"Wilde Müllhalde" am Bauhof gestoppt
Zu viele Beistellungen: Containerangebot der AVR am Bauhof wird eingestellt - Stadt hatte mehrfach und vergeblich appelliert

Neckargemünd. (bmi) Fehlende Ausdauer oder Nachsicht kann man den Behörden in diesem Fall keineswegs vorwerfen, nun ist aber endgültig der Geduldsfaden gerissen: Die AVR Kommunal hat in Absprache mit der Stadt Neckargemünd den großen blauen Abfallcontainer am Bauhof abtransportiert. Der Grund: Zum wiederholten Male stapelten sich die Kartonagen nicht nur in dem Container, sondern samt weiterem Müll auch illegalerweise drumherum.
Damit wurde das kostenlose Sonderangebot beendet, das seit Juni auf dem Parkplatz des Bauhofs in der Julius-Menzer-Straße bestand. Die Stadt und die AVR hatten dort einen Container aufgestellt, in dem kostenlos Altpapier und Kartonagen entsorgt werden können. Dies geschah als Reaktion auf den "immer größer werdenden Bedarf zur Entsorgung von Papier, Pappe und Kartonagen", wie die Stadt damals mitgeteilt hatte.
Das Angebot traf den Corona-Zeitgeist so gut, dass der Container trotz zweimaliger Leerung pro Woche fast beständig überquoll. Verpackungen und Kartons verteilten sich über den Parkplatz und fanden mit Hilfe des Windes auch ihren Weg in den nahen Menzerpark. "Eine solche wilde Müllhalde können und wollen wir in unserer Stadt nicht dulden", stellte Bürgermeister Frank Volk schon im Juli klar. Bereits damals drohte er mit Konsequenzen, wenn keine Besserung eintrete.
"Wir haben gefühlt fünf Mal gewarnt und den Container dann doch noch stehen lassen", berichtet Stadtsprecherin Thordis Taag auf RNZ-Nachfrage. Trotz eindringlicher Bitten wurden weiterhin "große Mengen Kartonagen neben dem Container abgestellt, obwohl im Inneren noch ausreichend Platz zur Verfügung war", schreibt die Stadt. Auch andere Abfälle wie Weinflaschen, Windeln und weiterer Hausmüll wurden illegal neben dem Container entsorgt. Irgendwann sei eben das Maß dann aber voll, so Taag. "Der überwiegende Großteil hat dieses kostenlose Angebot dankbar und richtig angenommen", betont Rathaus Chef Volk. Leider gebe es aber eine kleine Gruppe von Menschen, die mit solch einem Angebot nicht vernünftig umgehen könne.
Die Arbeitsbelastung bei Bauhof und AVR, die immer wieder nachträglich aufräumen mussten, wurde immer größer. Das Ordnungsamt leitete über die Anschriften der Paketempfänger und mutmaßlichen Entsorger Verfahren ein. "Wir sind mit den Strafanträgen gar nicht mehr hinterhergekommen", so Taag. Nun zogen Stadt und AVR in gemeinsamer Entscheidung die Konsequenzen und zogen den Container ab. Ein Standortwechsel kam nicht in Betracht. "Die jetzige Stelle war noch wenigstens halbwegs einsehbar", meint Taag. An anderer Stelle mit weniger sozialer Kontrolle hätte es noch mehr Beistellungen gegeben.