren", erläuterte Ralf Weidenhammer die Vorstellungen des Bauträgers. Car-Sharing wird mit in die Überlegung einfließen, auch autonomes Fahren könnte zu einem späteren Zeitpunkt eine wichtige Rolle spielen.
Wegen der veränderten Rahmenbedingungen, bedingt durch den Wegfall des geplanten Fitnesscenters, kann eine zusätzliche Fläche von 6000 Quadratmetern mit einbezogen werden. Weiterhin ist vorgesehen, entsprechende Rad- und Fußwegverbindungen in die Stadt hinein anzulegen, auch der Angelbach wird in die Gesamtkonzeption mit einbezogen.
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Mit in die Planungen aufgenommen wurde darüber hinaus eine Paket-Packstation und in dem Garagenkomplex sind alle Vorkehrungen für Elektro-Autos mit aufgenommen worden. "Wir haben uns bewusst gegen eine Tiefgarage entschieden", so Weidenhammer. Es gehe dabei sowohl um das Sicherheitsgefühl der künftigen Nutzer als auch um einen somit nur geringen Eingriff in den Grundwasserspiegel. Bis zur Fertigstellung können die Fahrzeuge auf einer eigens angelegten Freifläche geparkt werden.
"Der Vorplatz kann später für Veranstaltungen der Quartier-Bewohner genutzt werden", sagte Weidenhammer. Insgesamt wird es, gemäß dem für Wiesloch festgelegten Stellplatzschlüssel, 488 Parkmöglichkeiten geben, davon 237 direkt an den Häusern, den Rest im Parkhaus. Hinzu kommen noch 61 Abstellflächen im Gewerbegebiet. Für Fahrräder sollen ebenfalls ausreichend Plätze vorhanden sein, 680 sind direkt an den Häusern vorgesehen, 120 an einem zentralen Ort.
Rund um das Zentrum sind auch Anlaufstellen für Kommunikation und Zusammentreffen der Bewohner vorgesehen. Das Flächenverhältnis zwischen Wohnen und Gewerbe beträgt 70:30, für den geförderten Wohnbau wird vom Investor ein Quadratmeterpreis von sieben Euro kalkuliert. Nach derzeitigem Stand werden künftig im "Quartier am Bach" etwa 575 Bewohner ein neues Domizil finden, davon 130 Kinder und 200 bis 250 Personen im Alter über 60 Jahre.
Ende dieses Jahres soll mit dem Abriss der alten Hallen auf dem Gelände begonnen werden, 2020 erfolgt die Erschließung des gesamten Gebietes und im ersten Quartal 2021 starten die Bauarbeiten für den Kindergarten und den Bürokomplex sowie die Reihenhäuser und die Mehrfamilienhäuser (Bauabschnitte eins bis fünf). Später erst kommen die beiden übrigen Bauabschnitte hinzu.
Großes Lob gab es von den Mitgliedern des Gemeinderats: "Wir freuen uns, dass die Regelung für sozialverträgliches Wohnen mit aufgenommen wurde", so Klaus Rothenhöfer (SPD). Von einem "sehr gelungenen Projekt" sprachen Dr. Fritz Zeier (Freie Wähler) und Orhan Bekyigit (WGF/AWL) sowie Bernd Lang (FDP). Susanne Merkel-Grau (Grüne) bezeichnete das Vorhaben als "zukunftsweisend und nachhaltig" und von der CDU wurde die Planung ebenfalls gelobt.



