GRN-Betreuungszentrum Weinheim

Trotz Corona bleibt es beim Umzug im Mai

Bauarbeiten am neuen GRN-Betreuungszentrum biegen auf Zielgerade ein - Neue Altersmedizin ist landesweit einmalig

30.03.2020 UPDATE: 31.03.2020 06:00 Uhr 3 Minuten, 25 Sekunden
Das neue GRN-Betreuungszentrum gliedert sich in vier Gebäude. Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Trotz Coronakrise: Der Mai soll für die bisher im GRN-Betreuungszentrum an der Viernheimer Straße lebenden Menschen zu einem besonderen Monat werden. "Die Umzugstermine stehen fest", sind sich Markus Kieser, Leiter der GRN-Klinik, und der Heimleiter des GRN-Betreuungszentrums, Henning Hesselmann, einig. Der Rhein-Neckar-Kreis hatte die Einweihungsfeier für den 7. Mai geplant. Geladene Gäste sollten Gelegenheit erhalten, die Gebäude vorab zu besichtigen. Nun ist der Termin verschoben, auf unbestimmte Zeit.

Für den Umzug der Patienten in der Reha-Klinik sowie der "Kreispflege"-Bewohner sind dagegen weiter die Tage zwischen dem 13. und dem 16. Mai vorgesehen. Die Menschen verlassen ihr bisheriges Domizil und bekommen an der Röntgenstraße eine neue Heimat. Gerontopsychiatrie und Akutgeriatrie der neu hinzukommenden "Altersmedizin Weinheim" sollen in der ersten Juniwoche ihre Arbeit aufnehmen.

Innerhalb von nur vier Tagen werde der Umzug abgeschlossen sein, zeigen sich Kieser und Hesselmann beim Baustellenrundgang mit der RNZ zuversichtlich. Die Neubauten liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der GRN-Klinik und damit im "Grünen". Das enge Zeitfenster für den Umzug soll verhindern, dass zwei Standorte gleichzeitig am Laufen gehalten werden müssen. Hierfür ist eine gewaltige logistische Leistung erforderlich, das verhehlen Kieser und Hesselmann nicht.

Hintergrund

Die GRN werben um Arbeitskräfte, auch unabhängig von der aktuellen Krise. Für die neue Station, die "Altersmedizin Weinheim" (siehe weiterer Bericht), werde noch Personal gesucht, so Klinikleiter Markus Kieser. "Gesundheits-, Kranken- und Altenpfleger können auf dieser

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Die GRN werben um Arbeitskräfte, auch unabhängig von der aktuellen Krise. Für die neue Station, die "Altersmedizin Weinheim" (siehe weiterer Bericht), werde noch Personal gesucht, so Klinikleiter Markus Kieser. "Gesundheits-, Kranken- und Altenpfleger können auf dieser Modellstation, die einzigartig im Land ist, einen hochmodernen und zukunftssicheren Arbeitsplatz finden."

Weitere "Hausnummern" zum neuen GRN-Betreuungszentrum gibt es hier:

> Grundstücksgröße: 18.400 Quadratmeter.

> Umbauter Raum: 69.000 Kubikmeter.

> Netto-Geschossfläche: 16.000 Quadratmeter.

> Kosten: 47 Millionen Euro.

> Finanzierung: Zuweisung durch den Rhein-Neckar-Kreis: 24,2 Millionen Euro; Eigenmittel der GRN eGmbH: 5,8 Millionen Euro; Kreditaufnahme der GRN eGmbH: 17 Millionen Euro.

> Anzahl der Betten insgesamt: 250.

> Vollstationäre Pflege: 90 Plätze.

> Schwerst- und Kurzzeitpflege: 30 Plätze.

> Eingliederungshilfe: 72 Plätze.

> Akut-Geriatrie und Alterspsychiatrie: 29 Plätze.

> Geriatrische Rehabilitation: 29 Plätze. (keke)

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"Die zweite große Herausforderung besteht darin, dass die Pflegebedürftigen sowie Bewohner mit geistigen oder psychischen Einschränkungen den Ortswechsel gut verkraften", verdeutlicht Hesselmann. Die Klienten seien in Gesprächen vorbereitet worden. "Viele freuen sich darauf, andere fürchten aber auch die Veränderung", so der Heimleiter. Andererseits geht es aber auch darum, Menschen so lebensnah wie möglich zu behandeln: "Und zum Leben gehören nun einmal auch Wohnortwechsel."

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Weinheim: Das ist das neue GRN-Gesundheitszentrum

Im Frühjahr 2017 war der Spatenstich für den 47 Millionen Euro teuren Bau am westlichen Stadteingang erfolgt. 24,2 Millionen Euro trägt der Kreis, 5,8 Millionen Euro kommen aus Eigenmitteln der Gesundheitszentren Rhein-Neckar (GRN), 17 Millionen Euro stammen aus Krediten, die die GRN aufgenommen haben. "Die Kosten befinden sich im kalkulierten Rahmen", beteuert Klinikleiter Kieser. Eine andere Zahl zeigt die Dimension des Vorhabens: Allein 400 Kilometer Elektrokabel – dies entspricht in etwa der Entfernung von Weinheim nach München – wurden verlegt.

