Betriebshof Heidelberg

Betriebshof-Neubau-Pläne werden konkreter

Die Stadt überarbeitete den Entwurf für die Abstellfläche der Bahnen in Rohrbach. Dieser soll deutlich weniger landwirtschaftlich genutzte Fläche versiegeln.

08.02.2021 UPDATE: 08.02.2021 21:30 Uhr 4 Minuten, 14 Sekunden
Wo der Betriebshof heute ist, soll er auch bleiben. Aber noch mehr soll künftig auf dem Gelände unterkommen – Wohnraum und Grünflächen zum Beispiel. Foto: Philipp Rothe

Von Julia Lauer

Heidelberg. Dass der Betriebshof am Altstandort in Bergheim erhalten bleiben soll, steht seit Herbst 2019 fest. Aber wie soll das aussehen, wie kann der Umbau vonstattengehen, und welche zusätzlichen Abstellflächen sind im Stadtgebiet für Busse und Bahnen nötig? Nachdem die Stadtverwaltung und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) im vergangenen Sommer zwei Entwürfe öffentlich vorgestellt haben, nehmen die Überlegungen nun weiter Gestalt an. Oberbürgermeister Eckart Würzner und Baubürgermeister Jürgen Odszuck stellten die Pläne am Montag auf einer Pressekonferenz vor.

"Der Gemeinderat hat uns ein großes Arbeitspaket mitgegeben: das Dezernat 16 einzubeziehen, Wohnraum und Grünflächen zu schaffen", fasste Odszuck die Herausforderungen bei der Neukonzeption des Betriebshofs am Altstandort zusammen. Zugleich gilt es, zusätzliche Flächen für die Bahnen und Busse zu finden – während der mehrjährigen Bauzeit müssen sie ausgelagert werden, und am bisherigen Standort wird ohnehin nicht genügend Platz für alle Fahrzeuge sein.

Die Stadt hält weiterhin daran fest, dass das Gelände des Zentrums für Kreativwirtschaft Dezernat 16 zwischen Emil-Maier-Straße und Czernyring vom Umbau des Betriebshofs unangetastet bleiben soll. "Die Frage, wie es mit dem Dezernat 16 weitergehen soll, ist zu diskutieren, aber separat vom Betriebshof", sagte Odszuck. Als Abstellfläche für Fahrzeuge scheide dieses Gelände also aus, und auch in Edingen kommen – anders als in früheren Planungen einmal vorgeschlagen – nur wenige Bahnen unter.

Wohin also mit ihnen? Die Wasserstoff-Busse sollen künftig im Wieblinger Weg in der Nähe des Baumarkts Hornbach parken, aber diese Frage stellt sich nach wie vor bei den Straßenbahnen – insbesondere für die fünf Stunden in der Nacht, in denen sie nicht unterwegs sind. Hier sind zwei Vorschläge im Gespräch: sie auf einem Gleislager in Wieblingen zu parken oder in Rohrbach.

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Neuerungen gibt es bei der Variante, die für Rohrbach Süd vorgeschlagen wird. Die im Sommer vorgestellten Pläne hatten Kritik hervorgerufen, weshalb die Stadt ihren Entwurf überarbeitet hat. Nun sieht er vor, das Areal für die Abstellflächen der Bahnen anders zuzuschneiden. Das bedeutet, dass deutlich weniger landwirtschaftlich genutzte Fläche versiegelt werden müsste als zunächst überlegt – stattdessen würde ein Park-and-Ride-Parkplatz kleiner, der bereits im Bebauungsplan vorgesehen ist. Würden die Bahnen künftig in Rohrbach abgestellt, könnten auf dem geplanten Parkplatz nur rund 70 statt 400 Autos parken, aber der Eingriff ins Feld fiele geringer aus. "Bei dieser Lösung blieben auch die Gehölzstrukturen erhalten", erläuterte Odszuck die Vorteile der überarbeiteten Lösung.

Die Rohrbacher Lösung koste rund 12,5 Millionen Euro, die in Wieblingen 15 Millionen Euro. In beiden Fällen sollen die Abstellflächen auch nach dem Umbau des Betriebshofs erhalten bleiben – auch vor dem Hintergrund des Ausbaus weiterer Straßenbahnlinien ins Patrick-Henry-Village oder auch nach Schwetzingen.

"Wir haben eine etwas größere Präferenz für die Rohrbacher Lösung", schilderte Oberbürgermeister Würzner die Perspektive der Stadtverwaltung. "Sehr gut finde ich, dass wir für das Dezernat 16 weiterhin alle Optionen offen halten", kommentierte er den Planungsstand.

Am Donnerstag, 18. Februar, stellen Stadt und RNV gemeinsam die Neubaupläne um 18 Uhr auf einer Online-Veranstaltung vor. Ab März wird der Neubau dann in den politischen Gremien diskutiert – zunächst in den Bezirksbeiräten, dann in den Ausschüssen. Voraussichtlich am 6. Mai soll der Gemeinderat über den Neubau entscheiden.

