Roberner See

Wo sich Sumpfbiber und Ringelnatter gute Nacht sagen (plus Fotogalerie)

Nutria und Schmuckschildkröte zählen nicht zu den Ureinwohnern des Roberner Sees, fühlen sich aber wie die heimische Ringelnatter wohl

01.06.2020 UPDATE: 02.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 26 Sekunden
Auch Nutria sind am Roberner See zu Hause – und zeigen sich dort auch ganz gern. Foto: Brenneis

Fahrenbach-Robern. (ub) Soll man sich freuen, ekeln oder die Schultern zucken? Am Roberner See ist vor ein paar Wochen, so berichten es Einheimische, ein Nager aufgetaucht, den manche für einen Biber halten. Doch der runde, rattenähnliche Schwanz, die langen, weißen Tasthaare und die auffällig orangefarbenen Zähne weisen das dackelgroße Tier als Nutria aus, auch Biberratte oder Sumpfbiber genannt. Vom Ufer aus lässt es sich beim Schilf-Mahl, beim Schwimmen oder Putzen beobachten, die Nutria zeigt kaum Scheu.

Anders als der Biber, aber ebenso wie die Bisam(ratte) ist sie eine Einwanderin (heimisch eigentlich in Südamerika). Doch die fremde Art ist nicht uneingeschränkt willkommen. Zum einen ist davon auszugehen, dass sich die Nutria, die im Neckar-Odenwald-Kreis und am Roberner See bisher zahlenmäßig (noch) eher vereinzelt vorkommt, vermehrt und dann – zum anderen – Schäden an Gewässern anrichten kann. Weshalb sie auch bejagt werden darf. Im Landwirtschaftsministerium sieht man für Neozoen (eingewanderte oder -geschleppte Arten) die Notwendigkeit einer "jagdlichen Regulation", wenn "Wildtiere in bestimmten Konstellationen Gegenstand von Konflikten" werden. Tobias Kuhlmann jedenfalls, der Wildtierbeauftragte im Landratsamt, geht davon aus, "dass wir mit der Nutria noch weiter zu tun haben werden – wie in einigen anderen Landkreisen auch".

"Seit Jahren" sieht Peter Baust die Nutria "bei uns heimisch werden". Dem Vorsitzenden des Naturschutzbundes Mosbach (Nabu) ist die kaum aufzuhaltende Präsenz solcher Gäste nicht neu; er zuckt die Schultern, womit er auch eine in Richtung Gelassenheit tendierende Einstellung zu Myocastor coypus ausdrückt. "Da kommt immer mal wieder was Neues dazu", zählt er etwa Waschbären, Kanada- und Nilgänse auf. Der Biberratte, die eigentlich eher wärmere Gefilde bevorzugt, scheine es nun auch im höheren und kühleren Odenwald zu gefallen.

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Was auch Besuchern am Roberner See auf- und mehr oder weniger gefällt. Zu denen, die sich in dem idyllischen Naturschutzgebiet wohl und heimisch fühlen, zählen zum Beispiel die beiden Tiere, die dieser Tage RNZ-Fotograf Wolfgang Brenneis vor die Linse kamen und deren fotografische Fixierung besonders gelungen ist: sowohl die wasserliebende Ringelnatter als auch die (vermutlich hier ausgesetzte) Gelbwangen-Schmuckschildkröte zeigen in der attraktiven Spiegelung an der Wasseroberfläche, dass der Roberner See ein wahrer Anziehungspunkt ist – die Art Homo sapiens eingeschlossen. Zu gern ist sie Gast am Gewässer und ergötzt sich an den vielfältigen Naturschauspielen in Fauna und Flora.

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