Neckarlauer-Baustelle dauert nun schon mehrere Monate länger
Mit wenig Druck zur neuen Druckleitung: Die Bauarbeiten hätten bereits Ende Juli fertig sein sollen.

Neckarsteinach. (cm) Bis zur Vierburgen-Beleuchtung sollte die Großbaustelle auf dem Neckarlauer eigentlich abgeschlossen sein. Dies hatte Bürgermeister Herold Pfeifer im Frühjahr angekündigt. Das für Ende Juli geplante Event ist wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Und die Baustelle ist immer noch da, die Erneuerung der Abwasserdruckleitung noch immer nicht abgeschlossen. Gerade in den vergangenen Wochen, in denen die Bürger zum Spazieren in Hessens südlichstes Städtchen strömten, gab es auf dem Neckarlauer kein Durchkommen. Die Gäste standen vor einem Bauzaun und mussten sich andere Wege suchen. Doch warum ist die Baustelle eigentlich noch immer da?
Wie Bürgermeister Herold Pfeifer auf RNZ-Anfrage berichtet, stand die Baustelle wegen Krankheitsfällen und Personalschwierigkeiten wochenlang still. "Danach waren andere Baustellen bei der Firma eingetaktet", so Pfeifer. "Es hieß aber, dass nun noch im September alles fertig sein soll – wenn es nicht wieder einen Personalnotstand gibt." Die Erneuerung der Abwasserdruckleitung sei auch schon weit fortgeschritten und größtenteils abgeschlossen. Die neue Leitung sei bereits erfolgreich getestet worden und in Betrieb. Der verlegte Bypass konnte außer Betrieb genommen werden. Nun gehe es um das Schließen der Baugruben und das Pflastern des Neckarlauers. Die letzten Arbeiten würden nun laufen.
Die Baustelle hatte bereits schlecht begonnen: Ende Februar hatte Hochwasser für die erste Verzögerung gesorgt, bevor es richtig losging. Dann bestand ein Corona-Verdacht bei zwei Bauarbeitern, der sich zwar nicht bestätigte. Doch es dauerte, bis geklärt war, dass es nur eine "normale" Grippe war.
Die marode Druckleitung transportiert über insgesamt fünf Kilometer das Abwasser der Stadt vom Schiffermast zur Kläranlage. Der rund 40 Jahre alte Kanal musste zum Teil komplett erneuert werden, zum Teil mit dem sogenannten Inliner-Verfahren, bei dem das Rohr von innen eine Kunststoffhülle erhält. Auch zwei Schächte wurden neu gebaut. Insgesamt waren im Haushalt für diese Maßnahme 450.000 Euro angesetzt.
Auf dem über 250 Meter langen Abschnitt vom Fahrkartenhäuschen bis zum Schiffermast musste das anfallende Abwasser während der Arbeiten über eine Behelfsleitung am Ufer entlang zur Kläranlage gepumpt werden. Bereits vor rund drei Jahren waren der erste Teil der Abwasserdruckleitung zwischen dem Fahrkartenhäuschen der "Weißen Flotte" und der Steinachbrücke sowie ein weiterer 800 Meter langer Abschnitt im weiteren Verlauf beim Ortsteil Lanzenbach mit dem Inliner-Verfahren saniert worden. Der Neckarlauer war damals schon zur Baustelle geworden. Seinerzeit hatte es in der Nähe der Steinachbrücke ein großes Leck gegeben, aber auch der Rest der Leitung war von Lochfraß betroffen. Wegen der Absperrung konnten die Pflanzen am Ufer seinerzeit ungehindert sprießen. Bürgermeister Pfeifer war von der Blütenpracht so angetan, dass er das Entfernen durch den Bauhof beendete.
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Der Rathauschef berichtet nun, dass sich in den vergangenen Wochen einige Spaziergänger ihre eigenen Wege durch die Baustelle gesucht hätten. Manche hätten einfach den Bauzaun beiseite geräumt und seien durchgelaufen. Seine Ankündigung, dass bis zur Vierburgen-Beleuchtung alles fertig sei, kann nach wie vor zutreffen. Diese soll erst wieder im kommenden Juli stattfinden.