Zukunftswerkstatt wird 2020 geplant
Gemeinderat stimmte für "kleine Planungsrate" von 5000 Euro - Über die Einrichtung soll im kommenden Jahr entschieden werden

Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Soziale Ungleichheit in Hirschberg hatte der im Sommer erschienene Sozialbericht aufgezeigt. Darin war auch empfohlen worden, eine Zukunftswerkstatt einzurichten. Dies hatte der Gemeinderat in seiner Sitzung im Juli befürwortet; Anträge der Grünen Liste Hirschberg (GLH) und der SPD sorgten dafür, dass nun am Dienstag der Gemeinderat über die Einrichtung einer offenen Zukunftswerkstatt beriet.
"Das Wesen einer Zukunftswerkstatt ist die offene Herangehensweise an Probleme", wies Monika Maul-Vogt (GLH) auf die Vorteile hin, die eine solche Werkstatt mit sich bringt. Begründet wurde die Idee von Zukunftswerkstätten von den Zukunftsforschern Robert Jungk, Rüdiger Lutz und Norbert Müller.
In ihnen soll die Fantasie angeregt werden, um neue Ideen zu entwickeln, mit denen sich gesellschaftliche Probleme lösen lassen. Im Gegensatz zur staatlichen Planung können an ihr Menschen jedes Alters und jedes Bildungsstandes teilnehmen, vor allem aber die Zielgruppen. Wesentliches Merkmal der Zukunftswerkstätten sind ihre ergebnisoffene Herangehensweise sowie der Dialog der Beteiligten und damit das Kennenlernen anderer Sichtweisen.
"Wir wollen eine Zukunftswerkstatt nur für soziale Aspekte", gab Maul-Vogt die Richtung für Hirschberg vor. Themen könnten darin etwa der soziale Wohnungsbau, die Barrierefreiheit oder die Einführung eines Sozialpasses in der Gemeinde sein. Auf jeden Fall sollte die Zukunftswerkstatt von einem externen Büro moderiert werden.
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Bürgermeister Ralf Gänshirt schlug daraufhin eine zweistufige Herangehensweise für die Einrichtung vor. In einem ersten Schritt seien die Rahmenbedingungen wie die personelle Besetzung, der Arbeitsablauf und der Zeitrahmen zu klären.
Daraufhin könnten Angebote für die Moderation der Zukunftswerkstatt eingeholt werden und der Gemeinderat gegebenenfalls einen entsprechenden Betrag dafür in den Haushalt 2021 einstellen. Für den Haushalt des kommenden Jahres schlug Gänshirt vor, 5000 Euro als "kleine Planungsrate" vorzusehen.
"Die aufgeführten Themen sind Urthemen der SPD", befürwortete Eva-Marie Pfefferle (SPD) den Vorschlag. Christian Würz (CDU) begrüßte zudem, dass die GLH bereits signalisiert hatte, den Vorschlägen der Verwaltung zu folgen. Denn die Einrichtung einer Zukunftswerkstatt im kommenden Jahr habe seine Fraktion als zu früh erachtet. Alexander May (Freie Wähler) sprach sich ebenfalls für die vorgelegte Planung aus, jedoch wollte er als "Merkposten" nur 1000 Euro in den Haushalt 2020 eingestellt haben. Gegen eine Zukunftswerkstatt votierte Oliver Reisig (FDP), da man angesichts der vielen Großprojekte in der Gemeinde gar nicht die Zeit hätte, alles abzuarbeiten.
Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich, bei zwei Gegenstimmen der FDP, dem Vorschlag Gänshirts zu, im kommenden Jahr eine Zukunftswerkstatt zu planen und dafür 1000 Euro in den Haushalt 2020 einzustellen. Über die endgültige Einrichtung soll der Rat ebenfalls im kommenden Jahr entscheiden.