Neujahrsempfang der Stadt Wiesloch

Ein Lob auf das bürgerschaftliche Engagement

Wieslochs OB Dirk Elkemann begrüßte über 250 Gäste - Kommunalpolitischer Überblick

13.01.2019 UPDATE: 14.01.2019 06:00 Uhr 3 Minuten, 8 Sekunden
Wünschten Glück im neuen Jahr: die drei Schornsteinfeger Volker Jobst, Martin Breitschopf und Marcel Haseloff (von links). Foto: Pfeifer

Wiesloch. (hds) Der Neujahrsempfang der Stadt, zum dritten Male in Folge als Kommunikationstreff ausgerichtet, stand ganz im Zeichen des Jahresrückblicks. OB Dirk Elkemann, der über 250 Gäste im Minnesängersaal des Palatins begrüßen konnte, unternahm einen informativen Streifzug über die Ereignisse, die 2018 das Geschehen in Wiesloch prägten. Eröffnet wurde der Neujahrsempfang mit dem Festmarsch von Georg Friedrich Händel, dargeboten vom "Meadowhole Deep Brass Ensemble", das mit Musikern der Stadtkapelle und der Musikschule Südliche Bergstraße unter Leitung von Pascal Morgenstern besetzt war.

Einen Schwerpunkt Elkemanns bildete das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK). "Wir haben die strategische Planung unter Beteiligung der Bürgerschaft auf den Weg gebracht, um Ideen und Vorschläge für große Richtungsentscheidungen in den Bereichen Wohnen, Gewerbe und Verkehr zu sammeln." Inzwischen habe auch eine Klausurtagung des Gemeinderates stattgefunden, um konkrete Projekte und deren Umsetzung zu formulieren. "Im Frühsommer werden wir all diese Planungen für die kommenden Jahre öffentlich vorstellen", kündigte Elkemann an, der unter den Besuchern unter anderem den FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Jens Brandenburg sowie die Landtagsabgeordneten Claudia Martin, Karl Klein (beide CDU) und Hermino Katzenstein (Grüne) willkommen hieß. Zudem war sein Amtskollege aus Dielheim, Bürgermeister Thomas Glasbrenner, gekommen.

Jan-Peter Oppenheimer und Adrian Seidler stellten beim Neujahrsempfang der Stadt Wiesloch das neu gegründete "Bündnis für Demokratie und Toleranz" vor. Foto: Pfeifer

Wie Elkemann ausführte, wird Wiesloch wegen der INSEK-Aktivitäten "zwischenzeitlich nicht stehen bleiben". So werde weiter intensiv an der Ausgestaltung des früheren Wellpappengeländes gearbeitet, ebenso am geplanten Wohnquartier auf dem Gelände der Gärtnerei des PZN und zudem würden die baulichen Rahmenbedingungen für die Äußere Helde vorangetrieben. "In Altwiesloch werkeln wir an zwei mittelgroßen Quartieren und auch beim Verkehr tut sich was." In diesem Zusammenhang erwähnte er den mit Nachbargemeinden, ortsansässigen Industrieunternehmen und Behörden geschlossenen "Pakt für Mobilität", der den regelmäßigen Verkehrskollaps auf der L 723 bald auflösen soll.

Aufmerksam lauschten die Besucher im Palatin auch dem kommunalpolitischen Tour d’horizon von ...  Foto: Pfeifer 

Allerdings werde nicht nur geplant, sondern auch umgesetzt. Der Spatenstich für den Neubau der Gemeinschaftsschule und die Sanierung der Bertha-Benz-Realschule mit einem Investitionsvolumen von nahezu 30 Millionen Euro sei erfolgt. Und auf dem einstigen Gelände der Kelterhalle nehme der Kindergarten "Postillion" mehr und mehr Gestalt an. Gut angenommen würden die neu beleuchteten Radwege zwischen Altwiesloch und Dielheim sowie zwischen Baiertal und Schatthausen und die Umstellung der öffentlichen Beleuchtung im Stadtgebiet auf LED-Technik habe sich bereits jetzt bewährt. Die Ausleuchtung sei besser und es könne Strom eingespart werden. Dies seien Beispiele für eine große Zahl von Investitionen abseits der Aktivitäten an den Schulen. Erfreulich dabei sei die Tatsache, dass die Stadt all diese Ausgaben im aktuellen Haushalt "ohne einen Cent Neuverschuldung angehen konnten", so Elkemann.

