Altpapier-Container am Bauhof wird zur Müllhalde
"Eine solche wilde Müllhalde können wir nicht dulden" - Hier stapeln sich Kartons - Verpackungen fliegen in Menzerpark - Volk appelliert an Vernunft der Bürger

Neckargemünd. (bmi) In der Stadt am Neckar hat sich etwas angestaut. Zum einen in Form von Kartonbergen auf dem Parkplatz des Bauhofs in der Julius-Menzer-Straße, die die Kapazität des frisch aufgestellten Containers übersteigen. Und zum anderen als direkte Folge daraus in Form von Frust bei Frank Volk. Neckargemünds Bürgermeister ließ seinem Unmut unlängst im sozialen Netzwerk Facebook freien Lauf, sprach von einer "Zumutung", einem "Wegwerfrausch", und "einer wilden Müllhalde", appellierte aber auch in konstruktiven Worten an die Vernunft seiner Bürger. Volk traf dabei offenbar den richtigen Ton, denn für seinen Beitrag erhielt er viel Zuspruch.
Die Stadt und die AVR hatten vor wenigen Wochen am Bauhof einen blauen Container aufgestellt, in dem kostenlos Altpapier und Kartonagen entsorgt werden können. Dies geschah als Reaktion auf den "immer größer werdenden Bedarf zur Entsorgung von Papier, Pappe und Kartonagen", wie die Stadt damals mitgeteilt hatte. "Die AVR kommt kaum nach mit dem Leeren", schreibt Bürgermeister Volk nun. "Das Angebot wird super angenommen."
Und zwar so gut, dass der Container trotz zweimaliger Leerung pro Woche fast beständig überquillt. Die Folge: Auch rund um den Container sammeln sich Kartons und weitere Verpackungen, versperren den Parkplatz und verteilen sich vom Winde verweht teils auch im nahen Menzerpark. "Da muss dann der Bauhof ran – eigentlich eine Zumutung", so der Rathauschef. Die Entsorgungsmöglichkeit habe "bei vielen einen Wegwerfrausch ausgelöst und das Nachdenken ausgeschaltet". Frei nach dem Motto: "Egal, Hauptsache, ich bin’s los".
"Daneben stellen geht gar nicht", betont Volk. Den Bürgermeister ärgert zudem auch, dass der Container auch zum Wegschmeißen anderen Mülls wie etwa leeren Weinflaschen oder Windeln missbraucht werde. Er nimmt die Bürger in direkter Ansprache in die Pflicht: "Seid so gut: Wenn der Container voll ist, dann nehmt das Zeugs wieder mit und kommt ein paar Tage später wieder."
Der Klartext des Rathauschefs findet im Netz viel Zuspruch. "Es macht einfach sprachlos. Ein tolles Angebot der Stadt und dann diese Bilder", schreibt ein Nutzer. "Wer es jetzt noch nicht kapiert hat, dem ist nicht zu helfen", meint eine andere. "Wir schauen uns das die nächsten Wochen genau an", so der Bürgermeister. Wenn es so weiter gehe, werde man den Container entfernen müssen. Volk: "Eine solche wilde Müllhalde können und wollen wir in unserer Stadt nicht dulden." Stadtsprecherin Petra Polte bestätigte am Dienstag auf RNZ-Nachfrage, dass auch am vergangenen Wochenende der Bauhof einspringen musste. "Allmählich bessert sich die Lage aber", zeigte sie sich verhalten optimistisch.