Mannheim

Auch der SWR baut auf der "Schafweide"

Am Neckarufer entsteht ein neues Baugebiet für Wohnraum und Gewerbe. 20 Planungsbüros sind am Wettbewerb beteiligt.

09.10.2020 UPDATE: 10.10.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden
Rechts im Bild zu sehen ist die Friedrich-Ebert-Brücke. Foto: Stadt Mannheim/Aerowest GmbH

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. Am 22. Oktober will das Preisgericht den Siegerentwurf zur künftigen Wohnbebauung auf dem städtischen Grundstück "Schafweide" bekannt geben. Am Abend zuvor wird die Stadtverwaltung die Arbeiten anonymisiert öffentlich ausstellen, um sich ein Meinungsbild der Bevölkerung einzuholen. Mit dem ersten Spatenstich rechnet Klaus Elliger frühestens in einem Jahr. "Das ist konjunkturabhängig", so der für die Stadtplanung zuständige Fachbereichsleiter. Dass an besagter Stelle Wohnen am Wasser umgesetzt werden würde, war so nicht unbedingt abzusehen.

Wer sich sicher auf der "Schafweide" ansiedeln wird, ist der SWR, der 2021 mit dem Bau seines Studios Mannheim-Ludwigshafen beginnen wird. Doch das 26 Meter hohe, sechsstöckige Gebäude am südöstlichen Zipfel des Grundstücks, direkt an der Friedrich-Ebert-Brücke, macht gerade einmal einen halben Hektar aus. Übrig bleiben 5200 Quadratmeter Fläche.

Spannend ist die Lage am Wasser

Ursprünglich als Erweiterungsgrundstück für die direkt anschließenden gewerblichen Schulen vorgesehen, war das Areal in der Neckarstadt-Ost zwischenzeitlich für das neue Technische Rathaus im Gespräch. Nachdem die Umsetzung dieses Bauvorhabens im Glücksteinquartier beschlossene Sache war, hatte die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg einen Blick darauf geworfen. Nun wird sie ihren neuen Campus jedoch unweit davon entfernt an der Röntgenstraße errichten.

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"Spannend ist die Lage der ’Schafweide’ am Wasser. Das macht das Ganze so attraktiv für eine Wohnbebauung", sagt Klaus Elliger. Der für die Stadtplanung zuständige Fachbereichsleiter ist gespannt, welche Ideen die 20 am Wettbewerb beteiligten Büros dazu entwickeln werden. Denn beim Grundstücksverkauf zum Zuge kommen soll nicht der Höchstbietende, sondern derjenige Investor, der am Ende des nicht offenen Planungswettbewerbs das beste Konzept vorlegt.

Verbindlich vorgegeben ist laut Projektleiter Jochen Tölk die maximal fünfgeschossige Wohnbebauung, in die eine zweigruppige Kindertageseinrichtung integriert werden soll. Der Nutzungsschwerpunkt soll auf Wohnen liegen, kann jedoch an dafür geeigneten Stellen um sogenannte wohnverträgliche gewerbliche Nutzungen, beispielsweise Büros oder Ateliers, ergänzt werden.

Aufgrund der Nähe zu den zentralen Einkaufsbereichen der Innenstadt und zum Stadtteilzentrum Lange Rötterstraße sehen die Stadtplaner an dieser Stelle weder die Notwendigkeit für großflächigen Einzelhandel noch für ein Hotel oder Boardinghouse. Wie die am Wettbewerb teilnehmenden Investoren- und Architektengespanne die Aufgabe einer aufgebrochenen Blockrandbebauung entlang der Friedrich-Ebert-Straße als Schutz gegen Verkehrslärm lösen, bleibt ihnen ebenso überlassen wie die Ausgestaltung entlang des Hermann-Heimerich-Ufers und des Innenbereichs.

Die Stadt wünscht sich dabei eine Mischung unterschiedlicher Eigentums- und Wohnformen. Die Mindestquote von 30 Prozent für bezahlbaren Wohnraum ist umzusetzen. Neben den städtebaulich-architektonischen Aspekten und dem Nutzungskonzept sind Freiraumgestaltung und Ökologie ein weiterer Themenschwerpunkt, unter dem das Preisgericht die Entwürfe bewerten wird.

Dazu zählen beispielsweise Qualität und Umfang der Begrünung auf privaten Freiflächen oder an Fassaden, die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Minimierung der Bodenversiegelung. Auch Mobilitätskonzepte wie die Lage und Größe von Fahrradabstellflächen sowie die Berücksichtigung von Carsharing-Konzepten und E-Mobilität spielen bei der Bewertung eine Rolle.

Die erforderlichen Stellplätze für die gesamte Neubebauung sollen in zwei Tiefgaragen untergebracht werden. Westlich des SWR-Studios und südlich der geplanten Wohnbebauung soll eine großzügige öffentliche Grün- und Platzfläche entstehen. "Für diese circa 1500 bis 2000 Quadratmeter große Fläche sind ebenfalls Ideen gesucht", sagt Elliger. Gastronomie wäre eine Möglichkeit.

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