SPD Rhein-Neckar

Die Genossen tagten im Fußballstadion

SPD-Kreisparteitag musste Delegierte in Präsenzversammlung wählen - 27 Mitglieder stellen Kandidaten für Bundestagswahl mit auf

17.01.2021 UPDATE: 18.01.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden
Rote Decken, aber zumindest auf diesem Teil der Tribüne des BWT-Stadions schwarze Sitze: Bei winterlicher Kälte tagten 60 Genossinnen und Genossen im Rahmen des Parteitags der SPD Rhein-Neckar. Foto: Popanda

Von Werner Popanda

Sandhausen. So etwas hatte es noch nie gegeben und schuld war die Corona-Pandemie, mit all den Einschränkungen, die ihr zu verdanken sind: Erstmals fand ein Kreisparteitag der SPD Rhein-Neckar im Fußballstadion statt, in der BWT-Arena des Zweitligisten SV Sandhausen. Die 60 Genossinnen und Genossen tagten am Samstagnachmittag zwar nicht auf dem Rasen, sondern auf der überdachten Haupttribüne. Frische Luft und Kälte gab es aber auch dort im Überfluss.

Der Grund für diese besondere Maßnahme: Beim kommenden Landesparteitag der SPD Baden-Württemberg Anfang Mai wird die Kandidatenliste zur Bundestagswahl am 26. September auch in Zeiten coronabedingter Kontaktbeschränkungen in einer Präsenzversammlung aufgestellt; deshalb musste auch die Wahl der 27 Delegierten des SPD-Kreisverbandes Rhein-Neckar zu diesem Landesparteitag in einer Präsenzversammlung stattfinden. Folglich hatte man es beim Kreisparteitag zur Wahl besagter Delegierter laut dem SPD-Kreisvorsitzenden Thomas Funk mit einem "Sonderformat als Teil eines staatlichen Wahlprozesses" zu tun.

Diese Delegiertenwahl wurde zügig in trockene Tücher gebracht: Die Teilnehmer des Parteitags konnten nach gerade einmal einer guten Stunde verabschiedet werden. Was angesichts der Temperatur auf der Haupttribüne von einem Grad Celsius, die dank ausgeteilter Wolldecken im SPD-Rot halbwegs erträglich gemacht werden sollte, allgemein sehr goutiert wurde.

Dass bei der Delegiertenwahl die vier Landtagskandidaten Andrea Schröder-Ritzrau (Wahlkreis Wiesloch), Daniel Born (Schwetzingen), Sebastian Cuny (Weinheim) und Jan-Peter Röderer (Sinsheim) superb bis gut abschnitten, dürfte mit Blick auf die Landtagswahl am 14. März niemanden weiter überrascht haben.

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Allerdings kann dies kaum an deren kurzen Redebeiträgen in Sachen Landespolitik gelegen haben. Denn die "Talkrunde mit den Kandidierenden der SPD Rhein-Neckar zur Landtags- und Bundestagswahl 2021" fand erst nach der Delegiertenwahl statt. In dieser sprach sich Röderer vehement für eine aktive Förderung des ländlichen Raums durch die Stärkung auch der digitalen Infrastruktur aus. Gleichfalls zu fördern sei der Öffentliche Personennahverkehr, so etwa durch die Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets.

Für Born wiederum ist das Thema Arbeit der "Dreh- und Angelpunkt in Baden-Württemberg". Doch im Gegensatz zur jetzigen grün-schwarzen Regierungskoalition wolle die SPD die "Zukunft Baden-Württembergs mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bauen". Schröder-Ritzrau nannte als Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit die Mobilität, die "natürlich auch umweltfreundlich sein muss". Und auch wenn sie sich Mobilität in Baden-Württemberg zum Nulltarif wünschen würde, wäre für sie ein 365-Euro-Jahresticket ebenfalls in Ordnung. Cuny hat sich in der Hauptsache auf die Fahne geschrieben, dass alle Menschen in Baden-Württemberg "von der hohen Lebensqualität in unserem Land profitieren sollen".

Zu Wort kamen aber auch die drei Bundestagskandidaten Elisabeth Krämer (Wahlkreis Heidelberg), Nezaket Yildirim (Bruchsal-Schwetzingen) und Lars Castellucci (Rhein-Neckar). Erstgenannte plädierte vor dem Hintergrund der vielen Nichtwähler bei den vorangegangenen Wahlen für eine "Politik der Vertretung und Beteiligung der Menschen". Yildirim steht nach eigenem Bekunden angesichts von "Hass und Hetze in unserer Gesellschaft" und der tagtäglichen Angriffe auf Freiheit und Demokratie "dafür, das Leben der Menschen ein Stück menschlicher zu machen". Und Castellucci bezeichnete es als wichtig, dass beim Thema Digitalisierung und auch bei anderen Zukunftsthemen "endlich ein richtiger Schritt" nach vorne getan werden müsse.

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