Ralf Bettinghausen steht an der Spitze des neuen ESC
Ralf Bettinghausen ist erster Gesamtvorstand des aus den Vereinen VfB und SV Eberbach hervorgegangenen neuen Vereins

Von Peter Bayer
Eberbach. Zwei Traditionsvereine sind verschmolzen. Aus dem VfB 1911 Eberbach und dem SV 1924 Eberbach wurde der Eberbacher Sport Club (ESC) 2019 e.V.. In der ersten Mitgliederversammlung am Freitagabend im Sportheim in der Au wählten die 77 anwesenden Mitglieder Ralf Bettinghausen zum neuen Gesamtvorstand. Ihm zur Seite stehen fünf weitere Vorstände für verschiedene Ressorts.
Zwischen beiden Vereinen habe es eine jahrzehntelange Rivalität gegeben, so Johannes Kollmer als Vertreter des Fußballkreises Heidelberg. Nun ziehe man gemeinsam an einem Strang. Für den Verband sei es weniger gut, dass es nun einen Verein weniger gibt, doch sei es sinnvoll, die Kräfte zu bündeln. Den neuen Verein sieht er "ganz gut aufgestellt, die Infrastruktur passt". Er könne sich noch gut an den Hartplatz erinnern mit außen etwas grün und Torpfosten aus Holz. Jetzt habe der Verein einen Kunstrasen- und zwei Rasenplätze.
Mit 900 bis 1000 Mitgliedern – die genauen Zahlen stehen erst nach einem Abgleich fest – ist der ESC hinter dem Turnverein jetzt der zweitgrößte Eberbacher Verein. In ihm sind nicht nur die Fußballer aktiv. Es gibt auch eine neue Tanzgruppe mit 22 Mitgliedern, die mangels Halle in Rothenberg trainieren, sowie seit vergangenem Jahr die Freizeitkicker.
Christian Rochow, kommissarischer Vorsitzender des neuen Vereins, informierte zu Beginn die Mitglieder über die Eintragung ins Vereinsregister, die am 12. Dezember 2019 erfolgt ist. Die Übernahme der Spielklassen wurde im Januar genehmigt und der erste Umbau im Vereinsheim – eine neue Theke – ist bereits abgeschlossen. Eine Generalversammlung wird im April oder Mai stattfinden, in der die beiden alten Vorstände von SV und VfB für das Jahr 2019 noch entlastet werden müssen.
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Dann ging es auch schon an die Wahlen. Zum Gesamtvorstand des ESC wählten die Mitglieder den früheren SV-Vorsitzenden Ralf Bettinghausen. "Es war der Wunsch in den letzten eineinhalb Jahren, dass nicht der Vorsitzende von SV oder VfB diesen Posten übernimmt, aber wir haben niemanden gefunden", erklärte Bettinghausen. Danach wurden fünf Vorstände für verschiedene Ressorts gewählt: Tobias Soldner (Finanzen), Frank Mutschler (Sport), Esther Mutschler (Wirtschaft), Thomas Wäsch (Jugend) und Achim Hable (Öffentlichkeitsarbeit). Allein vertretungsberechtigt neben Bettinghausen sind Soldner und Hable. Der neue Vorstand Finanzen Tobias Soldner versprach finanzielle Transparenz und dass man nicht mehr ausgeben werde als man einnehme. "Wir bauen auf die Eberbacher Spieler und die Jugend. Das ist der Weg, den wir gehen wollen", kündigte Frank Mutschler an.

Danach wurden die erweiterten Vorstände und Beisitzer für die verschiedenen Ressorts gewählt, insgesamt 27 Personen. Wobei neben den 25 vorgeschlagenen zusätzlich spontan zwei weitere von sich aus ihre Bereitschaft signalisierten mitzuhelfen. Von Ehrenamtsmüdigkeit offensichtlich keine Spur im neuen Verein.
Gab es bei den Wahlen durchweg Einstimmigkeit über die vorgeschlagenen Kandidaten, gingen die Meinungen bei den neu festgelegten Vereinsbeiträgen etwas auseinander. Ein Mitglied fand 80 Euro für ein Kind viel, während die große Mehrheit der Meinung war, dass er für das Angebot und die Betreuung keinesfalls zu viel sei, andere Vereine deutlich mehr verlangen würden. "Die Mitgliedsbeiträge decken die Kosten für die Plätze und das Vereinsheim", informierte Christian Rochow. Die anderen Aufwendungen müssten über Sponsoring und Veranstaltungen finanziert werden.
Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung wurden die Mitgliedsbeiträge ab 1. Januar 2020 wie vorgeschlagen festgelegt. Dabei galt es, die beiden bisher unterschiedlichen Beitragssätze anzugleichen. Künftig beträgt der Einzelbeitrag 80 Euro im Jahr, der Familienbeitrag mit Kindern bis 21 Jahre 95 Euro und der für Regelaltersrentner und Pensionäre 40 Euro. Ehrenmitglieder, -vorsitzende und -spielführer sind beitragsfrei.
Konnte bislang beim SVE ein Kind erst mit 18 Jahren Mitglied werden – vorher war es ein Erziehungsberechtigter – so tritt im ESC das Kind direkt dem Verein bei. Dies hat auch Auswirkungen auf die Ehrung langjähriger Mitglieder, die künftig für zehn, 25 und 40 sowie alle zehn weiteren Jahre geehrt werden. Ehrenmitglied wird man durch Beschluss der Vorstandschaft. Durch die Ehrung bereits für zehn Jahre Mitgliedschaft - die gab es beim VfB nicht – wolle man eine Vereinsbindung erreichen, so Rochow.
Im Anschluss ehrte Edgar Sigmund, Schatzmeister des Jugendfördervereins, fünf Mitglieder, die maßgeblich am Bau des Kunstrasenplatzes mitwirkten. Es sind dies Christian Hille, Jürgen Klotz, Mario Vranjes, Christian Pape und Mathias Granzow. "Sie waren auf der eineinhalb Jahre währenden Baustelle von der ersten bis zur letzten Minute vor Ort", so Sigmund. Die Mitglieder hätten beim Bau Eigenleistungen in Höhe von 130 000 Euro erbracht, so wurden allein 580 Quadratmeter Verbundpflaster verlegt. Am Ende werde man auf Gesamtkosten in Höhe von 650 000 Euro kommen, womit das Bauprojekt im finanziellen Rahmen bleibe. Demnächst werde noch der Zaun gebaut.
VfB-Ehrenspielführer Michael Stumpf regte eine ESC-Hymne als Nachfolger für das VfB-Lied an. Dies sei schon in der Entstehung, war von Tobias Soldner zu erfahren.