Auf schnellstem Weg zur neuen Hochstraße
Ludwigshafen kann sofort die Süd-Trasse als Ersatz für die "Pilzhochstraße" planen. DIe Nord-Achse ist für den Autoverkehr weiterhin offen.

Ludwigshafen. (cab) Die neue Hochstraße Süd in Ludwigshafen kann schneller geplant und gebaut werden als es bei einem solch großen Projekt normalerweise üblich ist. Ein langwieriges Planfeststellungsverfahren ist nicht nötig. Das gab Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) bekannt. Demnach habe die Planung für den Ersatz der abgerissenen "Pilzhochstraße" zunächst die Prüfung durch den rheinland-pfälzischen Landesbetrieb Mobilität erfolgreich passiert. Zudem stimmte der Bundesrat für ein Gesetz zur beschleunigten Planung von 13 Bauprojekten, darunter die wichtige Verkehrsachse zwischen der Pfalz und Nordbaden. Die Verwaltung hat den Entwurf, der zwei Bauphasen vorsieht, im Stadtrat bereits vorgestellt.
Demnach wird die zweispurige Hochstraße genauso breit bleiben wie zuvor, nämlich 6,50 Meter im Ganzen. Der schmale Standstreifen, den es bisher gab, wird weichen. Dafür soll hinter den Schutzplanken ein sicherer Rückzugsort für Verkehrsteilnehmer entstehen, die eine Panne an ihrem Fahrzeug haben. Ein Rückhalte-System aus Stahl soll darüber hinaus Sicherheit gewähren, wenn ein Fahrzeug von der Straße abkommt.
Die neue Hochstraße soll zudem leiser werden. So ist ein lärmmindernder Fahrbahnbelag geplant und ein Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde. Ludwigshafens Baudezernent Alexander Thewalt wies darauf hin, dass unter der neuen Hochstraße Süd auch ein Teil der neuen Radschnellverbindung entlangführen solle, die für Fahrradfahrer eine gute Anbindung zwischen dem Hauptbahnhof und dem Berliner Platz in Richtung Mannheim gewähre. Thewalt teilte ferner mit, dass die marode Hochstraße Nord auch in den kommenden fünf Jahren vom Autoverkehr genutzt werden könne – so lange also, bis die neue Hochstraße Süd fertig ist. Für Lastwagen bleibt die zweite wichtige Verbindung zwischen Nordbaden und der Pfalz jedoch auch weiterhin gesperrt. Um die Hochstraße Nord bis zu ihrem geplanten Abriss überhaupt weiter nutzen zu können, muss sie die Ludwigshafener Stadtverwaltung regelmäßig auf kleinste Schäden prüfen und sichern.
Große Kontrollen stehen im Sommer und im Herbst an. Dann werden vor allem an Wochenenden Hubsteiger aufgebaut, um die Konstruktion und die über 29.000 Quadratmeter Betonfläche inspizieren zu können. Dabei werden von einem beauftragten Gutachter auch die roten Netze gesichtet, die herabfallende Betonbrocken auffangen sollen. Kleine Mängel und Betonschäden sollen so entdeckt und sofort behoben werden. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass unter der Hochstraße Nord auch die Rad- und Gehwege, die Gleise der Straßenbahn und der Deutschen Bahn sowie Straßen und Parkplätze weiter genutzt werden können.
"Wir sind mit unseren Hochstraßen absolut im Plan", sagte Steinruck. Aber die Vorhaben seien ehrgeizig: "Weil wir bei der Süd-Trasse aufs Tempo drücken und bei der Nord-Trasse Verkehrssicherheit gewährleisten und gleichzeitig die Stadtstraße in besserer Lage planen." Sie kündigte an, dass noch in diesem Frühjahr der erste Bürgerdialog zu den Hochstraßen angeboten werde. Noch sei aber offen, wie dieser unter Pandemie-Bedingungen am besten zu organisieren ist. Auf jeden Fall, so die Oberbürgermeisterin, werde es dieses Jahr noch einige Bürgerdialoge für die Ludwigshafener geben. Denn es gibt ja nicht nur die Hochstraßen in der Chemiestadt. Das neue Stadtquartier sowie die Zukunft des Rathauses sind weitere Themen, die die Bürger bewegen.



