Auf Pedalos von Karlsruhe nach Heidelberg
Die Aktivisten fordern autofreie Innenstädte und bessere Anbindungen.

Von Hannah Steckelberg
Heidelberg. Am Tor der Alten Brücke wartet bereits das Empfangskomitee mit lauter Musik und bunten Transparenten, als eine große Gruppe junger Menschen auf Fahrrädern und Pedalos über die Brücke fährt. Es sind Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung Fridays for Future aus Karlsruhe und sie sind im Rahmen ihrer Pedalotour "Pedalo pro Planet" bis nach Heidelberg gefahren.
Das Pedalo ist ein kleines, gelbes Sport- und Spielgerät auf vier Rädern. Keine Bremse, keine Kette, kein Lenkrad, kein Sitz – Pedalofahren ist schwierig, langsam und anstrengend. Das ist auch der Grund, weshalb die rund 20 jungen Menschen sich auf den Pedalos abwechseln mussten. "Länger als eine Stunde am Stück konnte keiner von uns fahren, das wäre viel zu anstrengend", sagt Fabian, Klimaaktivist aus Karlsruhe. So sind die Tourteilnehmer abwechselnd Pedalo oder Fahrrad gefahren oder sind zu Fuß gegangen. 108 Kilometer lang, von Karlsruhe nach Heidelberg, mit Zwischenstopps und Übernachtungen in Speyer und Mannheim.
Den Klimaaktivistinnen und Aktivisten war es wichtig, ihre Tour öffentlichkeitswirksam aufzuziehen. An der Alten Brücke verkündeten sie auch ihre konkreten Forderungen, die da lauteten: flexibler und günstiger öffentlicher Personennahverkehr in Städten, bessere Anbindungen in die Städte von außerhalb, autofreie Innenstädte, ein besseres Radwegnetzwerk.
"Am Anfang haben wir uns überlegt: Was ist das umständlichste, absurdeste klimafreundliche Fortbewegungsmittel, um ein Zeichen zu setzen? Und nachdem Sackhüpfen als Option ausgeschieden ist, hat jemand das Pedalo ins Spiel gebracht, und so hatten wir dann die Idee mit dem Pedalo von Karlsruhe nach Heidelberg zu fahren", erzählt Paula, eine der Organisatorinnen der Tour.
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Die Firma Pedalo unterstützte die Aktivistinnen und Aktivisten bei ihrem Vorhaben. Vier normale Pedalos sowie einen lenkbaren Prototyp, der mehr an ein Dreirad erinnert, stellte sie ihnen für die Tour zur Verfügung.
Die konkrete Planung der Tour dauerte fast ein halbes Jahr: Es mussten eine gut befahrbare Route festgelegt und Lastenräder, Zelte sowie Verpflegung organisiert werden. Im Juni begann die Gruppe dann mit dem Pedalo-Training. "Am Anfang bin ich vielleicht fünf Meter gefahren, dann hab ich das Gleichgewicht verloren und bin runter gefallen", erzählt der Klimaaktivist Adrian.
Ob sie so eine verrückte Tour noch einmal organisieren würde, weiß Paula nicht: "Das war eine spannende Mischung aus Arbeit und Urlaub. Auf jeden Fall hat mir das Pedalofahren aber mehr Lust aufs Fahrradfahren gemacht."