Wiesloch

"Quartier am Bach" soll Plus-Energie-Siedlung werden

Gelände soll mehr Energie produzieren als verbrauchen - Bebauungsplan-Aufstellung

08.10.2019 UPDATE: 09.10.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Einhellige Zustimmung fand jetzt im Gemeinderat das Bebauungskonzept fürs ehemalige Wellpappengelände in Wiesloch. Grafik: Haus+Co

Wiesloch. (rö) Das "Quartier am Bach" soll eine Plus-Energie-Siedlung werden. Das hat Wieslochs Gemeinderat auf Antrag der Grünen bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan entschieden. Damit soll auf dem 5,7 Hektar großen, ehemaligen Wellpappen-Gelände, auf dem ein Investor rund 220 Wohneinheiten plant, mehr Energie produziert als verbraucht werden.

"Es braucht eine grundlegend andere Baupolitik, wenn wir klimaneutral werden wollen", hatte Dr. Gerhard Veits (Grüne) den Antrag begründet. Rund 30 Prozent des CO2-Ausstoßes entstünden rund ums Haus. OB Dirk Elkemann schlug zunächst vor, den Vorschlag während des Verfahrens in den Bebauungsplan einfließen zu lassen, und fand es "schade, dass Sie das mitten in der Sitzung einbringen".

Damit hatten auch Werner Philipp (CDU) und Orhan Bekyigit (WGF) ihre Probleme: "Das hätte man früher bringen können", monierte Bekyigit, "das ist ein ganz neues Thema", sagte Philipp, allerdings habe man im Grunde auch nichts dagegen. Markus Grimm sah lediglich "einen Auftrag ans Planungsbüro", Prof. Thorsten Krings (FDP) sah "kein Risiko, wenn wir das beschließen". Dem konnte die Ratsmehrheit folgen.

Schon im Dezember 2018 hatte sich der Gemeinderat mit der städtebaulichen Entwicklung "Östliche Königswiese" befasst. Dort, in Altwiesloch in Richtung Dielheim, will ein Investor einen Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern errichten lassen. Vorgesehen war zudem im südlichen Grundstücksteil Geschosswohnungsbau mit 35 bis 40 Wohnungen. Inzwischen hat jedoch eine erste Untersuchung zu Altlasten und zum Baugrund sehr hohe Belastungen festgestellt. Deshalb wurde nun eine geänderte Planung präsentiert: Sie sieht vor, über dem Markt in zwei Geschossen 14 bis 16 Wohnungen zu realisieren. Alle Stellplätze sind oberirdisch geplant.

Und im südlichen Bereich, der unbebaut bleibt, kann ein Biotop, das durch den Markt zerstört wird, ausgeglichen werden. Wie Ruth Engelhardt-Lange (Fachbereich Stadtplanung) erklärte, greift zwar das Baulandmanagement mit der Verpflichtung, Sozialwohnungen herzustellen, im Mischgebiet nicht. Trotzdem habe der Investor in Gesprächen die Bereitschaft signalisiert, zwei Sozialwohnungen auszuweisen. Der Gemeinderat stimmte dem geänderten Konzept bei einer Gegenstimme zu.

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In derselben Sitzung fällte das Gremium bereits den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan "Erweiterung Aldi" (bei einer Enthaltung). Die Anregung von Gabriela Lachenauer (Grüne), auch Stellplätze für Lastenräder vorzusehen, ist laut Harald Schneider (Stadtplanung) bereits umgesetzt: So soll es überdachte Stellplätze für Fahrräder, Räder mit Anhänger und Lastenräder geben.

Einstimmig festgestellt wurde das Jahresergebnis 2016 der Stadtwerke Wiesloch mit einem Verlust von rund 370.000 Euro, laut Kämmerin Petra Hoß eine Verbesserung von über 700.000 Euro gegenüber 2015. Verantwortlich fürs Minus ist nach ihren Worten das Freibad mit einem Verlust von 694.000 Euro (dazu kommt ein Verlustausgleich der Stadt von 650.000 Euro).

Ort des Geschehens

Nach dem Appell von Klaus Rothenhöfer (SPD), die Jahresrechnung "zeitnah vorzulegen, damit man auch Erkenntnisse daraus ziehen kann", sagte OB Elkemann, der Abschluss sei "best- und schnellstmöglich" vorgelegt worden. Die Jahresrechnung 2017 wolle man aber "früher" präsentieren.

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