Update: Montag, 8. Februar 2021, 21.30 Uhr


Stadt und RNV schlagen Variante mit Grünfläche im Bereich Emil-Maier-Straße vor

Eine Online-Veranstaltung zu dem Thema soll via Zoom am Donnerstag, 18. Februar, stattfinden. Die politischen Gremien werden ab dem 4. März beraten.

Heidelberg. (RNZ) Die Pläne für den Neubau des Betriebshofs am alten Standort werden immer konkreter. Bei der letzten Beteiligungsveranstaltung Ende Juli wurden zwei Varianten präsentiert. Nun haben die Stadt Heidelberg und die Rhein-Neckar-Verkehr mitgeteilt, dass sie eine geänderte "Variante A" mit einer neuen großen Grünfläche im Bereich Emil-Maier-Straße bevorzugen. Diese weiterentwickelte Variante soll nun den Bürgern vorgestellt und in den politischen Gremien diskutiert werden. 

Der aktuelle RNV-Betriebshof in Bergheim. Foto: Rothe

Die vorgeschlagene Planung sieht den Neubau des Betriebshofs an der Bergheimer Straße vor, mit Platz für 30 Busse und 32 Bahnen. Dabei werden schon 23 Bahnen mit der in Zukunft erwarteten Länge von 42 Metern berücksichtigt. Die Abstellflächen liegen im geschlossenen Betriebshofsgebäude. Dies verringere den Lärm für die Anwohner. Die Ein- und Ausfahrt soll entlang der Karl-Metz-Straße sein. Eine zusätzliche Ein- und Ausfahrt über die Alte Eppelheimer Straße Richtung Czernyring sei möglich.

Wichtiges Merkmal sei eine neue 25 mal 150 Meter große Grünfläche im Bereich Emil-Maier-Straße. Diese soll ein künftiger neuer Treffpunkt im Stadtteil werden und würde etwa so groß wie der Werderplatz in Neuenheim sein. Auch die Straße selbst soll dabei als Grünfläche einbezogen werden.

Für das benachbarte Areal Richtung Czernyring, auf dem derzeit das Dezernat 16 steht, seien weiterhin alle Nutzungsoptionen möglich. Zusätzlich sei eine öffentliche Nutzung im Erdgeschoss des RNV-Gebäudes entlang der Karl-Metz-Straße geplant, etwa in Form einer öffentlichen Kantine.

Bereits während der Neubauarbeiten in Bergheim würden Ausweichflächen im Stadtgebiet benötigt, um dort die Busse und Bahnen abzustellen. Diese Standorte würden auch nach Fertigstellung des neuen Betriebshofs künftig als dezentrale Abstellflächen benötigt. Sie dienten der nötigen Erweiterung des RNV-Fuhrparks und mittelfristig dem notwendigen Ausbau des Heidelberger ÖPNV.

Stadt und RNV haben für die dezentralen Abstellflächen mehrere Optionen geprüft. Eine Abstellanlage für Busse mit alternativen Antrieben soll im Wieblinger Weg neben dem dortigen Baumarkt entstehen. Schwieriger sei die Suche nach einem geeigneten Platz für die Straßenbahnen. Neben ökologischen Aspekten und Fragen zum Betriebsablauf oder zur Wirtschaftlichkeit sei wichtig, ob die Fläche bereits heute über einen Gleisanschluss verfüge. Nur dann könne sie rechtzeitig zum Beginn der Bauarbeiten in Bergheim als Abstellanlage genutzt werden. Für die Straßenbahnabstellung gebe es die beiden Optionen im Bereich der Straßenbahnhaltestelle Rohrbach-Süd und im Bereich der Straßenbahnhaltestelle Berufsschule, teilte die Stadt mit

Am Donnerstag, 18. Februar, wollen die Stadt Heidelberg und der RNV die Neubaupläne in einer Online-Infoveranstaltung via Zoom vorstellen. Beginn ist um 18 Uhr. Ab dem 4. März wird der Neubau des Betriebshofs dann zuerst im Bezirksbeirat  Rohrbach beraten, in den Bezirksbeiräten Bergheim und Wieblingen am 16. und 17. März. Im Stadtentwicklungs- und Bauausschuss steht das Thema dann am 23. März an, im Haupt- und Finanzausschuss am 14. April. Voraussichtlich am Donnerstag, 6. Mai, soll der Gemeinderat dann über den Neubau des Betriebshofs beschließen.

Nach dem Beschluss des Gemeinderats folgt noch ein Planfeststellungsverfahren mit Bürgerbeteiligung, das voraussichtlich rund drei Jahre dauert. Wenn sich direkt daran die Ausführungsplanung und Bauvorbereitung anschließt, könne mit dem Neubau des Betriebshofs frühestens 2025 begonnen werden. Voraussetzung für einen Baubeginn sei, dass zu diesem Zeitpunkt bereits die alternativen Abstellmöglichkeiten für Busse und Bahnen im Stadtgebiet fertiggestellt sind.

Ort des Geschehens

Weitere Infos gibt es unter www.heidelberg.de/betriebshof.

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