Umgewöhnen müssen sich etliche Wohngruppen, die neu zusammengestellt werden. Im Neubau wird der Pflegebereich komplett von der Eingliederungshilfe getrennt. In dem neuen Betreuungszentrum gibt es ein zentrales Eingangs- und Verwaltungsgebäude, das als "Haus 1" firmiert. Man könnte es auch als "Verteilerbahnhof" bezeichnen. Nach seiner Fertigstellung gelangen Besucher und Patienten von hier aus in einen Veranstaltungsraum sowie eine Cafeteria. Die unterschiedlich genutzten Pflegestationen weisen spezielle Bereiche auf.

"Haus 2" dient der Eingliederungshilfe und bietet Platz für psychisch erkrankte Menschen. 72 erwachsene Frauen und Männer, die chronisch krank und behindert sind und aufgrund dieser Einschränkung der umfangreichen Betreuung und Pflegestruktur einer stationären Einrichtung bedürfen, finden hier im Rahmen der Eingliederungshilfe Platz.

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Behinderungen an Körper oder Seele handelt. Oder ob gerade Suchterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen vorliegen. Wie am bisherigen Standort bietet ein multiprofessionelles Team von Mitarbeitern aus den Bereichen Pflege und Betreuung sowie der Sozial- und Arbeitstherapie – hierfür steht den Bewohnern ein 200 Quadratmeter großer Raum zur Verfügung, etwa für Verpackungs- oder Sortieraufträge – den Bewohnern eine Lebensumgebung, die ihnen Sicherheit und Schutz gewährt, aber auch persönliche Entfaltung zulässt.

"Damit ist eine individuelle Weiterentwicklung gewährleistet", wie es Kieser formuliert. Vorrangiges Ziel ist es, den Bewohnern neue Perspektiven zu eröffnen. Die Einrichtung soll als Sprungbrett in eine selbstständigere Lebensform dienen.

Demente und psychisch behinderte Frauen und Männer finden – teils vollstationär, teils in Kurzzeitpflege – ihre Heimat in "Haus 3". Bis auf die Möblierung "fast fertig" sind die Arbeiten in "Haus 4", wo sich das altersmedizinische Zentrum befindet. Das Gebäude birgt 30 Plätze in der Schwerst- und Kurzzeitpflege, 29 Plätze für die stationäre Geriatrische Rehabilitation und noch einmal 29 Plätze auf einer interdisziplinären Station für Akutgeriatrie (15 Betten) und Alterspsychiatrie (14 Betten).

Vorbei am "Schwesternstützpunkt", dem Essensbereich und der "Therapieküche" geht es zu den jeweils 18 Quadratmeter großen Einzelzimmern. Die GRN und das Psychiatrische Zentrum Nordbaden betreiben die Station gemeinsam. Das Konzept der "Modellstation des Landes Baden-Württemberg" widmet sich den speziellen Bedürfnissen älterer Patienten bereits während ihres stationären Krankenhausaufenthalts und damit schon vor einer eventuellen Rehamaßnahme. Oberstes Ziel ist es, die Selbstständigkeit der Patienten zu erhalten oder wieder herzustellen. Die Frage, die sich Ärzte, Therapeuten und Pfleger stellen, lautet daher nicht nur: "Was hat der Patient?". Sondern vielmehr: "Was kann er und was nicht?". Und: "Wie kann man ihn dabei unterstützen, damit er wieder weitgehend eigenständig leben kann?"

Mit Mahlzeiten versorgt wird das Betreuungszentrum aus der Küche der GRN-Klinik. Ein unterirdischer Gang verbindet Klinik mit Betreuungszentrum. Womit auch – wenn erforderlich – die Verlegung von Klinikpatienten in das Betreuungszentrum komplikationslos gewährleistet ist.

Verabschieden müssen sich die Bewohner von ihrem Park am "alten" Betreuungszentrum. "Aber auch an der neuen Örtlichkeit werden sich die Bewohner schnell heimisch fühlen", ist sich Kieser sicher. Durch eine geschickte Planung der Landschaftsarchitekten blieb dort der zuvor vorhandene Nussbaumbestand erhalten. Beim Blick nach draußen öffnet sich die Feldflur des "Hammelsbrunnens" und die bis zur Heppenheimer Starkenburg reichende Kulisse des großen Bergsträßer Landschafts- und Naturparks. Als Ruheoasen nicht zu verachten sind die Innenhöfe mit "Zengärten".

Ein Parcours aus Holz-, Pflaster-, Stein-, Kies- und Sandbelägen sowie unterschiedlichem Höhenprofil aktiviert Sinneseindrücke. Und auch einen Teich mit Fischen und Springbrunnen gibt es wieder, wie der Rundgang zeigt. Der alte Glockenturm aus der Kapelle des ehemaligen Kreispflegezentrums zieht übrigens mit um und findet seine neue Heimat in Sichtweite des Andachtsraumes.

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