Das Land wird die Shuttle-Busse nicht bezuschussen
Die Bauarbeiten werden nicht vor dem Frühjahr 2022 beendet sein. Speyer moniert fehlende Gehweg-Beleuchtung auf der Brücke.

Von Anna Manceron
Region Schwetzingen. Die Sperrung der Rheinbrücke zwischen Speyer und Hockenheim und die Verzögerung der Bauarbeiten sorgt bei vielen Bürgern in der Region für Unmut. Seit Januar 2019 lässt das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe die Salierbrücke sanieren. Unter anderem, um das Bauwerk wieder tragfähig zu machen. Ursprünglich sollten die Arbeiten nur zwei Jahre dauern. Doch im November gab das RP bekannt, dass sich die Bauarbeiten noch bis zum Frühjahr 2022 hinziehen werden.
Der Grund dafür sind giftige Schadstoffe – sogenannte Polychlorierte Biphenyle (PCB) –, die man in Teilen des Baumaterials gefunden hat. Der verunreinigte Beton musste daraufhin in einem aufwendigen Verfahren abgetragen werden. Außerdem entdeckte das RP erhebliche Abweichungen der Bausubstanz von den Bauplänen. Beides hat dazu geführt, dass sich die Arbeiten um ein ganzes Jahr verzögern werden. Der Bundestagsabgeordnete Danyal Bayaz (Grüne) und sein Parteifreund, der Landtagsabgeordnete Manfred Kern aus Schwetzingen, haben daraufhin eine Anfrage an das Regierungspräsidium gestellt. Dessen Antwort liegt nun vor. Nach eigenen Angaben wollten die beiden Politiker wissen, welche Möglichkeiten es gibt, um die Bauarbeiten zu beschleunigen.
Man tue alles, um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, wird Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder in einer Mitteilung der beiden Grünen-Politiker zitiert. Derzeit bemühe man sich, zusätzliche Arbeitskräfte zu verpflichten. Dennoch sei eine Beschleunigung der Arbeiten nur in begrenztem Umfang möglich. Auch ein zusätzlicher Witterungsschutz sei geprüft worden, um witterungsunabhängig zu arbeiten. Wegen der Windlasten sei dies jedoch nur teilweise umsetzbar.
Der Shuttle-Service des Rhein-Neckar-Kreises und der Rettungsweg würden rege genutzt, bestätigte die Regierungspräsidentin. Dadurch sei die Brücke für Rettungskräfte und den öffentlichen Nahverkehr auch während der Bauzeit nutzbar zu halten, so die beiden Abgeordneten. Das Angebot müsse auch für die verlängerte Bauzeit zur Verfügung stehen, so Bayaz und Kern.
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"Aus unserem Wahlkreis wurde der Wunsch nach finanzieller Beteiligung des Landes laut, um die anliegenden Kommunen zu entlasten", schreibt Kern. Daher habe man das RP gebeten zu prüfen, ob das Land den Shuttle-Service bezuschussen könne. Außerdem fragten sie nach Hinweisen und Ansätzen, wie die Menschen vor Ort am besten mit der Situation umgehen sollten.
"Eine zusätzliche Beteiligung des Landes an den ÖPNV-Kosten wurde bereits im vergangenen Jahr geprüft und ist leider nicht möglich", heiße es in der Antwort des RP. Derzeit prüfe der Rhein-Neckar-Kreis den weiteren Betrieb der Shuttle-Verbindung für die zusätzliche Bauzeit.
Die Sperrung der Brücke macht auch den Menschen auf der anderen Rheinseite, in Speyer, zu schaffen. Das verdeutlichte die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler gestern in einem Gespräch mit Regierungspräsidentin Felder. Nach Angaben des RP trafen sich die beiden in Karlsruhe zu einem Gespräch über den aktuellen Stand der Sanierung. Dabei sprach Seiler unter anderem die fehlende Beleuchtung des Gehwegs über die Brücke an. "Wir prüfen derzeit, ob eine Beleuchtung dieses Wegs während der Bauphase möglich ist und was das kosten würde", erklärte eine Sprecherin des RP auf RNZ-Nachfrage.
Die Oberbürgermeisterin machte außerdem deutlich, dass die Verkehrseinschränkungen bei den Speyerern zu großem Unmut führten – auch wenn sie persönlich die Schwierigkeiten, die bei der Sanierung aufgetreten sind, verstehen könne. Seiler und Felder waren sich einig, dass die Salierbrücke eine zentrale Verkehrsverbindung für die Menschen und Unternehmen in der Region sei. Die Verlängerung der Bauzeit bis Frühjahr 2022 stelle alle vor eine große Herausforderung, heißt es in einer Mitteilung.