Nicht fehlen durfte in seinen Ausführungen großes Lob für das bürgerschaftliche Engagement in der Stadt. Er verwies auf die Kundgebung auf dem Adenauerplatz, als sich 800 Menschen eingefunden hatten, um nach den Vorfällen an einer Eisdiele in der Innenstadt ein "Zeichen für Toleranz" zu setzen. In seinem Rückblick hob er auch die Jubiläen hervor. So konnten 2018 sowohl die VHS Südliche Bergstraße als auch die Malteser auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken, der Jugendgemeinderat war im Vorjahr 20 Jahre aktiv und das Hospiz Agape feierte sein Zehnjähriges. In diesem Jahr steht die 725-Jahr-Feier in Schatthausen an.

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Zum Abschluss appellierte Dirk Elkemann, an den am 26. Mai stattfindenden, "richtungsweisenden Wahlen" teilzunehmen. Es gehe dabei nicht nur um die Kommunalwahlen, sondern auch um die am gleichen Tag stattfindenden Wahlen zum Europäischen Parlament. "Bitte überlassen sie nicht Europa den Anti-Europäern. Ich wünsche ihnen allen in diesem Sinne eine weise Wahlentscheidung sowie persönliche Zufriedenheit, Glück und Gesundheit in 2019", schloss der Rathauschef seine Ausführungen.

... OB Dirk Elkemann. Foto: Pfeifer

Jan-Peter Oppenheimer und Adrian Seidler stellten dann den im Oktober 2018 gegründeten Verein "Bündnis für Demokratie und Toleranz" vor. Beide waren bei der konstituierenden Sitzung im Oktober als "Doppelspitze" in den zwölfköpfigen Vorstand gewählt worden. Oppenheimer erinnerte an die ersten Schritte vor mehr als sechs Jahren, als ein Aktionsbündnis mit dem Namen "Wiesloch ist tolerant, bunt und vielfältig" im Zusammenhang mit einer NPD-Kundgebung in er Weinstadt ins Leben gerufen worden war. "Daraus hat sich nunmehr ein Verein entwickelt, dessen Zielsetzung es ist, sich einzumischen, zu widersprechen sowie Aufklärung zu betreiben und dabei die demokratischen Grundsätze niemals aus den Augen zu verlieren", sagte Oppenheimer. Aus dem Bündnis von einst habe man nun was "Festes" gemacht. Man wolle ein Leuchtturm für Wiesloch und das Umland sein. Bei einer Klausurtagung, die am gestrigen Sonntag stattfand, wolle man konkrete Inhalte definieren und Projekt und Veranstaltungen besprechen. Seidler nannte dabei unter anderem die Einbindung der Schulen und vielleicht stehe alsbald mal ein Konzert unter dem Motto "Rock gegen Rechts" auf dem Programm. "Wir wollen als wahrhafte Demokraten agieren".

Unterstützt wird der Verein aus dem Bundesprogramm "Demokratie leben!", das Projekte zur Radikalisierungsprävention und Demokratieförderung auf kommunaler Ebene unterstützt. Insgesamt 80.000 Euro könnten dabei nach Wiesloch fließen. Die Gelder sind zweckgebunden, auch ein Geschäftsführer soll eingestellt werden, um alle anstehenden Aufgaben professionell zu steuern.

Im Anschluss hatten die Besucher Gelegenheit, sich bei einem Umtrunk und einem Imbiss zu unterhalten.

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