24 Einzelzimmer in Ladenburg bezogen
Johanniter-Seniorenhäuser GmbH investiert zehn Millionen Euro in Umrüstung des Hauses am Waldpark - Wohnqualität verbessert

Von Axel Sturm
Ladenburg. Altenpfleger üben zweifelsohne einen verantwortungsvollen und fordernden Beruf aus. Für das Pflegeteam im Johanniter-Haus am Waldpark mit ihrer Leiterin Christiane Reuter kam in den letzten Tagen noch etwas Stress dazu. Am Freitag begann nämlich der Umzug für 24 Heimbewohner, die das neue Haus nun beziehen konnten. "Der Anbau ist wirklich sehr schön geworden. Nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch die Bewohnerinnen und Bewohnern freuen sich auf den Beginn einer neuen Ära", sagte Reuter der RNZ.
Das Haus am Waldpark, das vor 30 Jahren in der Amtszeit von Bürgermeister Reinhold Schulz als Alten- und Pflegeheim eröffnet wurde, ist mittlerweile in die Jahre gekommen, obwohl der Zustand auch nach drei Jahrzehnten immer noch gut ist. Der Betreiber und neue Eigentümer des Hauses, die Johanniter-Seniorenhäuser GmbH, die das Haus von der städtischen Stiftung Christlicher Bürgerhospitalfond erworben hat, musste die Einrichtung den gesetzlichen Vorschriften anpassen. Zukünftig dürfen die Heimbewohner nämlich nur in Einzelzimmern untergebracht werden. Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist der Anfang nun getan.

Es sei schon eine gewisse Aufregung zu spüren gewesen, denn ein Umzug in dieser Größenordnung sei alles andere als alltäglich, berichtete Reuter. Die Leiterin der Einrichtung ist froh, dass die Freiwillige Feuerwehr Ladenburg den Umzug unterstützte. Die Feuerwehr sei für den Ab- und Wiederaufbau der Betten zuständig gewesen. Die neuen Betten werden erst Ende Juni angeliefert, sodass die Heimbewohner die neu möblierten Zimmer zwar beziehen konnten, aber die neuen Betten werden eben erst später ausgetauscht. Unterstützt wurde die Umzugsaktion am Wochenende auch von elf Umzugspaten, die Bewohnern helfen, die keine Angehörigen mehr haben.
Die Einzelzimmer haben eine Größe von 17 Quadratmetern, für die Bäder wurden fünf Quadratmeter eingeplant, sodass die 57 Pfleger nun wesentlich mehr Platz für die Betreuung der Bewohner haben. Die Bewohner dürfen ihr neues Reich nach ihren persönlichen Bedürfnissen gestalten. Erinnerungsstücke sorgen für eine wohnliche Atmosphäre, auch die Wohnqualität hat sich wesentlich verbessert: Alle Räume sind barrierefrei gestaltet, und bodentiefe Fenster sorgen dafür, dass viel Licht in die Räume gelangt. Die Aussicht auf die Altstadt, den Waldpark oder die nahe Bergstraße werden die Bewohner sicherlich genießen.
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Im neuen Haus wurden insgesamt sieben Wohngruppen geschaffen. Jede von ihnen hat eine eigene Küche, in der man Kleinigkeiten zubereiten oder beispielsweise gemeinsam Marmelade einkochen kann. Die Pflegekräfte haben entschieden, dass die Gruppen nach Ladenburger Sehenswürdigkeiten benannt werden sollen. So gibt es beispielsweise eine Gruppe "Hexenturm", die aber nicht für die resoluten weiblichen Heimbewohner reserviert sei, betonte Reuter lachend. Eine Bewohnerin der Gruppe "Martinstor" freute sich besonders, dass sie dieser angehören wird, denn einst wohnte die Dame gegenüber dem Martinstor. Weiter Gruppen heißen "Wasserturm", "Bischofshof" oder "Neckarwiese", erzählte Christiane Reuter.
Gleich nach dem Umzug in das neue Gebäude wird nun mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen. Dieser beinhaltet die Renovierung des Altbestandes mit weiteren 68 Einzelzimmern. Der dritte Bauabschnitt soll im Herbst 2022 beendet werden. Danach verfügt das Pflegeheim am Waldpark über 86 moderne Pflegezimmer. Höhere Kosten haben die Bewohner nach der Erneuerung der Zimmer nicht:"Es wird der Platz und nicht das Zimmer bezahlt", sagte die Einrichtungsleiterin. Die Johanniter-Seniorenhäuser GmbH hat sich die Investition rund zehn Millionen Euro kosten lassen.
Bei den Planungen von Anfang dabei war auch die Heimleiterin, die viele gute Ideen einbringen konnte. In die Aufenthaltsräume für das Personal, die nun wesentlich größer sind, wurde zum Beispiel ein Medikamentenzimmer eingeplant. Dies verbessere die Arbeitsorganisation, so Reuter. Die Leiterin lobte die Zusammenarbeit mit den am Bau beteiligten Firmen. "Die Kommunikation mit der Bauleitung war sehr gut", sagte Reuter.
In den nächsten Wochen wird noch das Außengelände gestaltet. Reuter begrüßt es, dass der Pavillon im westlichen Bereich des Gartens wieder aufgebaut wird. Der Förderverein des Alten- und Pflegeheims hat ihn vor 15 Jahren finanziert. Nach der Pandemie sollen hier wieder Konzerte und Lesungen stattfinden.