Klassenzimmer der Zukunft

Buchen hat schon fünf Schulen digital aufgerüstet

Projekt wird über den "Digitalpakt Schule"gefördert

18.09.2020 UPDATE: 19.09.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 51 Sekunden
An den Schulen sind neue Medien – wie hier an der Abt-Bessel-Realschule – schon lange im Einsatz. Mit den Geldern aus dem „Digitalpakt Schule“ werden nun alle zehn Buchener Schulen fit für die digitale Zukunft gemacht. Fotos: Stadt Buchen

Buchen. (rüb) 200 Kilometer Datenkabel werden es am Ende sein, die in den zehn städtischen Schulen verlegt worden sind. Die Ausgaben werden sich bis 31. Dezember 2022 auf zwei Millionen Euro summiert haben. Allein diese beiden Zahlen belegen den gewaltigen Aufwand, den die Stadt Buchen betreibt, um die Schulen so auszustatten, dass sie für die Herausforderungen der Digitalisierung gewappnet sind. Bund und Land fördern die Digitalisierung der Schulen aber mit beträchtlichen Mitteln, wie Beigeordneter Benjamin Laber und Fachdienstleiterin Anne Rottermann im Gespräch mit der RNZ herausstellen. Deshalb wird die Stadt voraussichtlich nur 700.000 Euro selbst tragen müssen, der Rest wird über Zuschüsse abgedeckt.

Die damalige Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte im Oktober 2016 ihren "Digitalpakt Schule" präsentiert: Fünf Milliarden Euro sollten investiert werden, um den Schülern das digitale Lernen und Arbeiten beibringen zu können. Zwischen der Ankündigung und der Umsetzung solcher Großprojekte vergeht in der Regel viel Zeit. So auch diesmal. Mit den Arbeiten konnten die Kommunen in Baden-Württemberg erst im vergangenen Jahr beginnen.

Umso mehr beeindruckt das hohe Tempo, das die Stadt Buchen vorgelegt hat: Dort ist bereits "Halbzeit", fünf von zehn Schulen sind "abgearbeitet", sprich: Sie sind fit für den Unterricht von morgen, der – neben den seit Jahrzehnten bewährten Zutaten – auch den verstärkten Einsatz von Computern, Tablets und Smartphones vorsieht. Diese Endgeräte wurden teilweise schon angeschafft.

Dass die Stadt zu den ersten Kommunen im Land zählt, die bereits Fördergelder erhalten haben, liegt daran, dass mit den umfangreichen Vorarbeiten bereits 2017 begonnen wurde, erklärt Benjamin Laber. Damals wurde bereits ein Elektroplaner beauftragt, der die vorhandene Verkabelung der größtenteils aus den 60er und 70r Jahren stammende Schulen in Augenschein nahm und Konzepte entwarf, wie die Gebäude ertüchtigt werden müssen, damit in jedem Klassenzimmer die Voraussetzungen für digitalen Unterricht geschaffen werden können.

2018 intensivierte die Stadt dann ihre Bemühungen, und es wurde eine Projektgruppe gebildet, der neben Benjamin Laber und Fachdienstleiterin Anne Rottermann, Uwe Kern (EDV) und Alois Sennert (Hochbau) angehören. Gemeinsam wurden die Planungen vorangetrieben, und es wurde ein Bauzeitenplan entworfen, der noch heute aktuell ist.

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Als Vorgriff auf die Datenverkabelung wurde damit begonnen, die Elektroinstallation an den Schulen zu erneuern und zu verbessern, damit die Leitungen den steigenden Anforderungen durch das Anschließen einer Vielzahl technischer Geräte auch gewachsen sind. Parallel wurden in den Schulen sogenannte Medienentwicklungspläne erarbeitet, die Voraussetzung für die Förderung sind.

Als es Mitte des vergangenen Jahres endlich den ersehnten Startschuss für den "Digitalpakt" gab und die Kommunen in die Projekte einsteigen konnten, stand Buchen schon in den Startlöchern und konnte gleich loslegen. "Wir dachten uns, dass wir bei den ersten dabei sein sollten, damit wir nicht Gefahr laufen, dass sich auf die Ausschreibung keine Firmen melden", begründet Benjamin Laber das hohe Tempo, "zumal wir nicht nur eine oder zwei Schulen haben, sondern zehn."

Los ging es mit der Wimpina-Grundschule, der Baulandschule Hettingen und der Meister-Eckehart-Schule, die alle 2019 abgeschlossen werden konnten. Im laufenden Jahr folgten die Grundschule Hainstadt und die Karl-Trunzer-Schule, die beide – von Restarbeiten abgesehen – im Bauzeitenplan ebenfalls schon abgehakt werden konnten. Im kommenden Jahr geht es mit der Abt-Bessel-Realschule, der Jakob-Mayer-Grundschule und der Grundschule Götzingen weiter. 2022 folgt das Bildungshaus Bödigheim, während es am Burghardt-Gymnasium keinen festen Zeitplan gibt: Dort wird die Datenverkabelung im Zuge des derzeit laufenden Schulumbaus miterledigt.

Die Herangehensweise der Stadt hat sich bezahlt gemacht: Getreu dem Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" profitiert Buchen nämlich von guten Ausschreibungsergebnissen, so dass die Arbeiten sogar teilweise unterhalb der Kostenkalkulation vergeben werden können. Ein Lob zollen Anne Rottermann und Benjamin Laber den Firmen und den Schulen für die gute Zusammenarbeit, die es ermöglicht habe, die Arbeiten auch während des Schulbetriebs durchzuführen.

Die "Halbzeitbilanz" fällt rundum positiv aus. Die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass alle Schulen bis Ende 2022 im digitalen Zeitalter angekommen sein werden. Rund zwei Millionen Euro wird Buchen dann ausgegeben haben, wobei sich der Bund (1 Million Euro) und das Land (300.000 Euro) an den Kosten beteiligen. "Wir können uns über die Unterstützung von Bund und Land nicht beklagen", unterstreicht Laber.

Und dass sich der Aufwand lohnt, das spürt Anne Rottermann auch anhand der vielen positiven Rückmeldungen aus den Schulen: "Es ist beeindruckend, wie dort teilweise schon mit der digitalen Technik gearbeitet wird." Buchen schafft mit den Klassenzimmern der Zukunft beste Voraussetzungen für die Bildung der nächsten Generationen. Doch noch wichtiger – und das hat die Coronakrise uns vor Augen geführt – sind die Menschen, die den Kindern und Jugendlichen das Wissen und die Werte vermitteln. Ohne die bringt die beste Ausstattung nichts.

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