Pfaffengrund kämpft gegen Trasse auf dem "Rentnerweg"
Stadtteilverein lädt zu Versammlung am Donnerstag, 19. März ein

Heidelberg-Paffengrund. (mio) Der Heinrich-Menger-Weg, der sogenannte "Rentnerweg", ist eine von sieben Planungsvarianten für die Trasse der Straßenbahn nach Patrick-Henry-Village. "Diese vorgesehene Trasse wäre eine Zerstörung dieses Naherholungsgebiets. Dieser Weg wird über das ganze Jahr von Bürgern des Stadtteils – Jung wie Alt – genutzt. Will man dieses Kleinod wirklich zerstören und vernichten?", fragt Heinz Schmitt, Vorsitzender des Stadtteilvereins Pfaffengrund.
Weiterhin sei der Weg als Fahrradweg nach Eppelheim sowie von der Eppelheimer Straße bis zum Schwalbenweg als Fahrradweg nach Kirchheim ausgewiesen. Kinder nutzten ihn als Schulweg in die weiterführenden Schulen nach Eppelheim. "Als Vorsitzender des Stadtteilvereins Pfaffengrund möchte ich mich gegen diesen Verlauf der Straßenbahntrasse auf dem Heinrich-Menger-Weg aussprechen", so Schmitt.
Aus diesem Grund lädt der Stadtteilverein am Mittwoch, 18. März, um 19 Uhr zur Versammlung gegen die Trasse über den "Heinrich-Menger-Weg" ins Gesellschaftshaus, Schwalbenweg 1/2, ein.
Update: Montag, 9. März 2020, 20 UhrVon Maria Stumpf
Heidelberg. Zurzeit untersucht die Stadt sieben Varianten für eine Straßenbahnverbindung nach Patrick-Henry-Village (PHV). Eine von ihnen verläuft über die Czernybrücke zur Haltestelle Henkel-Teroson-Straße und von dort weiter entlang des Heinrich-Menger-Wegs im Pfaffengrund und der Leonie-Wild-Straße. "So ein Quatsch! Das geht doch mitten durch unser Naherholungsgebiet", empören sich einige Pfaffengrunder.
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Im Stadtteil machen die Menschen deshalb mobil für den Erhalt ihres "Rentnerwegs", wie der Weg auch genannt wird. "Das wird für die Stadt Heidelberg wie die Proteste gegen die Startbahn West", kündigt ein Mann an. Denn diese Trasse gilt wohl als eine der wenigen Varianten, die auch Chancen darauf hat, im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) gefördert zu werden. Auch deshalb sind am Sonntag rund 60 Menschen der Einladung des Pfaffengrunder SPD-Stadtrats Mathias Michalski gefolgt, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
Hintergrund
> Der Heinrich-Menger-Weg, im Pfaffengrund meist "Rentnerweg" genannt, ist ein etwa zwei Kilometer langer Rad- und Fußweg. Er verläuft im Südosten entlang des kompletten Pfaffengrunder Wohngebiets – von der Eppelheimer Straße bis zur Wirtschaftsbrücke über die Autobahn A
> Der Heinrich-Menger-Weg, im Pfaffengrund meist "Rentnerweg" genannt, ist ein etwa zwei Kilometer langer Rad- und Fußweg. Er verläuft im Südosten entlang des kompletten Pfaffengrunder Wohngebiets – von der Eppelheimer Straße bis zur Wirtschaftsbrücke über die Autobahn A 5. Bis in die Mitte der 60er Jahre fuhr dort schon einmal die Bahn. Dann wurde die Eisenbahnlinie zwischen Heidelberg und Schwetzingen jedoch eingestellt, weil sie als unwirtschaftlich galt. Ab 1968 wurden dann auch die Gleise abgebaut.
Aus dem ehemaligen Bahndamm wurde daraufhin ein Fußweg mit Bäumen zu beiden Seiten. Heute verbindet die bei den Pfaffengründern äußerst beliebte Strecke unter anderem das Gesellschaftshaus, den Sportplatz des TSV Pfaffengrund, den Spielplatz Josef-Amann-Anlage, die Kleingartenanlagen sowie das Pfaffengrunder Feld. Im vergangenen Jahr wurde der Weg für etwa 100.000 Euro von der Stadt saniert. (dns)
Das Motto des spontanen Sonntagsspaziergangs: "Hände weg vom Rentnerweg." Michalski macht klar: "Jede Straßenbahnlinie, die an diesem Weg etwas verändert, ist für unseren Stadtteil nicht akzeptabel." Auch Heinz Schmitt, Stadtteilvereinsvorsitzender im Pfaffengrund, CDU-Stadtrat Werner Pfisterer aus Rohrbach, Bezirksbeiräte der Linken und der Grünen und Eppelheims Bürgermeisterin Patricia Rebmann sind dabei. "Es geht auch um Informationen, um über Alternativen zu reden", heißt es. Die CDU lädt am Donnerstag, 27. Februar, ebenfalls zu einer Begehung ein. Der Stadtteilverein organisiert Mitte März im Gesellschaftshaus eine Info-Veranstaltung.
Der Tross setzt sich in Bewegung. Der "Rentnerweg" in Feldwegbreite führt vorbei am Gesellschaftshaus, an Wohnhäusern mit Gärten, einer Kleingartenanlage, Spielplatz und "Himmelswiese". Viel Grün macht sich breit, Bäume, Hecken, Sträucher rahmen die Strecke ein. Ein Kleinod. Michalski ist überzeugt: "Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, wird man sehen, dass diese Variante eine Schnapsidee ist."

Er betont aber auch, dass die Stadt zurzeit noch in der Grobplanung sei. Für ihn und den Stadtteilvereinsvorsitzenden Schmitt steht fest, dass die vorgesehene Trasse eine Zerstörung eines wichtigen Naherholungsgebietes wäre: "Dieser Weg ist eine wichtige Rad- und Fußgängerstrecke nach Eppelheim und zu den Schulen."
Ein älterer Herr betont, dass es nicht nur um den eigentlichen Weg gehe, sondern auch um den Erhalt von Grünflächen und Baumbestand: "So viel haben wir hier im Pfaffengrund ja nicht gerade." Überhaupt gebe es hier auch geschützte Feldgehölze, meint ein anderer: "Das solltet ihr mal in den Unterlagen der Stadt prüfen", gibt er Michalski als Hausaufgabe mit.
"Und man darf doch auch mal fragen, wozu das überhaupt gut sein soll", ergänzt eine Anwohnerin. Im Pfaffengrund sei man mit dem öffentlichen Nahverkehr bereits "gut genug versorgt".
Info: CDU-Ortsbegehung, Donnerstag, 27. Februar, 17 Uhr, Treff am Parkplatz Graf-von-Galen-Schule. Stadtteilverein-Info-Veranstaltung: Mittwoch, 18. März, Gesellschaftshaus, Schwalbenweg 1/2, um 19 Uhr.