Weinheim freut sich auf die Heimattage 2025
Landesregierung vergibt die Veranstaltungsreihe für das Jahr 2025 an die Bergstraße - Stadt will Heimatbegriff innovativ auslegen

Weinheim/Rhein-Neckar. (sha/zg) Nach Ladenburg 1998 und aktuell Sinsheim ist die Große Kreisstadt Weinheim die dritte Kommune im Rhein-Neckar-Kreis, die den Zuschlag für die Heimattage Baden-Württemberg erhält. Die Zweiburgenstadt wird die Heimattage 2025 ausrichten. Dies geht aus einer Mitteilung des Staatsministeriums in Stuttgart hervor.
Derweil hat man in Sinsheim im Zusammenhang mit den Heimattagen mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen. So hat man sich dazu entschlossen, alle städtischen Veranstaltungen bis zum 12. April abzusagen. Davon betroffen ist auch die "Lange Nacht der Heimat" am 28. März. Die Stadt prüft die Möglichkeit, die Veranstaltung ersatzweise im nächsten Jahr stattfinden zu lassen.
"Wir haben uns die Entscheidung, Veranstaltungen abzusagen beziehungsweise zu verschieben, nicht leicht gemacht", wird Oberbürgermeister Jörg Albrecht auf der Homepage der Heimattage 2020 zitiert. "In Anbetracht der Ausbreitung des Coronavirus sehen wir uns als Stadt aber in der Verantwortung, ein Ansteckungsrisiko im Rahmen unserer Möglichkeiten so weit als möglich zu reduzieren."
In Weinheim ist man dagegen erst einmal hellauf begeistert – schließlich finden die Heimattage hier erst in fünf Jahren statt. Am Mittwochmorgen habe Oberbürgermeister Manuel Just den Anruf aus dem Stuttgarter Staatsministerium mit der Zusage bekommen, verrät Stadtsprecher Roland Kern in einer Mitteilung. Der Gemeinderat habe sich Ende vergangenen Jahres für eine Bewerbung ausgesprochen, die dann im Amt für Touristik, Öffentlichkeitsarbeit und Kultur erarbeitet worden sei. "Die Bewerbung hat offenbar Anklang gefunden", freut sich Kern.
Dann gerät der Stadtsprecher ins Schwärmen: "Tour de Ländle, SWR Pfännle, Landesturnfest – Weinheim ist in Baden-Württemberg als Stadt der Gastfreundschaft bekannt und geschätzt." Nun könne man noch einen Gang zulegen, was die Bekanntheit und das gute Image im Land und darüber hinaus angehe.
"Wir freuen uns über diese Möglichkeit und ich bin mir sicher, dass Weinheim ein Aushängeschild des Landes sein wird", sei die erste Reaktion von Oberbürgermeister Just gewesen. Gleichsam, so Just in der Mitteilung weiter, sei man sich der Herausforderung und Aufgabe bewusst.
Weinheim habe sich zum Ziel gemacht, dass die Großveranstaltung nachhaltig Spuren hinterlässt und im Heimattage-Jahr Projekte aufgesetzt werden, die Bestand haben. "Vor allem so machen Heimattage einen Sinn, wenn sie die Stadtgesellschaft über das Jahr hinaus voranbringen", erklärt Kern, der auch die Bewerbung verfasst hatte.
Die Heimattage bestehen in erster Linie aus zwei mehrtägigen Veranstaltungen, die vorgeschrieben sind, sowie Veranstaltungen und Projekten, die in der Eigenverantwortung der Ausrichter-Kommune liegen. Feste Bestandteile der Heimattage sind der "Baden-Württemberg-Tag" im Frühjahr und die "Heimatfesttage" im September.
Im Vorfeld hatte die Stadtverwaltung ermittelt, dass bei geschätzten 100.000 Besuchern im Jahr der Heimattage die Wertschöpfung in der Stadt beträchtlich sei. Im Wesentlichen dürften Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie davon profitieren.
Das Land Baden-Württemberg finanziert die Heimattage mit einem Betrag von 200.000 Euro, erwarte von der Stadt im Gegenzug das gleiche finanzielle Engagement, das allerdings auch in Sachleistungen abgerechnet werden könne. Die Heimattage Baden-Württemberg haben eine lange Tradition: Schon seit 1978 werden sie von einer jährlich wechselnden Gemeinde oder einem Zusammenschluss von Gemeinden ausgerichtet.
"Für die Landesregierung sind die Heimattage eine sehr wichtige Veranstaltung: Sie stärken das Wir-Gefühl der Menschen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass sich die Bürgerinnen und Bürger mit unserem schönen Baden-Württemberg identifizieren und sich hier zuhause fühlen", wird Staatsrätin Gisela Erler in der Mitteilung aus dem Staatsministerium zitiert. Stadtsprecher Kern hatte im Vorfeld betont, dass es durchaus um eine innovative Interpretation des Heimatbegriffes gehen soll, der neben der touristischen Wirkung auf die Identifikation der Bürger mit ihrer Heimatstadt abzielt, sowie auf die Werte einer solidarischen und offenen Stadtgesellschaft.
Der Titel der Bewerbung hieß daher auch: "Heimat ist ein Gefühl." Zu den Botschaftern der Bewerbung zählten unter anderem der Comedian Bülent Ceylan, die Krimi-Autorin Ingrid Noll, die Jazz-Pianistin Anke Helfrich sowie Mohsen Sohi, der Sprecher des Vorstands der Freudenberg Gruppe, heißt es in der Mitteilung abschließend.