Bäume an Elisabeth-Klinik wurden gefällt
Platz benötigt für den Erweiterungsbau - Naturschutzbund beklagt Wegfall von Grünfläche

Heidelberg. (ani) Die Vegetationsperiode ist vorbei. Das heißt: Ab jetzt dürfen wieder Bäume gefällt werden. An der Klinik St. Elisabeth im Stadtteil Handschuhsheim ist das nun geschehen. Mehrere in den Achtzigerjahren im Klinikgarten gepflanzte Bäume wurden gefällt, um Platz zu machen für den Erweiterungsbau an der Furtwänglerstraße.
Der Naturschutzbund (Nabu) Heidelberg ist darüber entsetzt. Eine Mitarbeiterin verfolgte die Fällungen live – und schrieb eine Nachricht an Cornelia Wiethaler, Nabu-Vorstand und Leiterin des Nabu-Arbeitskreises Umweltpolitik, die diese an die RNZ weiterleitete. "Es bricht einem das Herz, zuschauen zu müssen", heißt es darin. Zumal der wertvolle alte Baumbestand im Garten der Klinik geopfert worden sei für "einen lukrativen Erweiterungsbau". Und weiter: "Wieder eine Grünfläche, die durch Nachverdichtung unwiederbringlich verloren ist. Ein Riesenverlust – optisch und mit Blick auf das (Mikro-)Klima." Auch Cornelia Wiethaler sieht das so. Sie plädiert laut eigener Aussage im Allgemeinen "für intelligentes Bauen im Bestand mit moderater Erhöhung der Geschossflächenzahl und verbindlicher Senkung der Grundflächenzahlen auf 0,4 bis 0,6", so Wiethaler. "Das bedeutet, dass etwa die Hälfte der Grundstücksflächen tiefgründig grün bleiben müssen, um den Klimanotstand nicht weiter voranzutreiben und die biologischen Vielfalt zu schützen."
Norbert Lenke, Geschäftsführer der Klinik, macht unterdessen auf die gesellschaftliche Relevanz seiner Einrichtung aufmerksam: "In der Klinik Sankt Elisabeth kommen jährlich circa 1400 Kinder zur Welt. Sie trägt damit wesentlich zur geburtshilflichen Versorgung der Heidelberger Bevölkerung bei. Auch mit den übrigen Fachabteilungen für Gynäkologie, für Orthopädie und für wiederherstellende plastische Chirurgie werden wichtige medizinische Leistungen erbracht." Zudem hätten auf dem Campus mehr als 200 Menschen einen Arbeitsplatz. "Der Großteil dieser qualifizierten Arbeitsplätze wird von Frauen besetzt", so Lenke.
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Der Erweiterungsbau sei unumgänglich, um den Standort zu sichern, "aber auch um das Leistungsangebot durch den Bau von Wohnungen für betreutes Wohnen auszuweiten". Denn neben den erweiterten Arbeitskapazitäten für die orthopädischen Praxen, die Radiologie und die Physiotherapie soll darin auch ein "kleines Augustinum" entstehen. "Zur Realisierung der Maßnahme mussten in Abstimmung mit der Stadt Bäume entfernt werden", so Lenke. Auch ihnen habe das Fällen der Bäume wehgetan. Dennoch sei es nötig gewesen: "Im Interesse der übergeordneten Ziele".