Stellenabbau soll bis Mai stehen
Gespräche in den diversen Gremien haben begonnen - Werk Wiesloch läuft nur noch im Notbetrieb

Von Matthias Kros
Heidelberg. Die Verhandlungen um den Abbau von 2000 weiteren Arbeitsplätzen bei der Heidelberger Druckmaschinen AG dürften sich bis in den Mai hinziehen. Davon geht ein Unternehmenssprecher aus. Man habe mit den üblichen Gesprächsrunden in den diversen Gremien begonnen, sagte er am Mittwoch. Parallel läuft das Stammwerk nur noch in einer Art Notbetrieb: Derzeit herrsche in hohem Maße Kurzarbeit in Wiesloch, berichtet Mirko Geiger, Chef der IG Metall Heidelberg. "Die Hallen sind fast leer". Statt der üblichen 5000 seien nur noch 300 bis 500 Mitarbeiter im Werk tätig, die in erster Linie damit beschäftigt seien, produzierte Druckmaschinen für den Versand fertig zu machen.
Heideldruck hatte Mitte März ein umfassendes Sanierungsprogramm beschlossen, um dauerhaft wieder Gewinne erwirtschaften zu können. Dem Ziel sollen 2000 der verbliebenen 11.700 Stellen zum Opfer fallen, die Produktion unprofitabler Maschinen soll eingestellt werden, einzelne Werke könnten sogar ganz geschlossen werden. Das Unternehmen hatte sich für das Sanierungsprogramm Geld aus einem eigenen Pensionsfonds geholt.
Wo und wie die Arbeitsplätze verschwinden werden ist noch ungeklärt. "Wir gehen davon aus, dass wir in der kommenden Woche in einem sehr kleinen Kreis die Leitplanken besprechen werden", sagte Geiger. Dabei wären "vielleicht drei Vertreter von jeder Seite". Der Gewerkschafter hofft, dass im Stammwerk betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können. Vor allem weil in der Vergangenheit bereits rund 600 Altersteilzeitverträge abgeschlossen werden konnten und man von etlichen Kollegen Signale erhalten habe, dass auch sie sich einen vorzeitigen Ruhestand vorstellen könnten.
Theoretisch darf die Heideldruck-Geschäftsführung in Wiesloch 85 betriebsbedingte Entlassungen pro Jahr aussprechen. Darüber hinausgehende Kündigungen sind durch eine 2018 abgeschlossene Vereinbarung bis Ende März 2022 ausgeschlossen. Ausstiegsklauseln gibt es laut Geiger keine. Der Gewerkschafter geht davon aus, dass im Rahmen des Stellenabbaus Führungsebenen im Angestelltenbereich verschwinden dürften und dass sich Heideldruck so allmählich an die dauerhaft gesunkenen Umsätze anpasst. Fertigung und Montage dürften dagegen glimpflich davonkommen, hofft Geiger.
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Die Kurzarbeit, mit der Heideldruck bereits im vergangenen Jahr begonnen hatte, ist nach Angaben des Unternehmenssprechers nach wie vor bis zum 20. April begrenzt. "Wir fahren derzeit auf Sicht", sagte er. Theoretisch wäre eine weitere Verlängerung möglich. Laut Geiger hängt das auch davon ab, ob die geltenden Handelsbeschränkungen noch über die Osterferien hinweg andauern.



